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Bischof Prof. Dr. Martin Hein (l.) im medio-Sommerinterview 2019 Interview mit Medienhausleiter Pfarrer Christian Fischer in der Kasseler Martinskirche. - Foto: medio.tv/Schauderna

KASSEL Rückblick auf 19 Jahre Bischofsamt

Dr. Martin Hein im Sommerinterview: „Ich war gern Bischof“

07.07.19 - „Ich war gern Bischof.“ Dieses Resümee zog Bischof Dr. Martin Hein in dem diesjährigen Sommerinterview, das er gegenüber der Onlineredaktion des Medienhauses der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gab.

Wegweisende Entscheidungen, die die Gemeinden mittragen müssen

Der Bischof berichtete, dass die Landeskirche in seiner Amtszeit wegweisende Entscheidungen getroffen habe. Dies gelte insbesondere, aber nicht nur für Strukturfragen. Mit dem Reformprozess habe man auf die rückläufigen Mitgliederzahlen reagiert. Hein stellte nüchtern fest, dass die Landeskirche während seiner Amtszeit 20 Prozent ihrer Mitglieder verloren habe – das allerdings nicht nur durch Austritt, sondern auch durch Abwanderung und Demographische Faktoren: „Wir sind als kurhessische Kirche keine wachsende Kirche. Leider.“ Hein zeigte sich dessen bewusst, dass die getroffenen Maßnahmen manche Gemeinde belasteten und der Reformprozess dort zuweilen auf Unverständnis stoße. Rückblickend räumte er ein, dass man noch deutlicher hätte darstellen müssen, warum diese Maßnahmen notwendig seien. Dennoch hätte er sich „mehr Einsicht in die notwendigen Schritte gewünscht, die wir zum Glück eingeleitet haben, so dass uns heute die Veränderung nicht überrollt. Wir können sie gestalten!“

Bischof Hein im Gespräch mit Ministerpräsident Volker Bouffier.

Dr. Martin Hein mit dem Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber.

Ein Bischofsamt in Verbindung von Theologie, Leitung und öffentlicher Stellungnahme

Hein betonte, dass er als Bischof versucht habe, die Landeskirche über deren Grenzen hinaus bekannt zu machen. Die Möglichkeit, als Bischof in der Öffentlichkeit Position beziehen zu können, sei ihm sehr wichtig gewesen. Er habe stets den Versuch unternommen, Kirchenleitung und Theologie zusammenzubringen und in der Öffentlichkeit argumentativ aufzutreten. Dieser Haltung habe er vermutlich seine vierjährige Mitgliedschaft im Deutschen Ethikrat zu verdanken: „Das war eine Zeit, die ich niemals missen möchte und die mir noch einmal in der argumentativen Auseinandersetzung mit anderen Positionen einen großen Weitblick und manchmal auch eine Revision meiner eigenen Positionen gebracht hat.“

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Professor Dr. Martin ...Archivfotos: Hans-Hubertus Braune

Bischof Hein und der emeritierte Bischof von FuldaHeinz Josef Algermissen. ...

Ökumene als Herzensangelegenheit

Als „Herzensangelegenheit“ wertete der Bischof sein starkes Engagement in Fragen der weltweiten Ökumene. So sei er 13 Jahre lang Mitglied im Weltkirchenrat gewesen. In dieser Zeit war er auch Mitglied in der Kommission, die sich mit der Beziehung zu den orthodoxen Kirchen beschäftigt. Zurzeit sei er noch Mitglied im Vorstand der undesarbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und leite den Arbeitskreis Evangelischer und Katholischer Theologen. „Diese Weite des Christentums, diese eine, weltweite, für alle Menschen offene Kirche – das hat mich ungemein fasziniert“, so Hein.

Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

Nach dem Kirchentag 2001 in Frankfurt, an dem sich Kurhessen-Waldeck beteiligen konnte, habe Hein gefolgert, „wir müssten enger mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zusammenrücken“. Hein äußerte sich erfreut darüber, dass es in einem langen Fusionsprozess in bestimmten Bereichen und in einem engen Kooperationsprozess in anderen Bereichen gut gelungen sei, „früher bestehende Animositäten vollkommen“ zu beseitigen: „Dafür bin ich allen, auch in der Kirchenleitung in Hessen und Nassau, vor allem dem verstorbenen Kirchenpräsidenten Steinacker und dem jetzigen Kirchenpräsidenten Jung, von Herzen und mit großer Begeisterung dankbar.“ Vieles habe sich jetzt normalisiert bis hin zu der Tatsache, dass es inzwischen eine gemeinsame Diakonie Hessen gebe, „den größten Dachverband der freien Wohlfahrtspflege in unserem Bundesland“.

Pläne für den Ruhestand: theologisches Werken und kulturelles Engagement

Hein erläuterte, dass er noch nicht zu viele Pläne für den Ruhestand habe, „weil ich meinen Kalender nicht von vornherein wieder füllen möchte“. Dennoch gebe es schon einige Anfragen jenseits des Bischofsamtes, zu bestimmten theologischen Fragestellungen Referate oder Vorträge zu übernehmen. Auch sei er zum Vorsitzenden der Kasseler Musiktage gewählt worden, werde sich also stärker im kulturellen Bereich betätigen. Zu seiner künftigen Rolle als Ruheständler sagte Hein: „Ganz deutlich will ich betonen, dass ich das Feld frei mache, damit Frau Dr. Hofmann ihre eigenen Spuren setzen kann und ihre Interessen deutlich macht. Man wird also zum weiteren Gang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck keinen Kommentar von mir aus dem „off“ hören.“ (pm) +++


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