Die Fortführung eines Brauchtums: Über die Rhöner Maskenfastnacht

14.02.19 - Dass der Markt Oberelsbach in Sachen Holzmasken eine lange Tradition hat, das ist spätestens seit der ersten Maskenfastnacht im Jahr 2013 auch überregional bekannt. Zum fünften Mal findet die Rhöner Maskenfastnacht am kommenden Sonntag bereits statt und sie wird in diesem Jahr einige Besonderheiten und Neuerungen aufweisen.

Zum einen werden zahlreiche Ehrengäste erwartet, unter ihnen der Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Daniela Sandner, die Leiterin des Deutschen Fastnachtsmuseum Kitzingen, und Michael Ank, der Vizepräsident des Fastnachtverbandes Franken hat sich als „Till von Franken“ angekündigt.

Die Rhöner Maskenfastnacht entstand, um die Vielfalt der Masken in der Marktgemeinde zu an einem Ort zusammen zu fassen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Denn eigentlich sind die Strohmänner, Jüde, Fosenöchter gemäß ihrer dörflichen Tradition zu ganz unterschiedlichen Zeiten unterwegs. Während die Weisbacher Jüde am Faschingssamstag vermehrt ihr Unwesen treiben, gehört der Rosenmontag den Stroh- und Spanmännern in Oberelsbach. Die Unterelsbacher Fosenöchter sind dagegen am Faschingsdienstag unterwegs.

Die ursprünglichen Traditionen wurden aufgegriffen und zum gemeinsamem Event „Rhöner Maskenfastnacht“ zusammengeführt. Für Bürgermeisterin Birgit Erb ist dies kein Bruch mit dem Brauchtum sondern eine Fortführung, um im zweijährigen Rhythmus auf die überregionale Bedeutung dieser Tradition hinzuweisen. Der Lohn für das Engagement und bisheriger Höhepunkt war die Verleihung des Unterfränkischen Heimatpreises im Jahr 2017 für diese Veranstaltung. Seither seien die Masken ein fester Bestandteil von „Fastnacht in Franken“, der größten Sendung im Fernsehen zur Faschingszeit, neben Übertragungen aus den Rheinischen Hochburgen.

Für das Oberelsbacher Rathaus wurde eigens eine museale Vitrine angeschafft, um ...

Doch die Maskentradition soll in der Marktgemeinde nicht nur auf die närrische Zeit beschränkt bleiben. Im frisch renovierten Rathaus werden künftig in einer musealen Vitrine historische Masken ausgestellt, die als Leihgabe vom Rhönmuseum in Fladungen zur Verfügung gestellt werden. Die Idee dazu hatte die Leiterin der Kulturagentur Rhön-Grabfeld, Dr. Astrid Hedrich-Scherf und stieß damit sowohl bei Bürgermeisterin Erb wie auch bei der Leiterin des Rhönmusuems, Eva-Maria König, auf offene Ohren.

Für das Rhönmuseum, für das derzeit ein neues Konzept erarbeitet wird, sei die Vitrine im Oberelsbacher Rathaus ein „weiteres Schaufenster“, das die umfangreiche Sammlung an Masken sichtbar mache, betonte König. Leihgaben von Familien aber auch vom Landkreis Rhön-Grabfeld aufgekaufte Masken befinden sich in der Sammlung des Rhönmuseums, das 2020 wieder eröffnet wird. Die Wertschätzung und das Interesse an der regionalen Fastnachtstradition als Kulturgut habe schon relativ früh eingesetzt. Bereits 1939 werden fünf historische Masken in der Sammlung erwähnt, das Rhönmuseum wurde 1921 eröffnet. Eine der ältesten „Larven“, wie die Holzmasken im Fachjargon genannt werden, stammt aus der Zeit von 1840 bis 1860.

Für die Vitrine im Rathaus hat Eva-Maria König natürlich typische Oberelsbacher Masken im Sinn. Eine Maske soll vom Holzschnitzer Siegfried Sitzmann sein, besser bekannt als „Schmiedekoarle“, und aus der Zeit von 1910 bis 1930 stammen. Wenn es nach den Wünschen der Bürgermeisterin geht, wird in der Vitrine ein Einblick in die Vielfalt der Masken gegeben. Wünschenswert wäre dabei auch eine der seltenen Frauenmasken und eventuell auch eine Weisbacher Jüde-Maske.

Doch welche Masken es schlussendlich werden, das entscheidet sich nach der Maskenausstellung, die vom 17. Februar bis 17. März als Sonderpräsentation im Ersten Deutschen Tabakpfeifenmuseum zu sehen sein wird. Mit der Rhöner Maskenfastnacht am kommenden Sonntag wird diese Ausstellung eröffnet. Historische Masken bis hin zu Exemplaren aus der Zeit um 1960 werden zu sehen sein. Der Schwerpunkt werde hierbei auf Oberelsbachs und Weisbachs Maskentradition liegen. Am Sonntag, 10. März, bietet Eva-Maria König um 10.30 Uhr eine Sonderführung an.

Bürgermeisterin Erb dankte der Leiterin des Rhönmuseums für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, denn es sei nicht selbstverständlich, dass historische Exponate außerhalb des Museums gezeigt werden. Außerdem ging ihr Dank an die Kulturagentur, die durch Pauline Feichtinger vertreten war. Für die Tourismus-Beauftragte der Marktgemeinde, Kathrin Wimmer, ist es die erste Rhöner Maskenfastnacht, sie verweist auf das bunte Programm, das viel Abwechslung und auch fachliche Informationen verspricht. Ein besonderer Hingucker werde das Fosenöchterdorf, gestaltet durch die Schüler der Valentin-Rathgeber-Grundschule und der Kindergärten Oberelsbach und Unterelsbach. 

Programm:

12.30 Uhr: Beginn der 5. Rhöner Maskenfastnacht

13.30 Uhr: Umzug der Maskenträger (Aufstellung in der Stockgasse, Zug über die Marktstraße über die Valentin-Rathgeber-Straße über die Wagnerstraße auf den Marktplatz)

14.00 Uhr: Buntes Maskentreiben auf dem Marktplatz, Vorstellung der verschiedenen Masken durch die Leiterin des Deutschen Fastnachtsmuseums Kitzingen, Daniela Sandner

15.00 Uhr: Fastnachtspredigt durch Fredi Breunig

Rahmenprogramm, das parallel stattfindet:

Sonderausstellung „Rhöner Masken“ im Ersten Deutschen Tabakpfeifenmuseum, Ausstellung der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer mit anthropomorphen Masken in der Elstalhalle Bildershow und heimische Holzschnitzer in der Elstalhalle Drechslervorführung im Biosphärenzentrum „Haus der Langen Rhön“ im Rahmen der Ausstellung „Durchgedreht“, Kinderprogramm mit Basteln und Schminken. (Marion Eckert) +++