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Hier in der Löherstraße hat sich die umstrittene Festnahme ereignet - Archivfoto: Kevin Kunze

FULDA Nach Kritik an Polizeieinsatz

Polizeipräsident: "Kein falsches Handeln, vorbildliche Zusammenarbeit"

15.08.19 - Die Festnahme eines 25-Jährigen hatte vergangene Woche für Aufsehen gesorgt: Der Mann war von der Hauptpost quer durch die Stadt geflüchtet und schließlich von der Polizei in der Löherstraße unter heftigem Widerstand festgenommen worden. Passanten kritisierten das Vorgehen der Polizei als überzogen, die Beamten ließen den Mann mit Handschellen auf dem Boden knien. Der Vorfall wurde polizeiintern nachbearbeitet. Polizeipräsident Günther Voß sagt auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage: "Ich kann nicht erkennen, dass einer der eingesetzten Polizisten falsch gehandelt hat."

Was war passiert?

Der 25-Jährige ist Tatverdächtiger im Falle eines sogenannten "Phishing"-Betruges, quasi einem Passwortdiebstahl. Über Online-Konten des Opfers wurden ein Smartphone und eine SIM-Karte bestellt, um möglicherweise im Namen des Opfers weitere Bestellungen durchzuführen. Das Opfer hatte die mysteriösen Bestellungen aber bemerkt, zumindest die Sendung des Smartphones stornieren können und die Polizei informiert. Die SIM-Karte war aber bereits ausgeliefert.

Im Zusammenwirken mit einem Paketshop in der Robert-Kircher-Straße sprach die Polizei das Vorgehen ab, sollte „der falsche Abholer“ auftauchen. Als der Mann auftauchte und sich gefälschten Dokumenten - ausgestellt auf den Namen des Opfers - auswies, hielt ihn ein Mitarbeiter des Paketshops hin, verständigte die Polizei und übergab erst dann das Paket mit der SIM-Karte. 

Renitenter Verdächtiger

Als der Verdächtige einen Streifenwagen sah, flüchtete er zu Fuß. Nur Dank der Hilfe von Passanten konnte die Polizei den renitenten Mann einige hundert Meter weiter, in der Löherstraße, festnehmen. Dort wehrte sich der Mann erheblich, versuchte immer wieder zu fliehen. Die Beamten legten dem Mann Handfesseln an und ließen ihn knien. Aus der Pressestelle des Polizeipräsidium Osthessen heißt es: "Das ist ein normales Vorgehen, wenn sich ein Verdächtiger renitent zeigt und Fluchtversuche unternimmt. Es geht um Flucht- und Selbstschutz, denn im knien lässt sich ein Verdächtiger auch sicherer nach Waffen oder gefährlichen Gegenständen durchsuchen."

Polizeipräsident Günther Voß

Polizeipräsident Voß hält den Einsatz der Beamten für völlig gerechtfertigt. Er meint: "Im Gegenteil, ich freue mich darüber, dass es der Polizei gemeinsam mit dem Opfer, dem Verantwortlichen des Paketdienstes und aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern gelungen ist, einen tatverdächtigen Straftäter dingfest zu machen", und dankt dafür.

Der 25-Jährige ist inzwischen wieder auf freiem Fuß, eine Untersuchungshaft wäre, wie Harry Wilke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Fulda, gegenüber OSTHESSEN|NEWS erklärte, nicht verhältnismäßig gewesen. Wie die bisherigen Ermittlungen ergaben, reiste der wohnsitzlose Mann aus Essen nach Fulda und fuhr mit einem Taxi zum besagten Paketshop. Er könnte das letzte und somit schwächste Glied in der Kette organisierter Verbrechen einer Betrüger-Bande sein. (Julius Böhm) +++


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