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Seit 371 Jahren steht die Linde an Ort und Stelle - Fotos: Julius Böhm

GROßENLÜDER "TÜV" abwarten oder sofort fällen?

Das Schicksal der 371 Jahre alten Linde spaltet die Bimbacher

29.08.19 - Seit 371 Jahren steht die alte Linde direkt neben dem Bürgerhaus im Ortskern von Bimbach (Gemeinde Großenlüder). Sie ist ein Erinnerungsbaum, als Zeichen für das Ende des 30-Jährigen Krieges. „Viele echte Bimbacher kennen diesen Baum seit ihrer Kindheit. Für mich ist sie mehr als ein Baum, sie ist eine Zeitzeugin“, sagt Bürgermeister Werner Dietrich. Was wird aus dem Wahrzeichen des 2.200 Seelen-Ortes?

Fest steht: Der Baum ist von einem Pilz befallen, der sich von Jahr zu Jahr nach oben frisst. In einigen, wenigen Jahren wird die alte Linde Zug- und Bruchtests nicht mehr standhalten können und wird gefällt werden müssen. Bis 2022 ist die Standfestigkeit der Linde jedoch durch ein Gutachten bestätigt.

Teure Gutachten für den "Linden-TÜV"

Bis zu 1.800 Euro kostet ein Solches. Hinzu kommen sogenannte Rückschnittmaßnahmen - weitere 1.000 Euro jährlich. In der Baumkrone werden Äste entfernt, um die Angriffsfläche für Wind zu verringern. Wenn 20 Prozent entfernt werden, soll der Baum laut Gutachten auch Orkanböen bis zur Stärke 12 ab können. Die alte Linde hat quasi noch "TÜV".

Bürgermeister Werner Dietrich will die Linde möglichst lange erhalten ...


Deshalb stehen die Gemeindegremien vor der schwierigen Frage, ob man dieses Geld regelmäßig für den möglichen Erhalt der historischen Linde investiert oder ob man der traurigen Wahrheit ins Auge sieht, sich das Geld spart und sofort mit der Planung eines neuen Ortsmittelpunktes beginnt - und die alte Linde zeitnah fällt.

Bürgermeister Dietrichs Meinung ist klar: „Für mich steht fest, dass wir die Linde so lange erhalten sollten, wie die Sicherheit gewährleistet ist. Aber ich kann auch jeden Kritiker verstehen, deshalb suchen wir heute den Kontakt zu den Bürgern.“ Gut 75 Bimbacher waren nämlich am Mittwochabend ins Bürgerhaus gekommen, um über die Zukunft ihres Wahrzeichens zu diskutieren.

Diskussion mit 75 Bürgern

Eine Bürgerin sagte: "Es wird so viel Steuergeld an anderen Stellen vergeudet, da sollten wir diese paar Kröten für diesen schönen Ort übrig haben und die Linde so lange wie möglich erhalten." Ein Anderer widerspricht: "Es ist doch wie bei einem Autoliebhaber, dessen Schätzchen keinen TÜV mehr bekommt: Wenn es nicht geht, geht es nicht mehr."

Bimbach ist gespalten. Deshalb auch will Dietrich die Bürger in den Entscheidungsprozess auch miteinbeziehen. "Das ist urdemokratisch", sagt er. Bei einer abschließenden Abstimmung stimmten dann doch die meisten der Anwesenden für einen zumindest mittelfristigen Erhalt der Linde, jedoch ebenso für den sofortigen Start der Planungen, den Platz neu zu gestalten. (Julius Böhm) +++


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