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EHRENBERG Jürgen Krenzer (Seiferts) schlägt zurück

Rhöner Gastronom legt sich mit Kundschaft an: "Ihr Ernährungs-Salafisten"

17.10.19 - Was muss sich ein Gastronom eigentlich von seiner Kundschaft alles gefallen lassen? Diese Frage stand jüngst im Mittelpunkt eines Facebook-Eintrags von Jürgen Krenzer, dem Inhaber des Hotels Krenzers Rhön im beschaulichen Ehrenberger Ortsteil Seiferts, und löste eine Riesendebatte aus. Was war geschehen?

Gastronom Jürgen Krenzer hat mit einem Facebook-Eintrag für mächtig viel Wirbel ...Fotos: Yannik Overberg

Seine Köche hatten einer Dame mit Laktose-Unverträglichkeit eine Kartoffelsuppe zubereitet, die sie umgehend zurückgehen ließ. Milch und Schmand, das ginge ja gar nicht. Also wurde neu gekocht – ganz ohne Milch und Schmand. „Beim Hauptgang durfte es für die Dame aber dann schon die leckere Sahnesoße sein“, so Jürgen Krenzer. „Meine Köche fühlten sich regelrecht vorgeführt und reagierten entsprechend. Ich versuchte, die Stimmung etwas anzuheben, was mir aber nicht gelang. Zurück in meiner Wohnung, dachte ich darüber nach, was ich gerade – und so oft in den Wochen zuvor – erlebt hatte. Und aus einer Laune heraus postete ich Folgendes:

Aus gegebenem Anlass ein Gedanke, der mich gerade zur späten Zeit hellwach hält: Wäre es nicht eine grandiose gastronomische Geschäftsidee, auf folgende Gäste zu verzichten:

– Vollzeit- wie Teilzeit-Allergiker
– Menschen mit diversen erdachten oder auch wirklichen Unverträglichkeiten
– Ernährungs-Salafisten und Menschen, die Ernährung zur Religion machen wollen
– kurzum ALLE, die dein kulinarisches Angebot nicht akzeptieren können, wollen oder sogar sabotieren.“

Hätte Jürgen Krenzer „Vorsicht: Satire!“ drübergeschrieben, wäre wohl nicht viel passiert. So aber schlagen seither Wellen der Entrüstung und der Anerkennung übereinander. Das geht von Boykottaufrufen, Krenzers Restaurant nicht mehr zu betreten, bis zu Lobesbriefen sogar von Sterne-Köchen.

Das Hotel Krenzers Rhön in Ehrenberg-Seiferts

Jürgen Krenzer (rechts) im Gespräch mit O|N-Redakteur Matthias Witzel ...

„Mir ging es vor allem darum, auf die allgemeine Situation in der Gastronomie aufmerksam zu machen“, erklärt Jürgen Krenzer im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. „Es ist so schwer, gutes Fachpersonal zu finden. Dieses muss von der Kundschaft aber auch wertgeschätzt werden.“ Grundsätzlich gäben sich Krenzer und seine 22 Mitarbeiter größte Mühe, alle Sonderwünsche zu erfüllen. „Die allermeisten Gäste fragen ja auch ganz freundlich nach, was möglich ist. Aber dann gibt es diese fünf Prozent – ich nenne sie ,die Lauten‘ –, denen man wirklich nichts Recht machen kann. Ich meine: Wir sind ein privates Unternehmen und offerieren ein Angebot. Entweder sie akzeptieren das oder eben nicht. Wir in der Gastronomie sind doch nicht die Deppen der Nation.“

Wirbt für mehr Empathie untereinander: Jürgen Krenzer

Jürgen Krenzer wirbt für mehr Empathie untereinander: „Wir hatten neulich eine 25-köpfige Geburtstagsgesellschaft, die hochzufrieden mit allem war. Als es dann ans Bezahlen ging, hieß es, man habe nur die EC-Karte dabei – es gebe leider kein Trinkgeld. Da ist es doch kein Wunder, dass Fachkräfte abwandern und vielerorts Gasthöfe schließen müssen. Aber ein Dorf ohne Wirtshaus? Das darf es nicht geben!“ (Matthias Witzel) +++


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