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Die Unternehmer und Arbeitnehmer wollen nicht weiter zusehen, wie nichts geschieht - Foto: privat

SCHLITZ Von Ausbau keine Spur - nur leere Luftblasen

Kein Breitband: "Wir sind abgehängt" - Unternehmer in Rimbach sind wütend

27.08.19 - "Wir sind ratlos, enttäuscht und auch wütend", schreiben die Unternehmer aus dem kleinen Dorf Rimbach an die Vertreter von Stadt-, Landes- und Bundespolitik in einem Offenen Brief. Knapp 400 Menschen leben in dem Stadtteil von Schlitz (Vogelsbergkreis). 200 Arbeitsplätze bieten die Unternehmen in Rimbach - eine imposante Quote. So weit, so gut. Was die Arbeitgeber erzürnt: Der Breitbandausbau lässt weiter auf sich warten.

Die Geschäftsleute haben die Interessengemeinschaft Breitbandausbau Rimbach gegründet. Zwei riesige Plakate an den beiden Ortseingängen zwischen Schlitz und Niederaula weisen auf die Problematik hin. Auch in den sozialen Medien sind sie aktiv und machen ihrem Frust Luft. "Schatz, ich bring noch schnell die E-Mails weg", steht auf einem Banner. Homeoffice in Rimbach - ein schwieriges Unterfangen.

Fotos: Hans-Hubertus Braune

"Man hat uns jahrelang beruhigt", sagt Volker Bäuml. Der Spezialist für Schwer- und Spezialtransporte hat 40 Mitarbeiter und ist bundesweit unterwegs. Wenn es ums schnelle Internet geht, stehen sie allerdings auf dem Schlauch. Über 500 Euro muss die Firma CC Bäuml für eine 10-MB-Standleitung monatlich bezahlen, um überhaupt einigermaßen etwa mit den Kunden kommunizieren und Daten austauschen zu können.

"Das schnelle Internet ist für uns existenziell", sagt Bäuml. Wenn er gewusst hätte, dass der Anschluss von Rimbach so lange dauert, hätte er sich dort "niemals angesiedelt". Vor neun Jahren kam er aus Schlitz an den Ortsrand von Rimbach. Neben Bäuml gibt es unter anderem das Bauunternehmen Gluck oder Musik Bode, Landwirte und einige mehr, die in Rimbach ihren Sitz oder ihrem Home-Arbeitsplatz haben. Ein Umzug nach Michelsrombach hatte CC Bäuml zwischenzeitlich ins Auge gefasst, noch hält es die Firma aber in der unmittelbaren Heimat. Allerdings hat der Chef sprichwörtlich "die Schnauze voll", weiter abgehängt zu sein. Selbst Telefonkonferenzen sind kaum möglich. Ein Unding, um am Markt dauerhaft bestehen zu können. Etwas neidisch schaut er in den Nachbarlandkreis Fulda, wo selbst einzelne Höfe einen Glasfaseranschluss haben.

Volker Bäuml (rechts), Christian Janicki (mit Sohn Denno) sind sauer. Sie müssen ...

Und Bäuml weist auf eine weitere Problematik hin. Um Fachkräfte gewinnen zu können, müsse man etwas bieten. Niemand werde nach Rimbach umsiedeln. Ein Breitbandanschluss gehört heutzutage wie eine Wasser- oder Stromleitung einfach zum Standard. Nachdem die Telekom nun auch noch die ISDN-Telefone abgeschafft habe, werde es noch schwieriger, die Datenleitungen würden noch mehr belastet. Unter "Stärkung des ländlichen Raumes", wie es von den Politikern gerne kommuniziert werde, verstehe Bäuml etwas anderes.

Für den Vogelsbergkreis (und dem Wetteraukreis) wurde bereits im Jahr 2013 die Breitbandinfrastrukturgesellschaft Oberhessen GmbH (BIGO) gegründet, um die Versorgungsdefizite auszugleichen. Mit Ausnahme von Lauterbach und Wartenberg sind alle Kommunen aus dem Vogelsberg Mitglied der Gesellschaft. Schaut man auf die Internetseite der BIGO, so finden sich eine Vielzahl von weißen Flecken. Rimbach ist nur ein Beispiel.

OSTHESSEN|NEWS hat beim Vogelsbergkreis nachgefragt. Eine Sprecherin sagte, dass Landrat Manfred Görig am Donnerstag dieser Woche eine Erklärung zum Stand des Breitbandausbaus abgegeben werde. Nicht nur Volker Bäuml und die anderen Unternehmer der Interessengemeinschaft Breitbandausbau Rimbach werden genau hinhören. (Hans-Hubertus Braune) +++


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