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Für seine Festrede bekam Franz Müntefering einen Fuldaer Rucksack. - Fotos: Carina Jirsch

FULDA 25 Jahre Malteser-Hospizdienst

Festredner Franz Müntefering: "Wir brauchen mehr Lebensqualität im Sterben"

16.03.19 - Wer selbst schon mal einen geliebten Menschen in einer Hospizeinrichtung beim Sterben begleitet hat, der weiß, dass das kein elendes Dahinsiechen ist, sondern für die Totgeweihten und ihre Angehörigen eine sehr humane Möglichkeit des Abschiednehmens. Und obwohl der Tod das zentrale Thema beim Festakt des Malteser-Hospizdienstes anlässlich seines 25-jährigen Bestehens am Freitagabend im Petersberger Propsteihaus war, die Stimmung war dennoch entspannt und heiter.

Blumen für die Mitarbeiter der ersten Stunde

Malteser-Diözesanleiter Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin begrüßte im Auditorium zahlreiche Mitstreiter und Honoratioren und zollte besonders den vielen Ehrenamtlichen einen "Riesenbeifall". Brandenstein-Zeppelin stellte fest, dass der Malteser-Hospizdienst Fulda einer der größten in Hessen ist, und erinnerte an das Motto der Malteser seit 900 Jahren: "Glauben und Helfen." Auch dankte er Weihbischof Karlheinz Diez, der vor dem Festakt einen Gottesdienst in der Liobakirche gehalten hatte.

Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß freute sich, Gastgeber der Veranstaltung sein zu dürfen: "Wir bieten gerne diesen Rahmen." Die Grüße von Landkreis und Stadt Fulda überbrachte Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt, der die englische Hospiz-Begründerin Cicely Saunders zitierte: "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben." Ein weiteres Grußwort kam von CDU-MdB Michael Brand, der es gerade noch zum Ende der Feierstunde geschafft hatte, weil er tagsüber wegen drei wichtigen Abstimmungen in Berlin war. Als Vorsitzender des Hospizfördervereins dankte er allen, die an dieser wichtigen Sache mitarbeiten.

Wilfried Wanjek, Leiter des Malteser-Hospiz-Zentrums Fulda

Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin, Diözesanleiter der Malteser

Bärbel Schoppmann

Michael Brand

Es sang der 1. Kinder- und Jugendpolizeichor Fulda

Durch den Abend führte Hospiz-Zentrums-Leiter Wilfried Wanjek zusammen mit Bärbel Schoppmann. Zwischen musikalischen Einlagen eines Projektchores von Ehrenamtlichen stellten Wanjek und Schoppmann Mitarbeiter der ersten Stunde vor, des Weiteren Ehrenamtliche und Hauptmitarbeiter aus der stationären und ambulanten Hospizarbeit sowie der Trauerbegleitung. Auch holten sie stellvertretend für alle großzügigen Spender die Fuldaer Geschäftsfrau Karin Ahrens auf die Bühne.

Mit Spannung erwartet wurde schließlich die Festrede von Franz Müntefering zum Thema „Sterben in dieser Zeit“. Der frühere Vize-Kanzler, Bundesminister und SPD-Chef zog sich 2007 aus der Politik zurück, um seine schwerstkranke Frau zu pflegen und am Lebensende zu begleiten - worauf er freilich in seiner Rede mit keiner Silbe einging. Vielmehr habe er sich mit dem Thema Sterben erstmals wegen seiner Eltern ernsthaft befasst. 

Weihbischof Karlheinz Diez (links)

"Wir brauchen im Sterben eine größere Lebensqualität, auch wenn das komisch klingt", sagte Müntefering. "Alle Menschen müssen die Möglichkeit haben, in den letzten Wochen, Tagen und Stunden palliativ oder hospizlich versorgt zu werden - ob stationär oder ambulant." Viele Regionen in Deutschland seien da völlig unterversorgt, und es sei Aufgabe von Berlin, dies zu ändern. "Wir müssen den Menschen die Angst nehmen, dass das Sterben im Hospiz ein Martyrium ist. Der Sterbende muss für diesen Schritt bereit sein. - Helfen und sich helfen lassen, lautet die Devise." Tosender Applaus für Franz Müntefering, der als Dank für seine "aktuelle, herzenswarme und hochkompetende Rede" (O-Ton Bärbel Schoppmann) einen Fuldaer Rucksack mit heimischen Lebensmitteln überreicht bekam.

Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt durch den 1. Kinder- und Jugendpolizeichor Fulda unter der Leitung von Ute Heil. - Bereits in der vergangenen Woche hatte der Malteser-Hospizdienst in einer Pressekonferenz ausführlich über die letzten 25 Jahren informiert, siehe dazu "Mehr zum Thema". (Matthias Witzel) +++

Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß

Dr. Wolfgang Dippel, Staatssekretär a. D.

Silvia Hillenbrand

Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt


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