Helge Schneider: Kein Käsebrot, dafür aber Pflaumenmus

28.08.19 - So wie sich die Bandmitglieder regelmäßig beölen mussten, während der Chef über die Bühne gejamt und geblödelt ist, könnte man meinen, Helge Schneider führt jedes Mal eine neu improvisierte Show auf. Am Dienstag war der (noch) 68-Jährige - am Freitag hat der Unterhaltungskünstler Geburtstag - im Amphitheater in Hanau zu Gast. Mit seiner Tour „Pflaumenmus: Die Tour zum Mus“.

Nein wirklich, es ist schon äußerst amüsant dem Gitarristen dabei zuzuschauen, wie er vor Lachen sein Instrument kaum in der Hand halten kann und Helge Schneider zeitgleich ein Lied über eine verflossene Liebe trällert und die Tontechnik einen völlig sinnfreien Hall einbaut.

Es wirkt oft so beliebig, wie sich Helge Schneider an den zahlreichen Instrumenten auf seiner Bühne abarbeitet und die Pausen zwischen den Liedern mit scheinbaren Sinnlosigkeiten füllt. Doch wer dies seit Jahrzehnten erfolgreich und vor Tausenden Menschen tut, muss ein Genie auf vielen Ebenen sein.

In Hanau waren es am Dienstag rund 1.300 Zuschauer, das Amphitheather war nahezu ausverkauft. Doch der Star des Abends ließ es sich von den Besuchern nicht gefallen, dass einige zu Beginn der Show noch auf dem Weg vom Bierzelt zu ihren Plätzen waren. Er zog eine Handvoll nachrückender Zuschauer durch den Kakao und verabschiedete sich dann beleidigt von der Bühne.

"Nein Spaß, ich habe nur meine Trompete vergessen", sagte Schneider, als er zurückkam und mit seinen drei Musikern an Schlagzeug, Gitarre und Bass loslegte. Nach über zwei Stunden Show, Musik auf allerhöchstem Niveau und einer extendet Edition von Katzeklo verabschiedete Helge Schneider das Hanauer Publikum mit folgenden Worten: "Jeder Tag muss einmal zu Ende gehen, auch wenn er noch so schön ist, denn es wartet schon ein neuer Tag. Ich hoffe, ihr habt alle eure Brotdosen schon vorbereitet. Dann müsst ihr euch morgen nicht so hetzen." (Julius Böhm) +++