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Viele schöne Krippen, 46 an der Zahl, können bis zum 6. Januar 2019 besonders in den Abendstunden bewundert werden. - Fotos: Dieter Graulich

HERBSTEIN 46 wundervolle Krippen

Herbsteiner Krippenweg noch bis zum 6. Januar 2019 geöffnet

10.12.18 - „Adventskalender muss sein. Der gehört dazu. Sonst ist nicht Advent, denn Advent heißt für viele Jugendliche: Geruch von Weihnachtsplätzchen, Adventskranz und Kerzenlicht“, so Ute Dollberger in einem ökumenischen Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Winfried Disser zu Beginn des neuen Kirchenjahres in der katholischen Kirche. Dies habe sie im Religionsunterricht von Jugendlichen erfahren. Auch der Rummel ums Geschenke-Kaufen sei okay, in Maßen jedenfalls. Ihnen sei die die Vorbereitung auf Weihnachten wichtig. Die Spannung und das Warten auf Weihnachten, die Geheimnistuerei und das Schenken – das gehöre irgendwie dazu. 

Doch auch das Türen-Öffnen ist ein Ritual. Nicht alle auf einmal, sondern eine nach der anderen. Abwarten können, und sich freuen auf das, was kommt. Das passe zum Advent, denn Advent heiße ja eigentlich „Ankunft“.  In der katholischen Kirche waren das tägliche Adventsandachten in den Kirchen, in evangelischen Familien wurden diese zuhause abgehalten. 

Der Krippenfreunde-Vorstand mit von links Elmar Schneider, Clemens Veith, Peter ...

Später begann man sich besonders für die ungeduldigen Kinder etwas auszudenken, da für diese der Begriff „Zeit“ sehr abstrakt ist. So wurden neben vielen anderen Bräuchen, 24 selbst gemalte Bilder mit Weihnachtsmotiven an die Wand gehängt, oder es gab das Adventsbäumchen, das mit Fähnchen versehen wurde, auf denen Bibelverse standen. In manchen Familien wurde auch täglich eine neue Kerze hinzugestellt. 

Dies sei wohl der Vorläufer des ersten Adventskranzes gewesen, den der Theologe Johann  Wichern, den Kindern aus den Elendsvierteln, im Betsaal des von ihm gegründeten Heimes, das „Rauhe Haus“, 1939 in Hamburg bereitstellte.  Es waren damals 19 kleine rote und 4 dicke weiße Kerzen auf einem Wagenrad befestigt. Den ersten gedruckten Adventskalender mit Türchen gab es 1903, und ab 1908 gab es auch ab und an schon die ersten, bei denen sich Schokolade hinter den Türchen befand. Den Kindern sollte das Warten sozusagen „versüßt“ werden. 

Die Adventszeit ist so eine Art Vorgeschmack des Paradieses. So wie den Schülern des Religionskurses geht es ja vielen Menschen. In dieser Zeit sind wir besonders empfindsam. Irgendwie berührter als sonst. Die Spendenbereitschaft ist in dieser Zeit um ein Vielfaches höher als im restlichen Jahreslauf. In der Advents- und Weihnachtszeit sind wir nochmal ganz besonders - auf heile Welt - gepolt. Es ist diese Sehnsucht, es ist diese Hoffnung, die uns hilft  offene Türen wahrzunehmen und selbst Türen zu öffnen. Nicht nur die vom Adventskalender, sondern auch die Türen unserer Herzen, und manchmal, manchmal die realen Türen für Menschen die in Not sind. 

Nicht zuletzt deshalb ist immer am 1. Advent die Eröffnung der Aktion „Brot für die Welt“. Hoffnung braucht Nahrung. Symbolisch als Schokolade aus dem Adventskalender, aber eben auch ganz real als Brot zum Leben, denn schenken – so haben es die Schüler auch gesagt – schenken gehört zum Advent dazu.  „Advents-und Weihnachtszeit ist Krippenzeit“, besonders in katholisch geprägten Gemeinden haben Weihnachtskrippen oftmals eine lange Tradition, die auch in den Familien an die nachfolgenden Generationen übergeben werden. Diese Tradition wollen die „Krippenfreunde“ Herbstein nicht nur erhalten, sondern auch fortführen. So wurde vom Verein auch der so genannte „Krippenweg“, ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre, abwechselnd mit einer Krippenausstellung, beginnt der Krippenweg am ersten Advent und bis zum 6. Januar sind dann die unterschiedlichsten Krippen an verschiedenen Standorten zu bewundern. Dabei besteht vor allem auch, sich in Ruhe und Besinnlichkeit auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Ausgehend vom Marktplatz, wo die Besucher an einem Schaukasten vor dem Rathaus einen Flyer mit Stadtplan und Krippenstandorten entnehmen können, verläuft der Krippenweg als Rundgang mit einzelnen kurzen Abstechern um den Stadtkern.

Zu sehen sind 46 Krippen, darunter eine auch im Stadtteil Schadges,  und Szenen unterschiedlichster Baustile, die teils aus vergangener Zeit stammen, aber auch solche, die bei den jährlichen Krippenbauseminaren hergestellt wurden. Entweder sind diese hinter einem Fenster des jeweiligen Hauses liebevoll aufgebaut oder auch sind sie im Außenbereich separat aufgestellt worden. Ein Rundgang durch die Stadt mit den verschiedenen Stationen des Krippenweges hat seinen besonderen Reiz dann, wenn sich die Dunkelheit über das Land gelegt hat und die Ruhe des Abends eingekehrt ist und man ohne Zeitdruck vor den tollen Krippen-Exponaten alles auf sich einwirken lassen kann. Von täglich 16.30 Uhr bis 22 Uhr sind diese jeweils beleuchtet. Im Anschluss an den ökumenischen Gottesdienst, bedankte sich der Vorsitzende der Krippenfreunde Herbstein, Peter Mischler bei denjenigen, die sich die Zeit genommen hätten und ihre persönliche Krippe der Öffentlichkeit zugänglich machen würden. Alle Besucher hatten sich dabei zu wärmenden Getränken und Plätzchen durch Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und „Krippenfreunde“ im Bereich des Bruder-Konrad-Hauses eingefunden, wo dann auch offiziell die Eröffnung des Krippenweges vorgenommen wurde. Hier bestand natürlich auch die Möglichkeit bei Gesprächen, Gedanken und Impressionen auch eine tolle Krippe in einem Fenster des Bruder-Konrad-Hauses zu bewundern.

Die Krippenfreunde bieten für die kommenden Sonntage, 16., 23. und 30. Dezember, ab 17 Uhr von der Katholischen Kirche aus besinnliche Führungen mit spirituellen Impulsen mit Gemeindereferent Klaus Rühl an. Anschließend werden noch heiße Getränke und Gebäck gereicht. (gr) +++


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