Archiv
Organspende kann leben retten - "setzt euch mit dem Thema auseinander", so Karin Nies-Galfe. - Foto: Laura Struppe

LAUTERBACH "Ich lebe ein zweites Leben"

Tag der Organspende: Karin Nies-Galfe lebt seit 28 Jahren mit einer Spenderniere

01.06.19 - Was für ein Schicksal hinter Karin Nies-Galfe liegt, lässt sich von außen nicht erkennen. Sie wirkt fit mit ihren 62 Jahren, lebt zusammen mit ihrem Hund und ihrer Katze in einer Wohnung in Lauterbach. Doch was vor etwa 30 Jahren in ihrem Leben passierte, prägt sie bis heute: Am 4. Mai 1991 bekam sie eine Spenderniere transplantiert.

"Ich war von Kind auf nierenkrank", blickt Karin im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS zurück. Ihre beiden Nieren lösten sich auf, sie war auf die Dialyse in Fulda angewiesen, während sie schon auf die Warteliste für eine Spenderniere gesetzt wurde. "Ich hatte unfassbares Glück, denn nach nur vier Wochen haben die Ärzte einen passenden Spender für mich gefunden." Ihr damaliger Spender hatte drei Nieren - eine große und zwei kleine. Karin bekam die größere, eine Bekannte, die sie durch die Dialyse kennenlernte, bekam eine kleine Niere. "Eigentlich war ich für diese Niere auch nur der Ersatzmann. Die eigentliche Empfängerin hatte Zystennieren und kam so für die Transplantation nicht in Frage.

Heute lebt die Lauterbacherin seit 28 Jahren mit ihrer Spenderniere - doch ihr Alltag hat sich nach der Transplantation um 180 Grad gedreht, dennoch sagt Karin: "Mir wurde ein zweites Leben ermöglicht". Ihren Beruf als Laborantin musste sie aufgeben, noch heute machen ihr die Medikamente zu schaffen. "Doch ohne die würde mein Körper die Niere nicht als eigenes Organ erkennen und es abstoßen." Doch das nimmt die 62-Jährige in Kauf, denn niemand weiß, ob sie ohne diese Spenderniere heute noch am Leben wäre. Übernehmen darf sie sich nicht, "ich muss meine Ruhezeiten einhalten, da die Niere auch am besten im Liegen arbeitet", weiß Nies-Galfe. Dennoch genießt sie ihr "zweites Leben" in vollen Zügen - und gibt den Menschen mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit etwas zurück. "Ich organisiere Kleiderbazars, habe schon bei der Tafel mitgeholfen oder spiele Laientheater" - langweilig wird es ihr also nicht, "obwohl es mir damals sehr leid getan hat, meinen Job aufzugeben". Doch Karin wollte vor allem für ihre damals dreijährige Tochter gesund bleiben.

Der Arzt hatte der Lauterbacherin bei der Transplantation 1992 die Prognose gestellt, dass sie fünf Jahre lang mit der Niere problemlos leben kann. Heute, 28 Jahre später, lebt Karin noch immer mit der Spenderniere - geht lediglich alle vier bis fünf Wochen zur Kontrolluntersuchung nach Fulda. "Die Ärzte kennen mich und meine Geschichte, ich vertraue ihnen."

Zum Tag der Organspende hat die 62-Jährige einen klaren Appell an diejenigen, die sich bislang nur wenig mit dem Thema Organspende befasst haben: "Setzt euch mit dem Thema auseinander - und noch viel wichtiger: sprecht mit euren Familien. Denn die Angehörigen werden nach dem Tod trotz Organspendeausweis gefragt. Ja, man muss sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen, aber der gehört zum Leben dazu." Karin hätte damals gerne die Familie ihres Organspenders kennengelernt - einfach, um Danke für ihr zweites Leben zu sagen. (Luisa Diegel) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön