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- Fotos: Walter Dörr

SINNTAL Botanische Raritäten beliebt

20. Schachblumenfest der Altengronauer Landfrauen - Bilderserie

29.04.19 - Wenn man in Altengronau (Sinntal, Main-Kinzig-Kreis) die malerische alte Brücke über die Sinn, die 1753 aus Mitteln eines im 18. Jahrhundert erhobenen Brückengeldes gebaut wurde, im wahrsten Sinne überquert hat, hat man es bald zum Festplatz und die nahe gelegenen Schachbrettblumen-Wiesen geschafft. In voller Blüte präsentieren sich Millionen Blüten der Fritillaria meleagris beim 20. Altengronauer Schachblumenfest.

Das Liliengewächs (auch Schachbrettblume oder Kiebitzei benannt) trägt seinen Namen durch die schachbrettartig gemusterte, purpurbraune Blüte. Die Fritillaria meleagris steht im Mittelpunkt beim traditionell von den Altengronauer Landfrauen veranstalteten Fest, das weithin bekannt ist.

Dank der zaghaften Regenschauer in den vergangenen Tagen präsentierten sich die purpurfarbenen Blumen, die auf den Feuchtwiesen im 72,9 Hektar großen Naturschutzgebiet (NSG) entlang der Sinn, der Schmalen Sinn und im Mündungsbereich der Jossa wachsen, quasi wie frisch gegossen. Seit 1988 stehen die Schachbrettblumen unter Naturschutz und als stark gefährdete Pflanzenart auf der roten Liste nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Die Blütezeit der meist einzelnen Blüten reicht von Anfang April bis Mitte Mai. Die Schachblume ist eine Lichtpflanze und mag nasse oder teilweise sogar überschwemmte Böden. Ideal deshalb der Sinngrund, sodass hier das größte zusammenhängende Vorkommen in Deutschland ist.

Die Blütenpracht der Schachblumen konnten die Blumenfreunde bei zahlreichen sachkundigen Führungen der Naturparkführer des Naturparks Hessischer Spessart Inge Sass, Irmgard Schultheis, Romana Kling, Jockel Fahlteich, Volker Rollmann und Rudolf Ziegler erleben. Die ebenfalls geplante rund fünf Kilometer lange Fahrradtour musste krankheitsbedingt ausfallen. Für das leibliche Wohl hatten die Landfrauen am ARGE-Festplatz im Aspenweg mit Mittagessen und einem reichhaltigen Kuchenbuffet bestens gesorgt, die Hallodrios Martin Schäfer und Reinhard Hensel machten schwungvolle Musik und die Chorgemeinschaft Sinntal unter Leitung von Heinrich Meininger erfreute wieder mit Liedvorträgen. Viel Interessantes gab es am Infomobil des Naturparks Hessischer Spessart, wo auch Geschäftsführer Fritz Dänner gerne Fragen der Besucher beantwortete. Karten und Fotos mit Schachblumenmotiven bot Brigitte Betz an. Und auch Bausätze für Bienenhotels (oder fertig moniert) von den Behindertenwerkstätten in Schlüchtern gab es.

Die Vorsitzende des Landfrauenvereins Altengronau, Ute Beringer, begrüßte bei der Eröffnung besonders Sinntals Bürgermeister und stellvertretenden Vorsitzenden des Naturparks Hessischer Spessart Carsten Ullrich, Bürgermeisterin des Marktes Obersinn Lioba Zieres, den Landrat des Main-Kinzig-Kreises Thorsten Stolz, den Altengronauer Ortsvorsteher Winfried Maienschein, sowie die Vorsitzende der ARGE Altengronau, Jessica Schnarr, und die Vertreter der örtlichen Vereine und Gremien. Die Landfrauen-Vorsitzende Beringer sagte, dass die Idee zum Schachblumenfest im Jahr 1999 die Naturschützerin und Naturparkführerin Irmgard Schultheis hatte. Sie sei damals mit den Altengronauer Landfrauen und der Gemeinde Sinntal in Verbindung getreten und habe ihre Vorstellungen erläutert.

Ziel sei gewesen, die jährlich zahlreichen Besucher in der Zeit der Schachblumenblüte fachlich zu informieren und sie auch zu rücksichtsvollem Verhalten in der Natur zu veranlassen. Im Mai 2000 fand das erste Altengronauer Schachblumenfest statt. „Nach zwanzig Jahren ist die Begeisterung und das Interesse an der Schachblume ununterbrochen,“ stellte die Vorsitzende erfreut fest, „Die Führungen sind der wichtigste Bestandteil des Festes.“ Ute Beringer lud zur Teilnahme an einer Führung zu den einzigartigen Blumen auf den Sinnwiesen ein. Sie dankte allen Landfrauen und Landmännern für ihr Engagement, den Mitarbeitern des Naturparks Hessischer Spessart und allen Unterstützern und Mitwirkenden beim 20. Schachblumenfest. Landrat Thorsten Stolz freute, so viele Gäste aus Nah und Fern - wie eine Landfrauen-Reisegesellschaft aus Hofheim - in Sinntal begrüßen zu können. Die Natur und der Umweltschutz stehe im Mittelpunkt des Festes, bei dem ein Zeichen zum Erhalt gesetzt werde. Tausende Gäste rechnete der Landrat, die im Sinntal das größte Schachblumenvorkommen sehen wollen. Neben der Schachblume gebe es hier auch seltene Tiere wie der Biber und der Eisvogel.

Für das bürgerschaftliche Engagement der Landfrauen und anderer Vereine für den Natur- und Umweltschutz dankte Stolz. Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich dankte in seinem Grußwort den Initiatoren Landfrauen für 20. Schachblumenfeste – unterstützt natürlich von anderen Vereinen. Der ernste Hintergrund der Feste sei, ein Bewusstsein für die Natur zu schaffen und für eine lebenswerte Welt. Die Schachblume gebe es schon lange im Sinngrund. Der Sage nach soll sie von Rittern mitgebracht worden sein. Nässe, keinen Dünger und Sonne seien optimale Voraussetzungen für die Pflanze in Altengronau. Die Natur habe zudem ihr Vegetationsfenster so gelegt, dass die Blumen beim Schachblumenfest blühen. Wie Ullrich sagte, feiere auch Obersinn ein Schachblumenfest, da sich das Schachblumenvorkommen länderübergreifend auch dorthin erstreckt. Er begrüßte – wie jedes Jahr - besonders seine Amtskollegin Lioba Zieres. Ulrich wünschte gesellige Stunden in Altengronau und empfahl den Gästen, an den Exkursionen teilzunehmen. Ortsvorsteher Winfried Maienschein grüßte im Namen des Ortsbeirates. Wie er sagte, sei er jedes Jahr beim Schachblumenfest dabei, diesmal aber erstmals als Ortsvorsteher. Ihn freute, dass so viele Leute auch von weit nach Altengronau gekommen sind, um sich die botanische Rarität anzuschauen. (Walter Dörr) +++


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