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- Symbolbilder: Pixabay

REGION "Fahr doch, du Penner!"

Raser, Drängler, Pöbler: Es herrscht Kleinkrieg auf Osthessens Straßen

23.10.19 - Penner! Nur fünf Minuten bis Arbeitsbeginn, aber noch fünf Kilometer bis zum Ziel. Die Straßen sind voll. Mit ganz viel Glück könnte es noch klappen, wenn da nicht dieser Schnarchsack vor uns wäre!

Manche brüllen oder gestikulieren in einer solchen Situation wild, andere fahren dicht auf, überholen, hupen. Zugegeben, es kann wirklich nervig sein: in einer 50er Zone fährt der Hutträger vor uns konsequent 30 und bremst schon vor der grünen Ampel vorsichtshalber ab. Frei nach dem Motto: Es könnte ja rot werden. Ist eine Ampel das tatsächlich, kriecht der Filzliebhaber im Zeitlupentempo auf das Ende der Kolonne zu. Wir fluchen. Und zwar bitterlich.

Die meisten von uns können sich den Blick ins Nachbarauto, erhält man denn überhaupt die Gelegenheit auf eine weitere Fahrspur zu wechseln, nicht verkneifen. Man will wissen, ob der schleichende Übeltäter auch wirklich so doof aussieht, wie er fährt. Schließlich grenzt das, was er da macht, unserem Empfinden nach bereits an Verkehrsbehinderung.   

Aber: Oscar Wilde wusste bereits: „Es ist so leicht, andere, und so schwierig, sich selbst zu belehren“

Eine andere Perspektive:

Es soll ein entspannter Sonntagsausflug werden, mit 80 tuckert man über eine Landstraße in der Rhön. Man hat Zeit, will bereits die ersten Eindrücke sammeln, die Natur genießen. Plötzlich hinter uns, ein Dauereiliger. Er fährt gefühlt bis auf die Stoßstange auf, im Rückspiegel ist nicht mal mehr sein Nummernschild sichtbar. Mehrere Minuten parkt er in unserem Kofferraum, will dann, auf völlig kurviger und unübersichtlicher Strecke, überholen. Kurz lässt er von uns ab, zieht – in alter Schumachermanier – hektisch nach links.

Dort rechnet er sich offenbar selbst aus, im entgegenkommenden Verkehr zu zerschellen, denn mehrfach hupend fädelt er sich wieder hinter uns ein. Dem entgegenkommenden Fahrer ist der Schreck ob des riskanten Manövers deutlich anzusehen. Nicht nur für den Drängler ist diese Fahrt mittlerweile zum echten Pulstreiber geworden. Man fühlt sich genötigt, schneller zu fahren, als man sich eigentlich zutraut oder will. Aber sollte man sich von den Eiligen zwingen lassen, Tempo aufzunehmen?

Fakt ist:

Eine vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit gibt es auf Deutschlands Straßen nicht, nur sollte man nicht zum Verkehrshindernis werden. Fährt man 70 oder 80 Stundenkilometer auf einer Landstraße, ist das rechtlich gesehen also völlig in Ordnung. Das Rasen hingegen ist verboten, schneller als 100 km/h sollte hier kein Verkehrsteilnehmer unterwegs sein. Drängeln oder hupen kann mit einem Bußgeld geahndet werden, in schwerwiegenden Fällen drohen Punkte in Flensburg und sogar der Führerscheinentzug.

Fazit:

Ein bisschen über die schleichenden Hutträger oder über diejenigen, die nach eigener Meinung viel zu langsam fahren, zu motzen (und zwar so, dass der andere es nicht hört), ist völlig ok. Eine offene Beleidigung, drängeln oder wild hupen aber nervt und bringt nichts, außer eine erhöhte Unfallgefahr sowie eine potenzielle Strafe für den Übeltäter. (mr) +++


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