Buch über "Bräuche in neuer und alter Zeit in Rhön und Grabfeld"

20.12.18 - „Mit der Herausgabe dieses Buches erfüllt sich einer meiner Lebensträume“, schreibt der Verfasser des 2018 erschienenen Buches über „Bräuche in alter und neuer Zeit in Rhön und Grabfeld“. Reinhold Albert aus Sternberg bei Bad Königshofen ist Kreisarchiv- und Kreisheimatpfleger im Landkreis Rhön-Grabfeld und dieses Amt ist sicherlich eine Art Berufung für ihn, interessiert sich Albert doch laut eigener Angaben schon seit seiner Kindheit für Bräuche seiner Heimat und sammelt hierzu Texte und Bilder.

Fast Vergessenes erhalten

Der Titel des neuen Buches „Silberstrauß und Ringelein, silbern ist das Mägdelein!“ mutet sehr ungewöhnlich an, ist jedoch ein Zitat aus einem Lied, das in der Rhön zum Faschingsende gesungen wurde, wie man im Kapitel Fastnachtsbräuche nachlesen kann. Viele der genannten Bräuche werden aktiv gepflegt, einiges ist noch in Erinnerung, manches schon so gut wie vergessen.

Gegliedert  ist das Buch in Lebenslaufbrauchtum und Bräuche übers Jahr, Abhandlungen über örtliche Trachten und deren Bedeutung dürfen natürlich nicht fehlen, Sitten und Bräuche der Juden, Bräuche rund um den Hausbau. Am Ende des Buches finden sich auf 14 eng beschriebenen Seiten Wetter- und Bauernregeln aus Rhön und Grabfeld.

Alles in allem ein sehr ausführlicher Fundus von Bräuchen der Region. Fundus deshalb, weil erst durch die akribische Sammelarbeit von Reinhold Albert dieses Werk entstehen konnte. Seit 2007 ist er Schriftleiter des seit 1979 in ununterbrochener Folge erscheinenden Heimatjahrbuches des Landkreises Rhön-Grabfeld, dessen Erscheinungsbild er seither immer wieder überarbeitet und für eine gute Mischung der Beiträge sorgt.

Einzelne Beiträge zum Ganzen gemacht

Albert verfasst seit vielen Jahren selbst Artikel und Bücher zur Heimat Rhön-Grabfeld und hat als Kreisarchiv- und Kreisheimatpfleger  Einblick und Zugriff auf viele Informationen, die er sorgsam gesammelt und in diesem Buch in informativer, teils sehr amüsanter Weise verknüpft hat. Somit ist dieses Buch über die Bräuche in Rhön und Grabfeld das Gesamtwerk Vieler, dessen einzelne Beiträge Reinhold Albert gebündelt, zusammengefasst und zu einem sehr interessanten Nachschlagewerk gemacht hat.

Pflugzug und Weideabtrieb

Mit Kirchweih- und Fastnachtsbräuchen kann jeder etwas anfangen, jedoch wer hat schon einmal vom Dorothea-Brauch  gehört? Am Beispiel des Hollstädter Pflugzuges wird sehr anschaulich erläutert, wie sich ein „Brauch“ wandeln kann. Der Ginolfser Weideabtrieb ist hingegen eine neue Veranstaltung, die wohl bald auch als Brauch bezeichnet werden wird. Albert stellt auch scheinbar gleiche Bräuche einander gegenüber, z. B. Hutzel- und Fackelfeuer, die an unterschiedlichen Tagen stattfinden.

Osterstorch und Pfingstochs, Kermes und Spinnstube – in dem Werk  „Silberstrauß und Ringelein, silbern ist das Mägdelein!“ von Reinhold Albert wird man fündig. Herausgeber ist die Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld, das Buch kostet 24,80 Euro und ist im Buchhandel sowie bei der Druckerei Mack in Mellrichstadt erhältlich (Barbara Enders) +++.