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Mehrfacht suchterkrankte Menschen finden in Lehnerz Hilfe. Die Mitarbeiter der Caritas sind für sie da. Links im Bild: Christian Reuter, Geschäftsführer des Regional-Caritasverband - Fotos: Hans-Hubertus Braune

FULDA Tag der Offenen Tür im Caritas-Zentrum

Immer mehr Senioren greifen zur Flasche - Aktionswoche Alkohol gestartet

21.05.19 - Einsamkeit, Sinnverlust, das Verdrängen von Krankheiten - die Gründe, warum immer mehr ältere Menschen zu Bier, Wein und Schnaps greifen, sind vielschichtig. Laut einer Studie der KKH Krankenkasse sei die Zahl der 65- bis 84-Jährigen, die wegen akuten Alkoholrausches ärztlich behandelt werden mussten, vom Jahr 2007 auf 2017 um zwei Drittel angestiegen. "Die Dunkelziffer ist sicher wesentlich höher", vermutet Michael Schütte von der Caritas.

Häufig werde der Rausch verschwiegen. Gerade auch Angehörige oder die Mitarbeiter von Pflegediensten und Altenzentren sind damit überfordert. Ihnen fehlt bislang häufig die entsprechende Ausbildung, mit dieser Problematik umzugehen. Zumal das Fläschchen Bier bei älteren Menschen viel schneller ansetze.

Das Haus der Caritas an der Grillenburg in Lehnerz

In einem Wohnhaus in Lehnerz, einem Stadtteil von Fulda, kümmern sich die Mitarbeiter der Caritas aktuell um zwölf Klienten. Die Tagesstrukturierende Maßnahme für chronisch mehrfach beeinträchtigte abhängigkeits-erkrankte Menschen (CMA) des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa e.V. ist ein wichtiger Baustein in unserem Caritas-Zentrum für Sucht- und Drogenhilfe und damit in der gesundheitlichen und sozialpsychiatrischen Versorgung der Menschen in der Region einmalig.

"Den Klienten wieder eine Tagesstruktur geben"

"Unser Ziel ist es, unseren Klienten eine Tagesstruktur zu geben", sagt Bereichsleiter Michael Schütte. Dazu gehört das Einkaufen ebenso wie das gemeinsame Mittagessen zuzubereiten oder die Gartenarbeit zu erledigen. "In gemeinsamen Gesprächen werden gemeinsame Ziele erarbeitet. Bewegungstraining, Hirnleistungstraining oder gemeinsame Unternehmungen wie Ausflüge oder Feste zu feiern", erklärt Ergotherapeutin Andrea Ballmaier-Watzlawik. Freude bereitet den Klienten auch, wenn deren Geburtstag zusammen gefeiert wird. Am Montag öffnete die Caritas-Haus seine Türen. Vor allem auch die Nachbarn hatten Gelegenheit, sich die Angebote anzuschauen. "Eine gute Nachbarschaft ist uns wichtig", sagen die Vertreter der Caritas in einem Pressegespräch.

Der Tag der Offenen Tür war Auftakt der "Aktionswoche Alkohol? Weniger ist besser!" Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, auf die Herausforderungen und über die Folgen des übermäßigen Alkoholgenusses hinzuweisen. 90 Prozent der Bundesbürger trinken Alkohol. 7,3 Millionen Menschen trinken zu viel Alkohol. "Alkohol ist ein Zellgift und gehört zu den Top Ten der Krebsauslöser", sagt Christian Reuter, Geschäftsführer des Regional-Caritasverband.

Suchtprävention


Das Thema Alkohol ist akut, die Prävention spielt eine wesentliche Rolle, erklärt Diplom-Sozialarbeiter Burkhard Klug. In der Region kümmert sich das Netzwerk Suchtprävention um die Problematik. Alkohol steht dabei mit 68 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Cannabis und Spielsucht mit jeweils zehn Prozent. Heroin spielt dagegen kaum eine Rolle in Osthessen. Ein beliebter Treffpunkt war am Montag in Lehnerz auch die Saftbar. Die leckeren Cocktails beweisen, dass es auch ohne Alkohol geht. "Cool sein ohne Alkohol" - das Saftwerk zeigt, wie es gehen kann.

Die Droge Alkohol wird allzu oft unterschätzt, ob bei Kinder und Jugendlichen und zunehmend auch bei Senioren. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.rcvfulda.caritas.de/hilfeundberatung/sucht/suchtunddrogenberatung. (Hans-Hubertus Braune) +++


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