Chefarzt Dr. Bertram Stitz verlässt nach 16 Jahren Helios-Klinik

31.05.19 - Wegen unterschiedlicher Auffassung über die Führung der gynäkologischen und geburtshilflichen Abteilung am Helios St. Elisabeth Krankenhaus in Hünfeld wird der langjährige Chefarzt Dr. Bertram Stitz nach seinem letzten Nachtdienst am heutigen Freitag endgültig seinen Posten räumen, den er immerhin für die letzten 16 Jahre innehatte. Offensichtlich sind sich Klinikleitung und der renommierte Gynäkologe uneins über die Zukunft der Station, die Dr. Stitz von einer kleinen  praxisbasierten Abteilung immerhin zu einer veritablen und anerkannten Frauenklinik ausgebaut hat. Die Zahl der Geburten hat sich mittlerweile verdoppelt, die OP-Frequenz verdreifacht.

Warum muss der 54-jährige Chefarzt jetzt gehen?

Foto: O|N

In der offiziellen Mitteilung der Helios Klinik zu dieser Personalie heißt es wörtlich: "Die Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld wird zum 31.05.19 die Zusammenarbeit mit dem Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe Herrn Dr. Bertram Stitz in gegenseitigem Einvernehmen beenden. Für diese Entscheidung gibt es mehrere Gründe. Zum einen gibt es zwischen der Geschäftsführung und Herrn Dr. Stitz unterschiedliche Auffassungen über die Führung und zukünftige Ausrichtung der Abteilung. Auch die Ansichten über eine vertrauensvolle Zusammenarbeit lassen sich nicht in Einklang bringen. Darüber hinaus wünscht sich Herr Dr. Stitz in der Zukunft mehr Zeit für seine Familie. In ausführlichen Gesprächen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass für beide Seiten nach 16 Jahren die Zeit für Veränderung gekommen ist." Dann dankt die Klinik Dr. Stitz für sein Engagement in den letzten 16 Jahren. Er sei das Gesicht der gynäkologisch/geburtshilflichen Abteilung des Hauses gewesen und habe diese in besonderer Weise geprägt. Auch habe er sich über die Region hinaus Wertschätzung und Vertrauen von Frauen und werdenden Eltern erworben", heißt es vonseiten des Geschäftsführers Sebastian Mock.

Dr. Stitz bei Talk am Dom im Frühjahr 2018 Foto: Arnulf Müller

Die offenbar schon im Januar besiegelte Trennung nach fast zwei Jahrzehnten fruchtbarer Zusammenarbeit bestätigt auch der scheidende Gynäkologe und Geburtshelfer und spricht von unüberbrückbaren Diskrepanzen und einem gegenseitigen Vertrauensverlust, der irreparabel sei. Auf die Frage, wie er seine berufliche Zukunft sieht, sagt Dr. Stitz gegenüber O|N, er wolle zunächst rund vier Monate eine Auszeit nehmen und sich währenddessen vor allem um seine Familie kümmern. Ihm tue es leid um seine Mitarbeiter, die erst seit Mitte des Monats von seinem Weggang wüssten. "Ich habe ein Super-Team hier aufgebaut", konstatiert er und sagt betroffen, bei den Hebammen habe es Tränen gegeben. Deshalb sei es ihm ein großes Anliegen, seinen Kollegen angemessen zu danken. Nächsten Freitag will er sich deshalb mit einem privaten Fest verabschieden. "Darum ist es mir ein Anliegen, mit Ihnen allen auf die gemeinsame erfolgreiche Zeit, auf gemeisterte schwierige Momente, unser aller Einsatz zum Wohle der Patienten und auf die Zukunft anzustoßen", schreibt er in der Einladung.

Helios-Geschäftsführer Sebastian Mock Foto: O|N

Doch Dr. Stitz wird der Region erhalten bleiben. Er prüfe derzeit potentielle Tätigkeitsfelder in Osthessen, verrät er vorab und verspricht, die konkreten Pläne zu verraten, sobald sie spruchreif seien. "Ich bin von Haus aus Optimist und blicke mit Tatkraft und Vorfreude in die Zukunft", sagt er.

Seine Nachfolge ist laut Helios Geschäftsführer Mock auch schon geregelt: "Ein kompetenter Nachfolger mit mehrjähriger Chefarzterfahrung ist bereits gefunden und wird spätestens zum 1.9.19, eventuell auch früher, seinen Dienst in Hünfeld antreten." Dabei handelt es sich um Dr. Thomas Knörzer, dessen bisherige Geburtshilfe-Abteilung am Diakoniekrankenhaus in Wehrda bei Marburg geschlossen wird. Bis dahin soll die verwaiste Stelle mithilfe von Vertretungsärzten ausgefüllt werden. (Carla Ihle-Becker)+++