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Für Patienten in Ghana: Führende Repräsentanten der drei Rotary Clubs überreichen den ersten Spendenscheck. Von links: Prof. Tilman Kälble, Präsident des RC Fulda, Erhard Rübsam von Ärzte für Afrika, Anke Werdecker, Präsidentin des RC Rhön sowie Vorstandsmitglied Dr. Dirk Groß für den RC Fulda-Paulustor. - Foto: Privat

FULDA OP-Ausstattung für ein Krankenhaus in Ghana

Kooperation der Rotary Clubs mit "Ärzte für Afrika"

21.06.19 - Es gibt Länder, da sterben Menschen an kleinen urologischen Problemen oder leiden ein Leben lang Schmerzen – weil sie keine medizinische Hilfe bekommen oder sich diese nicht leisten können. Auch in Ghana. Hier wollen die drei heimischen Rotary Clubs helfen, indem sie einer urologischen Krankenhausstation einen OP-Tisch nebst Zubehör spenden. Begleitend organisiert die Hilfsorganisation Ärzte für Afrika freiwillige Einsätze deutscher Urologen, die in Ghana gezielt jene Patienten operieren, denen sonst nicht geholfen worden wäre.

„Für mich als Urologe ist es erschütternd zu sehen, an was für banalen urologischen Erkrankungen an der Blase oder Prostata Menschen in Afrika zugrunde gehen“, sagt Prof. Dr. med. Tilman Kälble, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Klinikum Fulda und Präsident des Rotary Clubs Fulda. „Was bei uns mit Routine-Engriffen aus der Welt geschafft wird, kann sich unbehandelt zur Zeitbombe entwickeln. Das schmerzt mich als Mensch und fordert mich als Mediziner heraus.“ Entsprechende Berichte erhielten Prof. Kälble und seine Clubfreunde von Erhard Rübsam, dem stellvertretenden Vorsitzenden der 2007 gegründeten Hilfsorganisation Ärzte für Afrika. Diese ist in Ghana in sechs Krankenhäusern tätig, die von Dominikanerinnen aus Speyer gegründet wurden.

„Die Arbeit von Ärzte für Afrika in Ghana basiert auf zwei Säulen“, berichtet Rübsam. „Zunächst statten wir in den Krankhäusern Stationen so aus, dass sie medizintechnisch moderne Standards erfüllen. Das würde aber nicht reichen. Deshalb motivieren wir im zweiten Schritt Experten aus Deutschland – Urologen, Assistenten, Anästhesisten – freiwillig auf unseren Stationen zu operieren.“ Pro Jahr kämen etwa 14 solche Experten-Einsätze zustande. Pro Einsatz würden 150 bis 200 Patienten untersucht und bis zu 80 operiert. Auch der erfahrene Urologe Kälble und sein Oberarzt Dr. Yiakoumos wollen im nächsten Jahr in Ghana operieren, vor allem komplizierte Fälle. Die Nachsorge soll anschließend das örtliche Pflegepersonal übernehmen.

Die vorgesehene Ausstattung der urologischen Station im Catholic Hospital im Süden des Landes (direkt am Volta River, ca. drei Autostunden von der Hauptstadt Accra) sei mit erheblichen Kosten verbunden. Allein der OP-Tisch nebst Zubehör kosteten rund 23.000 Euro. Dabei setzt Ärzte für Afrika auf Qualität. „Wir schaffen kein ausgemustertes Material nach Afrika, sondern neues Gerät“, erläutert Rübsam. „Dabei achten wir allerdings darauf, Modelle auszusuchen, die viele mechanische Funktionen haben, also möglichst wenige elektronische Komponenten, die vor Ort niemand warten kann. Unter tropischen Bedingungen sollten alle Teile möglichst robust sein. Das hat sich in der Praxis sehr bewährt.“

Um die Kosten 23.000 Euro plus x zu bewältigen, hat sich der RC Fulda mit den beiden anderen heimischen Rotary Clubs zusammengetan: dem RC Fulda-Paulustor und dem RC Rhön. „Die Freundinnen und Freunde tragen unseren pragmatischen Ansatz mit. So haben wir ein Drei-Jahres-Projekt daraus gemacht, bei dem jedes Jahr einer der Clubs die Federführung hat – beginnend mit dem RC Fulda.“ Gemeinsam geschultert werden auch die Kosten: Jeder Club stellt zunächst einmal 6.000 Euro zur Verfügung; der Rest wird anderweitig beschafft. 

„Der pragmatische Ansatz der Freunde vom RC Fulda überzeugt uns“, unterstreicht Roland Vollmer, Präsident des RC Fulda-Paulustor. „Es nützt nämlich nichts, nur die Ausrüstung hinzustellen. Erst wenn Experten an die Arbeit gehen, kann damit wirksam medizinisch geholfen werden“. Seine Kollegin Anke Werdecker, Präsidentin des RC Rhön, ergänzt: „Bei so manchem anderen Hilfsprojekt, muss man befürchten, dass Hilfsgelder irgendwo versickern. In Kooperation mit der Organisation Ärzte für Afrika können wir uns darauf verlassen, dass unsere Unterstützung auf fruchtbaren Boden fällt. Deshalb ist auch unser Club gerne dabei.“

In einem ersten Schritt überreichten nun die amtierenden Präsidenten der drei Clubs dem stellvertretenden Vorsitzenden der Hilfsorganisation Erhard Rübsam einen Spendenscheck in Höhe von 20.000 Euro. Weitere Beträge sollen folgen. Derweil ist die Beschaffung des OP-Tisches für Ghana bereits angelaufen. Bereits im Herbst 2019 sollen erstmals deutsche Urologen an diesem Tischen operieren – zum Segen der mittellosen Patienten auf der langen Warteliste. (pm) +++

 


(pm) +++


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