Archiv
Blicken optimistisch in die Zukunft: Peter Enders (l.) und Martin Geisendörfer, Vorstände der SG Barockstadt. - Fotos: Jonas Wenzel (Yowe)

FULDA Hessenliga-Saisonvorschau (1)

Zweites Jahr der Barockstadt: Weniger Unzufriedenheit, mehr Akzeptanz

22.07.19 - Vor einem Jahr begann im Fuldaer Fußball eine neue Zeitrechnung: Mit dem Zusammenschluss des TSV Lehnerz und Borussia Fulda zur SG Barockstadt Fulda-Lehnerz sollten die Kräfte gebündelt und mittelfristig die Regionalliga angepeilt werden. Nach einem mehr als holprigen Start folgte Rang fünf im ersten Jahr, doch das Wort Aufstieg nimmt man bei der SGB kurz vor dem Start in die neue Saison nicht in den Mund.

"Ich denke, dass wir viel weiter sind als letztes Jahr", sagt Peter Enders, Vorstand Leistungsfußball, als sich ON|Sport mit ihm und Martin Geisendörfer, Vorstand Finanzen und Breitensport, zum Interview vor dem Start in die zweite Saison der SG Barockstadt trifft. Was Enders meint? Nachdem das erste Jahr vor allem dem Zusammenwachsen diente, könne nun der Blick auf das Wesentliche gerichtet werden.

"In diesem Jahr können wir uns vor allem auf das Sportliche fokussieren", meint Enders und hofft, dass im zweiten Jahr des Bestehens der Fußball im Mittelpunkt steht. Denn zunächst galt es, zwei Vereine und zwei Mannschaften zusammenzuführen, Strukturen zu schaffen, neue Hierarchien zu bilden und sich gegen den Argwohn der Öffentlichkeit zu behaupten. Denn die SG Barockstadt, sie wurde extrem kritisch beäugt und der Stotterstart unter Alfred Kaminski fast schon mit Spott und Häme aufgefasst.

Interview vor Saisonbeginn mit ON|Sport im Innenstadthotel Platzhirsch. ...

Martin Geisendörfer sieht die SGB nach Startschwierigkeiten auf einem guten Weg. ...

Traf den Barockstadt-Vorstand zum Interview: ON|Sport-Redakteur Tobias Herrling. ...

"Ganz klar, wir hatten Startschwierigkeiten. Aber nach der Trainer-Neubesetzung haben wir den richtigen Weg eingeschlagen", spielt Martin Geisendörfer auf den Trainerwechsel von Kaminski zu Sedat Gören an. Unter dem Ex-Profi stabilisierte sich die SGB, war die drittbeste Mannschaft der Rückrunde und sammelte mit Leistungen wie bei der Gala gegen Kassel (6:2) Sympathiepunkte beim Fuldaer Publikum. 

Die Mannschaft der SGB, die scheint sich gefunden zu haben und wurde mit André Fliess und Yves Böttler punktuell mit externen Kräften verstärkt. Im Gegenzug verließen einige Spieler den Verein, weshalb der Kader nun deutlich kleiner ist als im Vorjahr. "Der Kader war einfach viel zu groß. Das kam aber auch durch bestehende Verträge zustande", sagt Geisendörfer und Enders ergänzt: "Wir haben ja im Winter schon damit begonnen, den Kader zu verkleinern und uns in beiderseitigem Einvernehmen von Spielern getrennt, bei denen das möglich war."

Etat müsste fast verdoppelt werden

Unzufriedenheit, wie sie bei einem dermaßen aufgeblähten Kader zwangsläufig entsteht, soll es künftig nicht mehr geben. Dass die Barockstadt angesichts der starken Rückrunde und einer mittlerweile funktionierenden Mannschaft zum engen Favoritenkreis gezählt wird, lässt die SGB-Vorstände kalt. Oben mitspielen, nach Möglichkeit den fünften Rang verbessern, das sei das Ziel für das zweite Barockstadt-Spieljahr. Das Wort Aufstieg nimmt jedenfalls keiner in den Mund, obwohl die Regionalliga mittelfristig das Ziel bleibe.

Dass Geisendörfer und Enders auf Kampfansagen verzichten, habe auch mit den Finanzen zu tun. Obwohl die Mittel in Fulda zwar nicht die Schlechtesten seien, hätten Vereine wie Kassel oder der Meister der abgelaufenen Runde, der FC Gießen, gänzlich andere Möglichkeiten. "Diese Dimensionen kannst du nur mitgehen, wenn die komplette Region und die öffentliche Hand dahinterstehen", wünscht sich Geisendörfer mehr Unterstützung.

Nach einem Jahr scheint sich die Mannschaft gefunden zu haben.

Um finanziell mit den Größen der Hessenliga mitzuhalten, müsste laut Peter Enders ...

Martin Geisendörfer (l.) baut auf die gute Nachwuchsarbeit und punktuelle Verstärkung. ...

Der Gesamtverein habe derzeit einen Etat von 800.000 bis 900.000 Euro, von denen 43 Prozent in die erste Mannschaft fließen würden. "Kassel hat, was man so hört, 1,2 Millionen Euro zur Verfügung und Gießen 1,8 Millionen. Wollen wir in die Regionalliga, müssen wir den Etat für die Hessenliga auf rund 750.000 Euro steigern", rechnet Enders vor und verweist auf die abgestiegenen Regionalligisten aus Dreieich und Stadtallendorf, die ebenfalls einen höheren Etat aufweisen könnten.

Bei der aktuellen Struktur der Hessenliga erscheint sich ein Aufstieg in die Regionalliga ohne hauptberuflich kickendes Personal allerdings schwierig zu gestalten. Profis wird es in der Barockstadt aber vorerst (noch) nicht geben. "Ich bin der Meinung, dass sich das alles entwickeln muss. Ziel muss es aber sein, irgendwann semi-professionelle Bedingungen zu haben. Aber da muss man reinwachsen, zumal wir auch die Spieler aus der Region mitnehmen wollen", sagt Geisendörfer.

Die beiden SGB-Vorstände sind überzeugt, dass der aktuelle Kader stark genug ist, ganz vorne mitzuspielen. Zumal die Beispiele aus der Vergangenheit zeigten, dass Absteiger aus der Regionalliga eine Liga tiefer durchaus Startschwierigkeiten hatten. Für die zweite Saison hoffen Enders und Geisendörfer, dass - anders als im letzten Jahr - von Außen weniger Unruhe verbreitet wird.

"Es sind so viele Gerüchte in die Welt gesetzt worden, die völlig aus der Luft gegriffen waren", sagt Enders und meint vor allem die Erzählungen, dass die SGB nur auf zwei Jahre angelegt sei. "Der Verein ist auf die komplette Zukunft ausgelegt", betont Enders. Dass die Akzeptanz der SG Barockstadt in Fulda weiter steigt, dafür ist vor allem die Elf von Sedat Gören verantwortlich. (Tobias Herrling) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön