Rund 1.800 Ausbildungsstellen: Betriebe und Bewerber lernen sich kennen

14.02.19 - Bei der großen Lehrstellenbörse der Arbeitsagentur am Mittwoch trafen Personalverantwortliche und Bewerber aufeinander. Derzeit sind in 190 Berufen noch rund 1.800 Ausbildungsstellen zu besetzen. Vertreten sind dabei zahlreiche Betriebe aus der ganzen Region aus verschiedenen Bereichen, unter anderem aus dem Einzelhandel, dem Gesundheitswesen, der Hotel- und Gastronomiebranche sowie aus dem Baubereich und dem Handwerk.

Im persönlichen Gespräch lernen sich beide Parteien kennen.

Besonders interessant für Gymnasiasten und Fachoberschüler dürften dabei die Stellen für ein duales Studium gewesen sein, die sich vom Bereich Handel bis hin zur Fitnessökonomie und Foodmanagement erstrecken. Ziel der Börse war es, erste Kontakte zu knüpfen und bei Bedarf auch gleich Bewerbungsunterlagen präsentieren zu können. Die große Lehrstellenbörse richtete sich dabei an alle Interessenten.

Rund 20 Betriebe waren bei der Lehrstellenbörse vertreten, oftmals in Begleitung eines Auszubildenden, der den Bewerben aus erster Hand berichten konnte. Wichtig war es den Betrieben und Personalverantwortlichen dabei, den Beruf vorzustellen und die Vorzüge des Betriebs aufzuweisen. Für Stefan Conrad von Drott Holzbau war das Besondere an dieser Veranstaltung, dass gleich "ein Bezug zum Bewerber" hergestellt werden konnte. Und Dominik Nothe, der im ersten Lehrjahr als Zimmermann bei Drott Holzbau ist, konnte den Bewerbern aus eigener Erfahrung berichten. Für ihn ist das Besondere an seiner Ausbildung, "einem aussterbenden Beruf" nachzugehen, bei dem man "am Ende des Tages weiß, was man geleistet hat", so Nothe.

Für Konrad Kühn, Arbeitsvermittler der Bundesagentur für Arbeit, war es wichtig, durch den "Branchenmix" bei dieser Lehrstellenbörse "den jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, auch Berufe kennenzulernen, die nicht so bekannt sind", so zum Beispiel der Beruf des Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikers. Im letzten Jahr kamen auf 167 Stellen nämlich nur 100 Bewerber, so Kühn. Ottokar Schwerd bestätigt, dass sich die Betriebe schwertun, "genügend Bewerber mit den entsprechenden Leistungen zu finden, einfach weil der Markt es nicht hergibt".

Umso wertvoller ist es deshalb sowohl für Betriebe als auch für die Bewerber, sich persönlich kennenzulernen. Elke Raab, Friseurmeisterin, und Evelyn Klass, Auszubildende im zweiten Lehrjahr, vertraten die Cutting Crew bei der großen Lehrstellenbörse und erhofften sich, ihren Beruf vorstellen zu können und "Leute zu motivieren, weil sie gar nicht wissen, was alles hinter dem Beruf steckt", so Klass.

Problematisch sei die Besetzung von Ausbildungsstellen laut Christina Fink-Zitzmann, Teamleiterin Arbeitgeber-Service, weil sich mehr als die Hälfte aller Bewerber auf nur rund zehn Berufe bewerben, zum Beispiel im Einzelhandel. Auch Alina, die kurz vor ihrem Abschluss der Fachoberschule steht, interessiert sich für eine Ausbildung im Einzelhandel und war zu Besuch bei der Lehrstellenbörse. Für sie war die Veranstaltung sehr hilfreich, um einen Einblick zu bekommen, welche Betriebe überhaupt Stellen anbieten. "Außerdem ist es hilfreich, sich schon mal persönlich vorstellen zu können, ohne so lange auf eine Antwort per Mail zu warten", so Alina.

Die Betriebe freuen sich über zahlreiche Interessenten.

Die Lehrstellenbörse war gut besucht.

Für die Arbeitsagentur fing die Arbeit nach der Börse aber erst richtig an. Für die rund 150 Bewerber, die einen Vormerkzettel mit den entsprechenden Berufen, die sie interessierten, ausfüllen konnten, werden von der Arbeitsagentur Vermittlungsvorschläge gemacht. (Joana Gibbe) +++