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HERINGEN (W.) Nein zum "Werra-Bypass"

Einstapelung statt Pipeline: Hat K+S die optimale Lösung gefunden?

16.08.19 - Der „Werra-Bypass“ ist vom Tisch: Dies gab Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) nach der Ministerkonferenz der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser) am Donnerstag in Kassel bekannt. Damit wird dem Bau einer 135 Kilometer langen Oberweser-Pipeline, die die Produktionsabwässer vom K+S-Werk Werra (Landkreis Hersfeld Rotenburg) bis in den letzten Zipfel des Kreises Kassel leiten und in die Oberweser führen sollte, ein Riegel vorgeschoben.

„Nach intensiver Prüfung aller Möglichkeiten ist klar, dass wir auf den Bau einer Leitung an die Oberweser verzichten können", wird Priska auch als Vorsitzende der FGG Kassel zitiert. Auch K+S selbst begrüßt das Veto zur Oberweser-Pipeline. So heißt es in der Pressemitteilung des Konzerns, dass man die Entscheidung der FGG begrüße, damit die Salzabwasserfernleitung an die Oberweser durch kosteneffizientere alternative Maßnahmen ersetzt werden könne.

Der Grund, warum das Thema des „Werra-Bypass“ es überhaupt auf die Agenda geschafft hat, ist ein heißt diskutiertes Thema in den Kaliregionen. Durch die Produktion entstehen Abwässer mit Salzrückständen, die in die Werra geleitet werden. Führt die Werra, zum Beispiel in heißen Sommern, zu wenig Wasser, muss K+S seine Mitarbeiter in Kurzarbeit oder in den Überstundenabbau schicken.

Abwasserlagerung unter Tage

K+S bevorzugt die Einstapelung unter Tage. „Der heutige Tag bestärkt und darin, im konstruktiven Dialog mit der FGG Weser die richtigen Schritte zur Erreichung der anspruchsvollen Zielsetzung des Bewirtschaftungsplans zu gehen“, sagte Vorstand Dr. Burkhard Lohr. Mit der dauerhaften Einstapelung unter Tage sei, laut Lohr, ein erfolgversprechender Weg für die umweltschonende und sichere Entsorgung von Produktionsabwässern entwickelt worden sein. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, nach dem Ende der Versenkung ab 2022 hochmineralisierte Produktionsabwässer unter Tage verbringen zu können. K+S setzt mit der Einstapelung unter Tage eine langfristige Entsorgungslösung um, die mit der Bewirtschaftungsplanung in Einklang steht“, so Lohr abschließend.

Auch in den betroffenen Regionen selbst, wird die Nachricht freudig aufgenommen. „Die heutige Entscheidung der Flussgebietsgemeinschaft ist eine sehr gute Nachricht für die Region. Wir brauchen keine Pipeline und kein Stapelbecken in Nordosthessen, um Produktion und Arbeitsplätze am Standort zu erhalten und auch die negativen ökonomischen Folgen zu reduzieren“, erklärte die umweltpolitische Sprecherin der hessischen CDU-Landtagsfraktion Lena Arnold. Des weitern betont sie, dass die getroffenen Maßnahmen im Kalirevier der Beweis seien, dass es gelingen kann, Ökonomie und Ökologie zusammenzubringen. 

Skepsis vom BUND

Während die FGG und die K+S sich sicher sind eine erfolgsversprechenden und unweltschonenden Weg zur Produktionsabwässerentsorgung gefunden zu haben, begegnet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) diesem mit Skepsis. So sei die Einstapelung keine generelle Lösung des Problems. „Auch nach der heutigen Entscheidung gibt es keine umweltverträgliche Entsorgung der salzhaltigen Abwässer und das Haldenwachstum soll unverändert bleiben“, sagt Jörg Nitsche, Vorsitzender BUND Hessen. Allerdings unterstütze der BUND die Forderung der FGG die Abfälle aus dem Kalibergbau als Feststoffe in die Bergwerke zurückzubringe. Werra und Weser dürfen nicht für Jahrhunderte durch salzahaltige Abwässer belastet werden.

Doch der Gewässerschutz von K+S trägt Früchte. Durch den Bau neuer Produktionsanlagen in an den Standorten Hattorf und Wintershall sowie Unterbreizbach konnte die Salzabwassermenge auf 5,5 Millionen Kubikmeter im Jahr gesenkt werden. Zum Vergleich waren es im Jahr 2007 noch 14 Millionen Kubimeter. Damit wurde die Salzfracht halbiert und somit die ökologischen Bedingungen in Werre und Weser verbessert. Mittlerweile habe die Fischpopulation in der mittleren und unteren Werra wieder zugenommen und zwölf Fischarten finden im Fluss wieder geeignete Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen.

Gute Halbjahreszahlen

Die Einstapelung und die Verbesserung der Ökologie sind nur Teilerfolge des Kasseler Salz- und Düngemittelhersteller K+S. Durch gute Preisumfelder sowie höhere Produktionsmengen stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 879 Millionen Euro. Das EBITDA, quasi eine Kennzahl für die Leistugsfähigkeit eines Unternehmens im Tagesgeschäft, stieg um 24 Prozent auf 130 Millionen Euro. Nach einem Verlust von 9,4 Millionen Euro im Vorjahresquartal, machte K+S in diesem Quartal einen Gewinn von 2,6 Millionen Euro. (Franziska Vogt) +++


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