Sommerdürre und Borkenkäfer schädigen den Wald

30.01.19 - Ausführliche Informationen über die enormen Schäden des Sturmtiefs „Friederike“ erhielten die Mitglieder der Forstbetriebsvereinigung (FBV) Ulrichstein jetzt im Rahmen der Jahreshauptversammlung im Landgasthof Groh von Revierleiter Peter Kraus. Er wies darauf hin, dass „Friederike“ nach dem Orkan „Kyrill“ in 2007, für die stärksten Schäden in der Mitte Deutschlands verantwortlich sei. In Hessen allein verursachte „Friederike“ eine Sturmholzmenge von rund 2,7 Millionen fm über alle Waldbesitzarten.

Dank für den Waldspaziergang erhielt Revierleiter Peter Kraus vom FBV Vorsitzenden ...

Das Forstamt Schotten kam mit einem Schadholzanfall von 20.000 fm und das Revier Ulrichstein mit etwa 2.200 fm noch recht glimpflich davon. Die anschließende Sommerdürre und der mit ihr einhergehende massive Borkenkäferbefall ließen das Schadensausmaß zum Ende des Jahres 2018 noch einmal erheblich ansteigen. So bezifferte der Forstmann die derzeitige Schadholzmenge im Forstamt Schotten mit über 46.000 fm – Tendenz steigend. In Mitteleuropa schwanken die Schätzungen zwischen 50 und 100 Millionen Festmeter.

Bedingt durch das übermäßige Angebot von Schadholz seien die Holzpreise bei der Fichte um mehr als die Hälfte gefallen und würden vermutlich in den nächsten Monaten noch weiter nachgeben. Bei der Wiederbewaldung der geschädigten Waldflächen sollten die Waldbesitzer darauf achten, dass die neue Waldgeneration möglichst klimarobust heranwächst. So sei bei der Begründung von Fichtenbeständen auf trockenen Standorten der Misserfolg bereits vorprogrammiert. Die Anlage von standortgerechten Laub-, Nadelholz- Mischkulturen verringere dabei das Risiko eines Totalausfall ganz erheblich.

„Große, geschlossene Fichtenbestände wird es klimabedingt in vielen Regionen Hessens zukünftig nicht mehr geben“, so Revierleiter Kraus. Auf „Friederike“ und die extreme Trockenheit des Sommers 2018 ging auch Vorsitzender Andreas Lipp ein. So hätten die Frühjahrskulturen, trotz oft mehrfacher Bewässerung durch die Kleinprivatwaldbesitzer, den Sommer oft nicht überstanden und müssten im kommenden Frühjahr erneut angelegt werden. Als einen weiteren Schwerpunkt des Vorjahres bezeichnete er die Rundholzvermarktung. Hier stünden der Zusammenschluss der beiden Forstbetriebsgemeinschaften “Westlicher Vogelsberg“ und „Grebenhain“ im Raum, um die Vermarktung selbst zu organisieren. Bis zum 31. Dezember 2020 bleibe es allerdings noch bei der bisherigen Regelung, bei der die Holzvermarktung über das betreuende Forstamt erfolge.

Als einen Höhepunkt des abgelaufenen Geschäftsjahres bezeichnete Lipp die Waldwanderung mit Revierleiter Peter Kraus. Dabei wurden verschiedene Waldbestände besichtigt, wobei der Forstmann waldbauliche Aspekte wie Dürreschäden, Eschentriebsterben, Wildschäden, Naturschutzmaßnahmen und die  Stilllegung von Waldflächen eingehend erläuterte. Ziel der Wanderung war die Pflanzgartenhütte im Kühnholz, wo bei einem Imbiss das eben gesehene noch einmal  vertieft wurde.

Abschließend wies Lipp darauf hin, dass aus organisatorischen Gründen der Holzeinschlag im Privatwald ein halbes Jahr vorher von den Mitgliedern geplant und an die FBV gemeldet werden müsse. Für die Anmeldung von Wildschäden an Forstpflanzen sei eine fristgerechte Meldung bei der Gemeinde bis zum 1. Mai bzw. bis zum 1.Oktober zwingend erforderlich. Eine Anmeldung zur Waldbauernschule sollte bis zum 1. Oktober erfolgen und Veränderungen der Flächengröße oder Eigentumsverhältnisse von Waldgrundstücken der Forstbetriebsvereinigung sollten zeitnah an den Vorsitzenden gemeldet werden. (gr) +++