Archiv
- Alle Fotos: Martin Engel

FULDA Falco-Musical erneut in Fulda

Ein "Normalo" wird kein Superstar: Falcos Zerrissenheit

24.01.19 - Falco - Das Musical war bereits zum zweiten Mal in der Esperantohallo in Fulda zu Gast. Seit 2017 tourt das Musical durch ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über 250.000 Zuschauer haben das Musical in dieser Zeit schon gesehen. Eine bildgewaltige, emotionale aber auch schrille Show eines Ausnahmekünstlers. OSTHESSEN|NEWS hatte die Möglichkeit, sich mit den Darstellern von Falco und seinem Manager vor der Show zu unterhalten.

Erzählt wird das Leben von Johann "Hans" Hölzel alias Falco, mit all den Höhen und Tiefen und von Beginn an. Falco gilt als einer der schillerndsten und extrovertiertesten Personen der 80er Jahre. Und das sieht man auch an der Show: schnelle Tänze begleiten die tiefen Einblicke ins Leben und in die zwiegespaltene Persönlichkeit. Er schöpfte die Höhen und Tiefen seines Lebens voll aus - er wollte alles und bekam nie genug. Mit seiner Kunstsprache, eine Mischung aus Deutsch, Englisch und dem Wiener Dialekt, gelang es ihm 1982, mit „Der Kommissar“ den ersten großen Erfolg zu landen. 1986 ist dann „Rock me Amadeus“ in die Billboard-Charts eingeschlagen. 

Alle Fotos: Martin Engel

Falco-Darsteller Alexander Kerbst sieht nicht nur aus wie Falco, er singt und spricht auch so. Aber um genau das zu schaffen, war es für ihn ein langer Weg: "Falco zu spielen ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, denn man kommt nie zu 100 Prozent an die Figur heran. Aber es ist wie ein Puzzleteil, was sich im Laufe der Zeit immer mehr annähert, um diese ganzen Sachen so explizit nachzubauen. Das kostet viel Arbeit." 15 Jahre ist Kerbst schon Darsteller für die Figur Falco - Zitate aus Songs oder Interviews helfen ihm dabei, der exzentrischen Figur näher zu kommen. Dabei haben Alexander Kerbst und Stefanie Kock zusammen als Autoren das Stück verfasst und bearbeitet. Es ist "ein autobiografisches Musical und es geht um sein eigenes Leben." Eine wichtige Rolle im Leben von Johann Hölzel spielte aber auch sein Manager. Dieser wird von Sebastian Achilles gespielt. "Der Manager ist der Verbündete und steigt immer wieder in die Situation ein." Angefangen bei dem Start und Aufstieg in die Musikwelt, bis hin zum Absturz in die Drogensucht, begleitet ihn der Manager Horst Bork.

Sebastian Achilles führt das Publikum wie ein Erzähler durch den Abend – er zeigt seine Version der Geschichte. Für Achilles ist dieses Musical etwas Besonderes: "Es ist das erste Musical, worum es speziell um die Biografie von Falco geht. Das Wesen, die Person und der Charakter werden dem Zuschauer nähergebracht." Die Musik kommt dabei natürlich nicht zu kurz. "Anekdoten, die vielleicht noch gar nicht so bekannt sich, werden erzählt. Auf die Zuschauer wartet das ganze Leben mit den jeweiligen musikalischen Stationen in seinem Leben." Hits wie "Jeanny", "Out of the dark" oder "Der Kommissar" werden auf der Bühne live interpretiert. Sebastian Achilles selbst durfte zu Beginn der Proben den echten Horst Bork kennenlernen und sich über die Art von Falco mit ihm austauschen. "Bork war sein bester Freund und Wegbegleiter, sozusagen das Mädchen für alles. Beim Manager konnte er sich fallen lassen. Er hatte immer Verlustängste. Bork war einer, den Faslco an sich herangelassen hat."

Auch zum zweiten Mal konnte das Musical in Fulda begeistern. Aktualität hat die Figur und die Themen drumherum also auch heute noch. "Er ist ein interdisziplinärer Musiker. Viele Leute haben so eine Range gar nicht, wie er sie hatte. Er ist der Zeit voraus gewesen. Wenn er noch leben würde, ginge es bestimmt in Richtung Rammstein", so Achilles. Falco ist heute auch immer noch Thema in der Öffentlichkeit. Er war der letzte Typ, der sein Macho und Ego-Zeug in der Öffentlichkeit so ausleben konnte. "Das würde heute nicht mehr funktionieren", so Alexander Kerbst über seine Figur. "Der hat sich Sachen geleistet, die für die heutige Zeit undenkbar wären."

Bildgewaltig, gut inszeniert und mit einer schauspielerischen Genauigkeit, zeigen alle Darsteller, besonders aber die Hauptfiguren, das Leben eines Ausnahmekünstlers und Superstars. Auch die zwei allegorischen Figuren, Ana Conda und Jeanny, verkörpern die dunkle und helle Seite und ringen um seine Gedanken- und Gefühlswelt. Falco war zerrissen. Einerseits auf der Suche nach einem Exzess nach dem nächsten - andererseits aber auch nach der Sehnsucht nach einem bürgerlichen Leben. Dies durchzieht nicht nur sein Leben, sondern die gesamte Show. Ein „Normalo“ wird niemals ein Superstar – man muss gebrochen sein. So wie Falco. (Tobias Stübing) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön