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Matthias Bähr öffnet die Tore des Lokschuppens, den er zu einer "Top-Adresse" entwickeln will. - Fotos (3): Gudrun Schmidl

BEBRA Lokschuppen soll letztendlich der Star sein

Matthias Bähr will die Location am Bahnhof zu einer Top-Adresse entwickeln

19.09.19 - Matthias Bähr war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, vermarktet seit zwei Monaten den frisch sanierten Lokschuppen am Bahnhof in Bebra, der am kommenden Samstag offiziell eingeweiht wird. Der 57-Jährige, der in Bebra aufgewachsen ist, zog mit dem Abitur in der Tasche nach Berlin, wo er eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann absolvierte, bevor er sich für Marketing entschied. Zunächst arbeitete er bei der von Steve Jobs gegründeten Firma Next Computer und machte sich dann selbständig. Ab 2002 baute er die Bootsmesse Berlin wieder auf und begleitete sie, zuletzt als Berater, bis 2017.

Ein tolles Ambiente. In enger Absprache mit dem Denkmalschutz sind ein Teil des Mauerwerks ...

Die gesammelte Berufserfahrung kommt Matthias Bähr zugute, denn er hat sich viel vorgenommen. „Ich will mit dem Lokschuppen eine große Location für tolle Künstler in Nordhessen etablieren – weit entfernt von Kassel und Fulda“, betont er. Dabei spielt ihm in die Karten, dass in einem Radius von 50 Kilometern um Bebra herum 500.000 Menschen in der zwar ländlichen, aber dicht besiedelten Region leben. Der Lokschuppen ist aus allen Richtungen mit dem Auto schnell und gut zu erreichen, mit dem Zug fährt man quasi bis direkt vor den Eingang des „Kulturbahnhofes“ mit langer Geschichte.

1876 wurde am Eisenbahnknotenpunkt Bebra der Bau des Lokschuppens fertig gestellt. Der Beginn einer bedeutungsvollen Geschichte der Industriearchitektur und der Stadt Bebra. Wasserturm, Segment-Drehscheibe (die einzige in Deutschland), Kesselhaus mit Schornstein und das Inselgebäude bilden heute das Ensemble des Industriedenkmals Bahnhof Bebra. Nach dem Fall der Mauer sank die Bedeutung des Bebraer Bahnhofs stetig. Bald kam der Betrieb des Lokschuppens zum Erliegen. Die Stadt Bebra entschied sich zum Umbau des historischen Baus, der unter Denkmalschutz steht.

Der Lokschuppen in neuem Glanz.

„Die Stadt hat viel Geld investiert, um den Ort zu erhalten“, betont Matthias Bähr. Stefan Knoche, der als Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft eine Kulturoffensive starten wollte, fehlten allerdings die passenden Leute, bis es vor einem halben Jahr zu einem ersten Kontakt mit Matthias Bähr kam. Das Treffen wurde von dem Stadtverordneten Marco Börner initiiert, der als Präsident des örtlichen Fanclubs des 1. FC Köln „Bäwersches Veedel“ mit dem Mitglied Matthias Bähr freundschaftlich verbunden ist. Bähr überzeugte den künftigen Bürgermeister Stefan Knoche mit herausragenden Ideen, Begeisterungsfähigkeit und einem erstellten stimmigen Gesamtkonzept für die Vermarktung des Lokschuppens. Für Matthias Bähr, der 35 Jahre lang in Berlin gearbeitet hat, eine neue berufliche Perspektive, für die Stadt ein Gewinn.

„Die Stadt Bebra und ich setzen auf Qualität. Wir wollen nur mit bekannten und sehr talentierten Künstlern zusammenarbeiten. Der Anfang ist gemacht. Am 22. November wird T. Wingenfelder, Gitarrist von Fury in the Slaughterhouse, ordentlich einheizen. Schon einen Tag später tritt die berühmte Rockband Extrabreit auf. Im Dezember wird der Liedermacher und Schriftsteller Heinz-Rudolf Kunze auf der Bühne stehen. Durch seine Kontakte ist es Matthias Bähr gelungen, Berlin und Bebra kulturell miteinander zu verbinden.

An jedem ersten Samstag im Monat sind Berliner DJs zu Besuch im Bebraer Lokschuppen. Den Start machen Namen, die elektronische Musik auf ihrem Weg zum Massenphänomen begleitet haben: Am 2. November legt DJ Housemeister auf, es folgt Loveparade-Erfinder Dr. Motte, der die Idee hatte, nicht nur selbst in Bebra aufzulegen, sondern eine Reihe daraus zu machen. Matthias Bähr handelte sofort und so folgen Marusha, Westbam und Dapayk & Vars, die weltweite Créme de la Créme in diesem Genre. Kulturell wollen die Stadt und der Veranstalter jedem etwas bieten: Rock, Pop, Jazz, Comedy, Lesungen und Partys. „Wir wollen eine starke Marke entwickeln. Der Lokschuppen soll dabei immer der Star bleiben“.

Matthias Bähr weiß um die hohen Folgekosten für so eine Location, die man im Auge behalten muss. Er arbeitet daran, diese regional, aber auch deutschlandweit bekannt zu machen und neben dem kulturellen Angebot auch überregionale Firmen zu locken, die dort zum Beispiel Präsentationen und Kongresse ausrichten. Auch für lokale Vereins- und Privatfeiern bietet sich der Lokschuppen mit seinem außergewöhnlichen Ambiente an. Matthias Bähr wünscht sich eine Vernetzung mit etablierten Veranstaltungsorten in der Region und ausgeweitete Veranstaltungskalender der einzelnen Städte, um auf das Gesamtprogramm aufmerksam zu machen und Gäste aus nah und fern zu locken.

Für Matthias Bähr schließt sich aktuell ein Kreis. Im „Göttinger Bogen“ genoss er eine unbeschwerte Kindheit und später ist er jeden Morgen mit der Bahn nach Rotenburg in die Jakob-Grimm-Schule gefahren. „Ich habe meistens auf den Lokschuppen geschaut, während ich auf den Zug gewartet habe“. Mit seiner Lebensgefährtin, seiner Jugendliebe, lebt er seit drei Jahren in Rotenburg an der Fulda. Sein Vater, ein langjähriger Bahnmitarbeiter, wohnt jetzt in Lispenhausen. An seinem Sohn Matthias liegt es jetzt, den Lokschuppen mit Leben zu füllen. Ausführliche Informationen unter www.bebra-lokschuppen.de. (Gudrun Schmidl) +++


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