Keine alten Hexen, dafür Besuch des Osterhasen

23.02.19 - Der Trilobalanzug, die wandelnde Ballonseide aus den 1990er Jahren, ist wieder da! Zumindest ist der Retro-Look im Altweiberfasching stark vertreten, im Gegensatz zur alten Hexe, die ja prägend für den Fosenochtsruf Halex war. Cowboys, ein Indianerhäuptling und einige Squaws waren ebenfalls zu sehen, auch das ist Retro in Zeiten des Wiederauflebens der alten Böschemer Fastnachtstradition. Die Bluesrocker von ZZ-Top schwangen ihre langen Bärte zu den Riffs, mussten für Selfies mit Fans ihr Spiel auf den Luft(-ballon)gitarren unterbrechen und Autogramme geben.

Nicht retro – nein, irgendwie ganz schön ausdauernd sind die vier Herren, die bei Brigitte an der Theke stehen. „Die Inge hat uns an Brigitte überwiesen und uns ein gutes Zeugnis gegeben, jetzt sind wir hier.“

Alte Liebe

Jörg, Matze, Uwe und Marko, vier Freunde aus Marburg, Giesen, Ziegenhain und Alsfeld kommen seit 1995 alljährlich zum 3. Altweiberfasching nach Bischofsheim. Kaum zu glauben, aber die Herren waren damals bei der Bundeswehr und besuchten mit ihren Kameraden den Altweiberfasching. Wenn alle Freunde von damals zusammen sind, sind sie sogar zu Siebt. Ursprünglich übernachteten sie auf der Wasserkuppe in der ehemaligen Kaserne, doch wie sollten sie nachts dorthin zurückkommen? Inge Stephan, bis vor zwei Jahren Wirtin des Lokales Rhönlust, fuhr die Männer damals in den frühen Morgenstunden nach dem Altweiberfasching zu ihrem Quartier auf dem höchsten Rhöner Berg zurück, bot ihnen aber an, dass sie künftig in ihrem Gasthaus Zimmer bekommen könnten, obwohl sie damals noch keine vermietete. Alle waren glücklich. Als nun die Wirtin ihr Haus zuschloss, schickte sie die langjährigen Stammgäste zu ihrer Kollegin Brigitte Vorndran vom Gasthaus Dickas. Die nimmt sie seither gerne auf, so auch in diesem Jahr wieder.

„Wir lieben den Altweiberfasching“, beteuern sie unisono und nehmen strahlend die Wirtin für ein Erinnerungsbild in ihre Mitte. Mal sehen, was sie im nächsten Jahr zum 25. Jubiläum machen.

Klein aber fein

Für ein Bild stellte sich auch Muhamad vom Kreuzberggrill gerne zwischen die Masken. Seit einem dreiviertel Jahr gibt es das kleine Lokal von Dogan und Thea und natürlich kehrte die Maumerkapelle hier auf ihrem Nachtumzug ein, wo sie schon freudig mit einigen Erfrischungsgetränken erwartet wurde. Auch der kurze Halt mit Trinkpause in der Schwedenstraße kann wohl getrost als fester Wegepunkt gelistet werden. Hausherr Rossi hatte sich ins rechte Outfit geworfen, die Kittelschürze angelegt und die Haare schön gemacht für die Begrüßung der Musikanten.

Kostenlos aber nicht umsonst!

Zu späterer Stunde bildeten sich große Menschentrauben vor einigen Lokalen, so auch vor der Rhönlust, wo Rhön-Rabatz nahezu ohne Pause von 20 Uhr bis 2 Uhr den Saal rockte. Übrigens wollen sie das – weil ´s halt sooo schön ist – auch am Mittwoch am Einheimischenfasching tun und dann sogar ohne Gage.

Die Zeit eilt und es geht mit großen Schritten auf Ostern zu, in Böscheme war in der letzten Nacht sogar schon der Osterhase auf Sondierungsgang, also volle Fahrt in den Fosenochtsendspurt! (Barbara Enders) +++