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v.l.n.r. Ruth Klesper (Hochstiftliches Brauhaus), Rainer Sippel (antonius Netzwerk Mensch), Monika Hauß-Schmid, Joachim Hauß (Werner Schmid GmbH). - Fotos: Perspektiva

FULDA Unternehmernetzwerk Perspektiva im Umbruch

Über 100 Jugendliche in Arbeitsmarkt vermittelt

26.09.19 - Mehr als 50 engagierte Unternehmer aus dem Fuldaer Land trafen sich am Montagabend am Theresienhof, um über die Zukunft von Perspektiva und eines inklusiven Arbeitsmarkts in Fulda zu sprechen. Das Unternehmernetzwerk hat sich unter der Leitung des Beiratssvorsitzenden Rainer Sippel und neuen Geschäftsführers, Sebastian Bönisch positioniert und Beschlüsse gefasst, die handlungsleitend für die nächsten Jahre sind und im Kuratorium Anfang November Vertretern der Politik vorgestellt werden.

„In zwei Jahrzehnten haben Sie es als Gesellschafter geschafft, weit über 100 junge Menschen in Ihre Betriebe einzugliedern“, betonte Rainer Sippel. Den Jugendlichen eine Lebensperspektive zu vermitteln und sie unabhängig von Transferleistungen zu machen sei Ziel von Perspektiva. Die Idee des Netzwerks mit heute 93 Gesellschaftern habe auch über Fuldas Grenzen hinaus Aufsehen erregt und sei unter anderem 2015 mit dem Deutschen Engagementpreis ausgezeichnet worden. „Perspektiva hat auch eine politische Aufgabe wahrgenommen und den Arbeitsmarkt verändert.“ Dennoch: Die wirtschaftliche Situation hat sich in den zurückliegenden Jahren deutlich verändert. Heute kommen auf 2400 freie Lehrstellen 688 Bewerber, vor 20 Jahren war das in etwa umgekehrt. Eines sei gewiss: „Wenngleich viele Jugendliche, die in früheren Jahren im ersten Schritt bei Perspektiva auf das Arbeitsleben vorbereitet wurden, heute direkt in die Betriebe gehen - die sozialen Probleme bleiben.“ Ebenso hat Perspektiva 2015 in der Flüchtlingskrise soziale Verantwortung gezeigt und sich bis heute für Geflüchtete eingesetzt. Auch hier müsse sich Perspektiva die Frage stellen, in welchem Umfang diese Aufgabe fortgesetzt werden kann. Vor diesem Hintergrund sei eine Neuausrichtung notwendig.

Wie eine Neuausrichtung aussehen könnte, verdeutlichte Sebastian Bönisch, Mitglied der Geschäftsleitung von antonius, der als Interims-Geschäftsführer die Tätigkeit von Michael Bien nach dessen Ausscheiden vorübergehend fortsetzt. „Jugendliche, die es aus eigener Kraft nicht in Ausbildung oder Arbeit schaffen brauchen Unterstützung, um in den Arbeitsmarkt zu kommen. Hier müssen wir noch stärker mit Schulen kooperieren, um frühzeitig Berufsorientierung anzubieten“. Viele Schulen hätten diese Aufgabe bereits, seien aber nicht nah genug an den Betrieben – hier könne Perspektiva unterstützen. In diesem Zuge möchte Perspektiva auch die Arbeitsschule Startbahn von antonius als Partner gewinnen, um deren Jugendlichen über den Theresienhof in die Betriebe des Unternehmernetzwerks zu vermitteln. Bönisch einigte sich mit den Gesellschaftern auf ein Finanzierungsmodell in 2020, in dem 16 Jugendliche ohne Bindung an Maßnahmenträger begleitet werden sollen. „Aktuell ist unsere interne Struktur stark auf die Umsetzung von vorgegebenen Maßnahmen zum Beispiel durch die Agentur für Arbeit ausgerichtet. Wenn wir unseren ganzheitlichen Ansatz weiterverfolgen wollen, Lebensperspektiven für Jugendliche zu schaffen, müssen wir wieder eigene Wege gehen. Damit hat Perspektiva in 20 Jahren viele gute Erfolge erzielt, an die wir anknüpfen sollten.“ 

Perspektiva möchte künftig Training sozialer Kompetenzen für Azubis und Ausbilder anbieten. „25 Prozent brechen deutschlandweit ihre Ausbildung ab, die Gründe sind meist Soziale“, so Bönisch. In 20 Jahren ist ein großes Knowhow am Theresienhof entstanden, Arbeitstugenden und Sozialverhalten zu vermitteln, das könne auch von den Unternehmern in Anspruch genommen werden. Vorschläge wie Azubitage oder branchenspezifische Ausbildertreffen wurden positiv von den Gesellschaftern aufgenommen. 

Perspektiva wird als soziales und politisches Projekt weiterhin gebraucht: Das zeigte die große Präsenz der Gesllschafter sowie die vielen Rückmeldungen der Unternehmer. Dabei waren auch die beiden neuen Gesellschafter, Dr. Christian Gebhardt (92.), Steuerberatung Dr. Gebhardt und Moritz und IHK-Präsident und Thorsten Krämer (93.), Autohaus Mazda-Krämer und Kreishandwerksmeister. (pm) +++


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