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Bürgermeister Stolz schildert die Situation am Bahnhof Neuhof - Foto: CDU

FULDA Sommertour der CDU-Kreistagsfraktion

Varianten der Bahn-Neubaustrecke und Windkraft im Fokus

19.06.19 - Die erste von insgesamt drei Sommertouren hat die CDU-Kreistagsfraktion am vergangenen Samstag in den Südkreis geführt. Mit den beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ingrid Manns und Erhard Mörmel an der Spitze informierte sich die größte Fraktion im Kreistag des Landkreises Fulda vor Ort besonders über die Auswirkung der geplanten Bahntrassen in den Gemeinden Neuhof, Kalbach und Flieden und die Windkraft im Bereich Stork, Hauswurz und Hintersteinau.

Erster Themenschwerpunkt war die geplante Bahnstrecke Fulda - Frankfurt mit den möglichen Varianten 4, 5 und 7. Es wurde deutlich gemacht, welch große Chance diese schnelle Bahnanbindung an das Rhein-Main-Gebiet für die gesamte Region Fulda ist. Doch neben den Chancen gibt es auch andere Auswirkungen wie z.B. Lärmbelastung. Dies schaute man sich vor Ort an.

Vor dem Landrückentunnel in Kalbach

Betrachtung des Verlaufs der Variante 7 und Auswirkungen auf Flieden

Windkraftanlage mit einer Höhe von über 200 Metern

Auf der Zollwegbrücke in Neuhof hatte man einen guten Rundblick auf den Bahnhof Neuhof mit den Gleisanlagen, die Strecke der A66 im Tunnel, der neuen Begrünung auf dem Tunnel sowie die Wohnbebauung im Kernort Neuhof.

Hier erläuterte Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz, der ebenfalls Kreistagsabgeordneter ist, die Situation der möglichen „Bahnstreckenvariante 5“ rund um den Bahnhof. Stolz schilderte, dass die bestehende Bahnstrecke Fulda - Frankfurt/Gemünden, an der die beiden Kernorte der Gemeinden Neuhof und Flieden liegen, mit ca. 370 Zugbewegungen pro Tag zu den am meisten befahrenen Bahnstrecken in ganz Deutschland gehört. Insofern würden die Anwohner durch eine zusätzliche Bahnstrecke noch weiter belastet. Hinzu käme, so Stolz, dass die Neuhofer Bürgerinnen und Bürger durch die lange Zeit der Bauarbeiten im Zuge des Neubaus der A66 genug von bautechnischen Einschränkungen hätten. Somit wären den Anwohnern weitere Bauarbeiten mit Schutz und Lärm für eine neue Bahnstrecke nur schwer vermittelbar.

Letztlich sei gerade der Bahnhof Neuhof ein Nadelöhr der Variante 5, denn hier sei bedingt durch Wohnbebauung, Fliede-Fluss mit Überschwemmungsfläche und bestehenden Bahnstrecken kaum Platz für eine neue Schnellbahntrasse.

Mit einem Bus steuerte die Fraktion dann den Opperzer Berg in Neuhof an. Dort blickte man auf Niederkalbach, Schweben und Flieden. Man konnte sich hier ein Bild vom möglichen Trassenverlauf der Variante 7 machen. Besonders deutlich wurden die möglichen Brückenbauwerke über das Fliedetal zwischen Flieden, Schweben und Neuhof und das Kalbachtal zwischen Niederkalbach in Neuhof. Hierzu Bürgermeister Heiko Stolz: Käme hier eine Bahnstrecke hin, so wäre Neuhof durch Kaliberg, alte Bahnstrecke, Autobahn und neue Bahnstrecke komplett eingekesselt. Hier in Richtung Kalbach ist Neuhofs einzige Seite, die bislang noch unbelastet ist. Durch eine Bahnstrecke mit talüberspannender Brücke wäre dies dahin.

Bürgermeister Henkel schildert die Situation

Nächste Station war zwischen Mittelkalbach und Oberkalbach der Bereich der Kalbachtal-Brücke der bestehenden Schnellfahrstrecke Fulda-Würzburg. Vor dem Portal des Landrückentunnels und unterhalb der Brücke am Berghäuschen betrachteten die Kreistagsabgeordneten die mögliche Variante 4. Diese Variante gilt als Vorzugsvariante der Bahn und soll in das Raumordnungsverfahren eingebracht werden. Hier erläuterten Kreisbeigeordnete Daniela Böschen (Niederkalbach) und Kreistagsabgeordneter Frank Röhrig (Oberkalbach) die Sorgen der Kalbacher bezüglich Lärm und anderen Auswirkungen einer zusätzlichen Strecke für die Gemeinde Kalbach.

Weiterer Haltepunkt der Sommertour war die Gemeinde Flieden. Auf Höhe der Adenmühle erläuterten die Fliedener Kreistagsabgeordneten Winfried Happ und Sebastian Klug sowie der Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes, Christopher Gärtner, den Verlauf und die Auswirkungen einer möglichen Variante 7 auf den Kernort Flieden. Besonders die Lärmbelastung wurde hier genannt, zudem eine mögliche Beschränkung bei der Entwicklung und Vermarktung von Baugebieten.

Nächster Themenschwerpunkt der Sommertour war die Windkraft im „Dreiländereck“, also dort, wo rund um Flieden-Stork, Neuhof-Hauswurz, Steinau-Hintersteinau und Freiensteinau-Weidenau die drei hessischen Regierungspräsidien zusammenstoßen. Im Bereich von Hintersteinau stehen im Oberwald bereits acht Windkraftanlagen mit einer Höhe von über 200 Metern. Hier konnten sich die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion ein Bild der Auswirkungen von Windkraftanlagen im Wald machen. „Ich hätte nicht gedacht, dass im Wald so viele Bäume für Wege und Aufstellflächen gefällt werden müssen. Die Kurvenradien sind in der Größe fast autobahnähnlich, die Aufstellflächen so groß wie ein Sportplatz“, so Winfried Happ. Überrascht waren die Teilnehmer auch vom deutlichen Lärm, der von den Windkraftanlagen ausgeht. Fliedens Bürgermeister Christian Henkel und Kreistagsabgeordneter Peter Mannert (Neuhof) erläuterten zudem, dass auf der Seite von Weidenau weitere Anlagen genehmigt seien. Insgesamt seien im Umkreis von 15 Kilometern über 100 Windkraftanlagen gebaut. Hier müsse eine Bewertung der Belastung für Mensch und Natur über die Grenzen der jeweiligen Regierungspräsidien angestrebt werden, so die Teilnehmer unisono. Es mache wenig Sinn, wenn jedes Regierungspräsidium nur in seinen Grenzen denkt.

Abschließen fasst der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Erhard Mörmel zusammen: “Für uns war diese erste Sommertour eine neue und sinnvolle Erfahrung. Es ist wichtig, die Sachverhalte rund um Bahnstrecken und Windkraftanlagen vor Ort zu betrachten, anstatt nur die Faktenlage aus der medialen Berichterstattung zu kennen. Hier kann man sich ein Bild davon machen und Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger noch besser vertreten. Zudem konnten wir sogar einen Schwarzstorch fliegen sehen, der in unserer Region wieder heimisch geworden. Dies sollten wir bei der Planung von neuen Windkraftanlagen unbedingt berücksichtigen.” (pm)+++


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