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Selbstbewusst und ermutigend - die ehemalige Landesbischöfin Margot Käsmann beim Impulsreferat - Fotos: Erich Gutberlet

FULDA Lebhaft und ermutigend

Margot Käsmann macht Frauen Mut - EKKW-Landesfrauentag im Stadtsaal

31.08.19 - "Was macht Frauen Mut - was macht mir Mut", lautete die Eingangsfrage der prominenten Festrednerin beim Landesfrauentag, der am heutigen Samstag unter dem Motto "Frauen.Macht.Mut"von der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck im Stadtsaal in Fulda ausgerichtet wurde. Die ehemalige Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzende Margot Käsmann hatte zwar die Auflage, nur bis zum Servieren der Vorspeise zu sprechen - wie sie eingangs unter Gelächter preisgab. Doch sie nutzte die Zeit, indem sie in einem komprimierten und lebendigen Vortrag beleuchtete, welch weiten Weg Frauen auf dem Weg zur Gleichberechtigung bereits zurückgelegt haben, aber auch welche Hürden und Stolpersteine noch vor ihnen liegen.

Der vollbesetzte Stadtsaal in der Fuldaer Orangerie

Drum circle aus Kassel

Rund 350 Teilnehmerinnen lauschten beim größten Frauentreffen der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck dem gewohnt temperamentvoll und leidenschaftlich vorgetragenen Statement der ordinierten Theologin, die sogleich auf das plötzliche Ende ihrer bis dahin steilen Kirchenkarriere zu sprechen kam. Nach einer Trunkenheitsfahrt war sie 2010 unerwartet von allen Ämtern zurückgetreten, obwohl nur wenige diesen radikalen Schritt nötig fanden und ihr Rückzug vor allem bei Frauen zwar mit Respekt, vor allem aber mit großem Bedauern kommentiert wurde. Natürlich sei dieser Entschluss auch mit Ängsten verbunden gewesen, erinnert die sich die 61-Jährige. Als sie morgens um sechs Uhr die endgültige Entscheidung getroffen habe, sei eine große Ruhe über sie gekommen. Damals habe sie sich selbst mit dem Zitat von Arno Pötsch 'Du kannst nicht tiefer fallen, als in Gottes Hand' ermutigt.

Coriena Krönung, stellvertretende Frauenbeauftragte der Stadt Fulda überbrachte ...

Dr. Gudrun Neebe, Bildungsdezernentin EKKW

Der Glaube habe ihr Halt gegeben, darauf zu vertrauen, dass es für sie auch noch einen anderen Weg geben werde. "Menschen machen Fehler, keiner führt ein perfektes Leben", konstatierte Käsmann. Auch Geistliche jedweder Religion seien moralisch nicht davor gefeit, schwere Verfehlungen zu begehen, wie die traurige und bittere Wahrheit der Missbrauchsfälle zeige. Doch Jesus habe nicht den Stab über die Sünder gebrochen, sondern die Ehebrecherin geschützt, als er der aufgebrachten Menge sagte: 'Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein'. Er habe nicht verurteilt, sondern ermutigt.

In Deutschland seien Frauen Männern nun schon seit 60 Jahren gleichgestellt und hätten - zumindest auf dem Papier - die gleichen Rechte und Pflichten. Die meisten Frauen fremdelten aber mit der Macht und seien jedoch leise in ihren Forderungen, so dass die frühere Ungleichbehandlung immer noch vorhanden ist. Damit auch wirklich Chancengleichheit möglich wird, müssten Frauen laut werden, sich gegenseitig solidarisch unterstützen und sich vernetzen. Mit stehenden Ovationen dankten die Frauen Margot Käsmann für ihren mutmachenden Vortrag.

Der Landesfrauentag wird vom Referat Erwachsenenbildung in der Evangelischen Frauenarbeit veranstaltet, wird aber auch von Katholikinnen und Frauen ohne ständigen Bezug zu Kirche oder Frauenarbeit genutzt. Beim 'Tag von Frauen für Frauen' gab es am Vormittag einen Trommelworkshop, beim anschließenden Kabarettbeitrag sollen die Geschlechterstereotype zum Lachen bringen. Den Abschluss des Frauentags bildet nach einem Einstimmen in die Lieder der Frauenbewegung eine Abschlussandacht mit Reisesegen.(ci)+++


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