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Amtsleiterin Anja Püchner und Kreislandwirt Andreas Kornmann dankten dem Referenten Dr. Andreas Cromm für seinen Vortrag - Fotos: Dieter Graulich

SCHWALMTAL 39 Dürrehilfeanträge gestellt

„Wir brauchen keine neue Gesetze, wir wissen was den Tieren gut tut“

26.02.19 - „Mit Landrat Manfred Görig und dem 1.Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak ist die komplette Führungsspitze des Vogelsbergkreises anwesend“, so Kreislandwirt Andreas Kornmann bei der Ortslandwirteversammlung im Gasthaus Graulich im Schwalmtaler Ortsteil Rainrod. Dies zeige einmal mehr wie wichtig die Landwirtschaft im Kreisgebiet sei. In seiner Bilanz für das abgelaufene Jahr hatte Kornmann wenig Positives aufzuweisen. Die extreme Trockenheit habe für große Futter- und Ertragsverluste, besonders in den höheren Lagen, gesorgt, die sich in Futterknappheit und schwache Erträge niederschlugen. Rund 40 Anträge für Entschädigung der Dürreschäden seien gestellt worden. Leider seien diese sehr langwierig gewesen: „Ohne Riesenaufwand und  weniger Bürokratie hätte es schneller gehen können“, so der Kreislandwirt.

Der neugewählte CDU-Landtagsabgeordnete Michael Ruhl (rechts) und dessen Vorgänger ...

Als noch schwerwiegender und hinderlicher bei der Arbeit sei das ständige Torpedieren und Rechtfertigen von der Politik und durch die Gesellschaft: „Wir brauchen keine neue Gesetze, wir wissen was den Tieren gut tut. Auch bezüglich der Bienen leistet die Landwirtschaft bereits ihren Dienst“. Als Beispiele nannte er die unzähligen Rapsfelder sowie Blumenwiesen und Blühstreifen. Als weitere Problempunkte führte Kornmann den Streit bei dem Flurbereinigungsverfahren A 49 im Bereich Homberg/Ohm, die Düngeverordnung und im Schweinebereich die Ferkelkastration auf.

Landrat Manfred Görig bedauerte, dass die Entfernung zwischen den Landwirten und den Verbrauchern noch nie größer gewesen sie, wie derzeit. Meist werde von den Verbrauchern in der Stadt bestimmt, was auf dem Land gemacht werden muss. Zudem müsse der ländliche Raum einen Ausgleich erfahren für das, was man den Städten liefere, nämlich Wasser, Energie durch Windkraft und Solaranlagen sowie die Bereitstellung von Naherholungsgebieten.

Der neugewählte CDU-Landtagsabgeordnete Michael Ruhl meinte, man müsse sich einmal die Gärten der Verbraucher und Politiker ansehen die dies alles vom ländlichen Raum forderten: Golfplatzrasen oder Betonwüsten und damit kein Platz für Bienen und Insekten.

Für den Kreisbauernverband Vogelsberg wies dessen Vorsitzender Volker Lein, der auch Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes ist, auf die große Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft hin. „Zeigt was ihr könnt und redet mit den Verbrauchern“, betonte er.

Rund 180 Ortslandwirte und Mitglieder des Gebietsagrarausschusses waren anwesend ...

Dr. Andreas Cromm vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz informierte nach den Grußworten über die „Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union nach 2020“. So werde diese für jeweils sieben Jahre festgelegt und beinhalte die Förderung der Landwirtschaft in Europa und welche Umweltanforderungen dabei zu berücksichtigen seien. Derzeit liefen die Beratungen von Europäischem Rat, Europäischem Parlament und Europäischer Kommission für die Förderperiode nach 2020. Nach den Vorschlägen der EU-Kommission soll die GAP einer der beiden großen Ausgabeposten der EU bleiben. Bei der Positionierung der Bundesregierung setzt sich das Bundesumweltministerium dabei für mehr Klima-, Umwelt- und Naturschutz in den GAP-Vorschlägen ein. Der mehrjährige Finanzrahmen von 2021 bis 2017 sehe Mittel für die GAP von insgesamt 365 Milliarden Euro vor. Sehr unterschiedlich seien die ersten Stimmen zu den Vorschlägen, betonte Dr. Cromm.

So meinte Phil Hogan von der EU-Kommission: „Mehr Freiheiten, weniger Bürokratie“, dem setze Martin Häusling, Mitglied des Europaparlaments entgegen: „Das Ende der GAP“. Auch in punkto Umweltschutz gingen die Meinungen auseinander. Joachim Rukwied, Deutscher Bauernverband finde das Ganze „umweltpolitisch überfrachtet“ und Olaf Tschimpke vom NABU warne „Drama für den Artenschutz“. Nach einer regen Diskussion über die geplanten Änderungen in der Gemeinsamen Agrarpolitik erhielten die rund 180 anwesenden Ortslandwirte und Gebietsagrarausschussmitglieder noch ausführliche Informationen über Neuerungen bei der Antragstellung und anderer Bereiche von Anja Püchner, Leiterin des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum sowie weiteren Bediensteten des Amtes. Diese Informationen gab es auch in schriftlicher Form für alle Landwirte im Vogelsbergkreis.

Dr. Robert Riße informierte über Aktuelles aus dem Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz Vogelsberg. Kornmann dankte abschließend den Mitarbeitern des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum für die sehr gute Zusammenarbeit mit den Landwirten bei der Antragsannahme zur Agrarförderung. (gr) +++


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