Ein gefährlicher Tag? Woher die Angst vor Freitag, dem 13. kommt

13.09.19 - Freitag, der 13.: Ein Tag des Unglücks und der begründeten Furcht? Dem ein oder anderen OSTHESSEN|NEWS- Leser wird an diesem Tag sicherlich schon mal etwas Schlechtes widerfahren sein. Aber, steckte Zufall oder unabwendbares Schicksal dahinter?

Die Angst hat einen Namen

Paraskavedekatriaphobie: So lautet der Fachbegriff für die Angst vor einem Freitag, dem 13. Diese kann im Einzelfall sogar so weit führen, dass davon betroffene Personen Termine und geplante Reisen absagen oder sich an einem Freitag, dem 13. nicht aus dem Bett trauen. Eine Auswertung von Krankmeldungen der Jahre 2006 bis 2008 ergab, dass an solchen Freitagen drei- bis fünfmal mehr Arbeitnehmer krankgeschrieben sind als an allen anderen.

Jedes Kalenderjahr hat mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf einen Dreizehnten fallen. Deutungsversuche, warum es zu der Angst vor einem Freitag, dem 13. kam, gibt es viele. Lange hieß die 13 im deutschen Volksmund das „Dutzend des Teufels“, dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die 13 das geschlossene Zwölfersystem überschreitet und als Primzahl nur durch eins und sich selbst ohne Rest teilbar ist. Eine weitere Deutung stammt aus dem Neuen Testament. Demnach wurde Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt, das Christentum gedenkt des Leidens und Sterbens am Karfreitag, einem Fasten- und vor allem Trauertag. Manche Menschen betrachten die Zahl 13 schon als Vorbote unglücklicher Umstände. Im Christentum galt die 12 als vollendete Zahl, bei den Römern und den Griechen gab es zwölf Hauptgötter, bei den Christen zwölf Apostel. Das letzte Abendmahl nahm Jesus zusammen mit seinen Aposteln ein, die Rolle des dreizehnten Gastes übernahm Judas, der Jesus an die Römer verriet.

Symbolbild: Pixabay

Eine weitere Angst schürt der „schwarze Freitag“. Der Börsenkrach am 13. Mai 1927 ließ den Aktienindex des Statistischen Reichsamtes innerhalb eines Tages um 31,9 Prozent einbrechen. Die Änderung der Devisenbewirtschaftung (Aufnahmeverbot neuer und Rückzahlverpflichtung bestehender Auslandskredite) leitete eine langandauernde Baisse ein. Eines der ersten bezeugten Ereignisse, die auf einen Freitag den 13. fielen, war die im Oktober 1307 von König Philipp IV befohlene und vorher akribisch geplante Verhaftung aller Mitglieder des Templerordens in Paris. Diese Aktion führte letztlich zur Aufhebung des Templerordens durch die päpstliche Bulle Vox in excelso am 22. März 1312.

Zu wirklicher Bekanntheit gelangte Freitag, der 13. in Deutschland allerdings erst 1916 durch den gleichnamigen Film des Regisseurs Richard Oswald. Er handelte von einer Familie, deren Mitglieder alle an diesem Datum starben. Durch die 1944 in den deutschen Kinos gelaufene Komödie „Freitag, der 13.“ des Regisseurs Erich Engels wurde der Aberglaube weiter genährt.

In vielen Flugzeugen gibt es keine 13. Reihe, bei der Formel 1 wird bei der Nummerierung der Fahrzeuge die 13 nicht benutzt. In einigen ICE Zügen der ersten Generation gibt es keinen Wagen 13, bei Hotelzimmern fehlt häufig die Nummer 13. Die Angst vor dem Datum ist also weit verbreitet. Glaubt man allerdings der Statistik, passieren an diesem Tag sogar weniger Unfälle als an jedem anderen Tag – und dies, obwohl der Freitag insgesamt als der unfallreichste Wochentag gilt.

In manch` anderen Ländern gilt die Zahl 13 übrigens als Glückszahl, dafür haben die Menschen im ostasiatischen sowie im südostasiatischen Raum panische Angst vor der Zahl 4. Ein ähnlicher Aberglaube ist in einigen Teilen Italiens verbreitet. Der 4 wird dort zum einen nachgesagt, sie symbolisiere einen Sarg und könne somit Unglück bringen, zum anderen stehe sie für das Geheimnis von allem und nichts. (mr) +++