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Der Schlachthof Fulda im Industriegebiet-West - Foto: Marius Auth

FULDA Aufsichtsrat namhaft besetzt

Schlachthof-Projekt ist auf einem gutem Weg: Die Aktien werden knapp

13.12.18 - „Ich bin sehr angetan, mit welch großer Begeisterung die Menschen vor Ort die Erhaltung des regionalen Schlachthofs unterstützen, sei es von den Bauern, Bürgern oder Behörden vor Ort“, sagt Rudolf Bühler. Der Bio-Landwirt und Agraringenieur von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall hatte mit weiteren Kollegen aus der Region eine Auffanggesellschaft für die Sicherung des örtlichen Schlachthofs gegründet und war maßgeblich an der Gründung der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Kurhessen beteiligt.

Rudolf Bühler aus Wolpertshausen hatte den Schlachthof gekauft Archivfoto: Martin Engel

Während einer Informationsveranstaltung Ende Oktober dieses Jahres wurde das Projekt im Landratsamt Fulda vorgestellt und Landwirte, Banken, Organisationen, Kommunen und Privatleute aufgerufen, die neue Erzeugerschlachthof Kurhessen AG durch Zeichnung von Aktien mitzufinanzieren. „60 Prozent der zur Verfügung stehenden Aktien sind bereits fest gezeichnet, es liegen zudem eine Reihe weiterer Anfragen vor. Wer Anteile haben möchte, sollte sich vor Weihnachten noch Aktien schenken“, sagt Rudolf Bühler.

Positiv sieht er auch die Tatsache, dass Menschen gefunden wurden, die vor Ort vorangehen und mit Herzblut dabei sind. Im Aufsichtsrat sitzen: Klemens Fischer, langjähriger Demeter-Bundesvorstand, jetzt Institut für Bio-Marktentwicklung, Dr. Hubert Beier als Geschäftsführer des Bauernverbands, Christoph Berninger, Vorsitzender der neu gegründeten Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Kurhessen, Christian Bug von der Landwirtschaftlichen Viehverwertung Fulda, Peter Schmitt von der Metzgereikette Robert Müller, Ludwig Leist von der örtlichen Metzgerinnung sowie Rudolf Bühler als Aufsichtsratsvorsitzender. Hinweis: Dass wie zunächst gemeldet Thomas Gutberlet von Tegut im Aufsichtsrat sei, ist laut Tegut nicht der Fall und wird deshalb an dieser Stelle korrigiert. Sven Euen leitet die Geschäfte der Erzeugerschlachthof Kurhessen AG und bereitet den Übergang des operativen Geschäfts für den 1. April 2019 vor.

Politik will bei Investitionen unterstützen

Die Zukunft des Schlachthofes in Fulda war auch Thema bei der Kreistagssitzung am Montag in Fulda sowie der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Fulda. Die Fraktionen waren sich einig, dass der Fortbestand des Schlachthofes wichtig und gut für die Region sei. Die viel diskutierte Frage: Wie soll oder kann die Erzeugergemeinschaft unterstützt werden? Die AfD im Kreistag schlug vor, 200.000 Euro - eventuell als gezeichnete Aktien - bereit zu stellen. Dieser Betrag solle zur Verfügung stehen, sobald ein detailliertes Konzept vorliege. Bündnis 90/Die Grünen wollten dagegen ein "solidarisches Zeichen setzen" und forderte in ihrem zweiteiligen Antrag, dass der Landkreis Schlachthofaktien kauft und geprüft werden solle, erforderliche Sanierungsarbeiten finanziell zu unterstützen. Landrat Bernd Woide begründete seine Ablehnung, Aktien zu zeichnen, damit, dass der Landkreis über das Veterinäramt Aufsichtsbehörde des Schlachthofes sei.

"Ich esse gerne Salamibrötchen, kann dies aber nicht unterstützen, egal ob wir eine oder hundert Aktien zeichnen", sagte Woide. Er machte deutlich, dass ihm sehr wohl an einer Zukunft des Schlachthofes gelegen ist. Nicht umsonst sei die Informationsveranstaltung im Landratsamt durchgeführt worden. Letztlich fand der Antrag der CDU- und CWE-Fraktion eine Mehrheit. Demnach wird der Kreisausschuss beauftragt zu prüfen, wie eine bedarfsgerechte Förderung der Investitionskosten durch den Landkreis Fulda erfolgen kann. Die Stadt Fulda wird dagegen symbolisch zehn Aktien zu je 500 Euro zeichnen. Der entsprechende CDU-Antrag fand eine Mehrheit. Bündnis 90/Die Grünen hatten die Zeichnung von hundert Aktien vorgeschlagen, wollte also 50.000 Euro locker machen. Auch in diesem Ausschuss wurde deutlich, dass die heimischen Politiker den Schlachthof unterstützen wollen. Neben der "symbolhaften Beteiligung" sagte der HFA "Ja zu Investitionen". Auch hier solle geschaut werden, welche konkreten Maßnahmen nötig werden.

Der Schlachthof Fulda sei in die Jahre gekommen, räumte Woide ein, und Rudolf Bühler ergänzte: „Das Gelände ist okay, der Stallbereich für die Betäubungen top (Bühler legt großen Wert auf ,tierschutzgerechte' Schlachtung), aber zum Beispiel muss die Brühanlage erneuert werden. Da werden in den kommenden Jahren 600.000 bis 800.000 Euro auf uns zukommen.“ Etwa 30 bis 40 Prozent würden durch Investitionshilfen der EU und des Landes Hessen übernommen, hatte Bühler während der Informationsveranstaltung im Oktober gesagt. Ende dieses Jahres tagt der Aufsichtsrat erneut und will dann die weiteren Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Schlachthofs in Fulda stellen. (Hans-Hubertus Braune) +++

Der Schlachthof unten im Bild, im Hintergrund die Firma Hubtex im Industriegebiet Fulda-West ...


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