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Ein Teufel aus Flammen schlägt aus dem Dach - Foto: Christian P. Stadtfeld

FLIEDEN Kommentar von Julius Böhm

Hass greift wie der Flammenteufel um sich

09.08.19 - Petra Albrecht schreibt bei Facebook: "So ein schönes Haus würde sich ein Deutscher auch gern anmieten" - ein Mehrfamilienhaus, in dem 48 (!) Menschen, nicht sechs oder acht Familien in geräumigen Vier-Zimmer-Wohnungen, leben. Manuel Schäfer vermutet: "Das DGH (Anm.d.Red. dort wurden die Evakuierten zwischenzeitlich versorgt) brennt als nächstes" und unterstellt den Bewohnern indirekt Brandstiftung, obwohl die Polizei vor Hitze noch nicht einmal ermitteln konnte. Stefanie Külper ist verwundert: "Komisch, immer können die sich alle rechtzeitig retten..." - ist das Enttäuschung, dass niemand zu Schaden gekommen, niemand getötet worden ist?

Dieser Hass, der inmitten unserer Gesellschaft brodelt, macht mir Angst. Er bedroht unser Miteinander, unseren Zusammenhalt und das, was uns Menschen auf unterster Ebene zusammenhält: den letzten Funken Menschlichkeit.

So, wie die Flammen aus dem Dach der Flüchtlingsunterkunft in Flieden-Rückers ausgeschlagen sind, quellen immer mehr hasserfüllte Gedanken aus immer mehr Mündern. Es braucht nicht einmal einen Anlass, nur diesen einen Trigger: Flüchtlinge.

Niemand weiß, was passiert ist, niemand weiß, was die Ursache für den Brand war. Nur, dass es gebrannt hat und glücklicherweise niemand verletzt wurde, ist sicher. Doch statt Mitgefühl, (fast) nur Hass.

Gestern haben 48 Menschen ihr Dach über dem Kopf verloren - wenn es nicht die Flammen waren, dann hat spätestens das viele Löschwasser das bisschen Hab und Gut, vielleicht ein Erinnerungsfoto, zerstört. 48 Menschen, die niemandem etwas getan, niemandem etwas weggenommen haben. Die höchstwahrscheinlich NIEMAND kennt, von all den Leuten, die nur Süffisanz und Häme für diesen Brand übrig haben.

Mit Skepsis dem Fremden gegenüber, einem Unbehagen oder einer Abneigung haben solche Worte nichts mehr zu tun. Das ist schlichtweg unmenschlich. Achten Sie auf das Titelbild dieses Textes: Die Flammen zeichnen einen gehörnten Teufel, der aus dem Dachgiebel der Flüchtlingsunterkunft schlägt. Er könnte ein Symbol dafür sein, sich gegen solch unmenschliche Gedanken zur Wehr zu setzen. (Julius Böhm) +++


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