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- Foto: O|N

FULDA Von Christina Lander

Nachgedacht - Sonderausgabe: Wie ein Bild zur wertvollen Erinnerung wird

05.03.19 - Das erste Bild auf meinem Handy zeigt Martin Angelstein, wie er halb lächelnd, mit fast geschlossenen Augen, weil er gegen die Sonne schaut, auf der Pauluspromenade steht – seine Kamera neben ihm, er trägt die ON Jacke. Das Foto entstand am 24. März 2013, wir berichteten damals gemeinsam mit Christian Stadtfeld von der Palmsonntagsmesse im Dom. Jedenfalls machte ich damals dieses Bild, ich weiß jetzt in diesem Moment nicht mehr, warum ich es überhaupt schoss, aber es ist bis heute das erste auf meinem Handy und der heutige Dienstag, an dem ich diese Zeilen abends um 19:49 Uhr verfasse, ist der 26. Februar 2019, der Todestag von Martin, an dem das Bild für mich zur wertvollen Erinnerung wird.

Bei meinem Vorstellungsgespräch damals bei ON, es war auch ein Dienstag im August 2012, lernte ich den großen Mann zum ersten Mal kennen. Mit ungeheuer wackeligen Beinen lief ich in das Büro des Chefs. Ich mochte ihn sofort, eine Woche später wurde ich zum Teil der Redaktion und bin seitdem mit osthessen-news und mit seinem Schöpfer verbunden. Bereits damals merkte ich, dass seine Frau Gabriele noch präsent war und die Bindung zwischen den beiden bis über den Tod hinaus reichte.

Martin war bei meiner Hochzeit und kam in meiner Tischrede vor, ich brauste mit ihm, mit Christian und Hendrik im BMW durch das osthessische Land, auf der Suche nach neuen Geschichten und Themen. Er lehrte mich, aufmerksam zu sein, die Umwelt genau zu beobachten. Zu seinem 63. Geburtstag schrieb ich ihm eine Ballade. Und als ich mich für den Weg in die Schule entschloss, war es zuerst wie ein schmerzlicher Bruch, weil ich das ON´ sche Leben sehr genoss, doch Martin ermunterte mich immer, weiterzumachen. Und der Kontakt blieb über die Schule hinaus.

Immer wenn ich zu Besuch kam, ging ich durch seine Bürotür mit dem kleinen Rätsel, das er mit seiner Frau teilte. Da saß er dann, zum Eingang gerichtet. Ich finde, wenn es ein Attribut gibt, was ihn am besten beschreibt, dann ist es groß. Mitunter war er auch weise, wenn er mir wieder einmal das Leben erklärte, nachdem er mich väterlich fragte: „Na, wie ist es, Frau Lander?“ Diese Frage stellte er nicht einfach so, denn er interessierte sich wirklich für meine Antwort. So stand ich dann oft vor seinem riesigen Schreibtisch und durfte auch einmal eine Träne verlieren. Wenn es nicht so gut lief, dann stand er auf, nahm mich in den Arm und tröstete mich.

Nun weine ich um ihn. Und blicke sein Bild auf meinem Handy an. Eigentlich zeigt es alles Wesentliche von ihm, was diesen für mich großen Mann ausmachte: seine Kamera und die Jacke mit dem ON Logo, das gemeinsame Lebenswerk des Ehepaars Angelstein, er steht im Kern seiner geliebten Stadt Fulda und er schaut gen Himmel. Das Foto entstand am Beginn der damaligen Karwoche, Martin war ein gläubiger Christ, so kann ich das Nachgedacht, das ich ihm widme, mit folgenden Worten schließen: Im Glauben an die Auferstehung, lieber Martin, leb´ wohl! (Christina Lander) +++


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