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Sie diskutierten am Mittwochabend im Kolpinghaus: Wolfram Latsch, Jonathan Wulff, Moderator Szymon Mazur, Hans-Dieter Alt und Lutz Köhler. - Fotos: Hendrik Urbin

FULDA Problem wird immer größer

Bezahlbarer Wohnraum in Fulda wird immer geringer

24.10.19 - Es ist eines der größten Probleme der Zukunft: Bezahlbarer Wohnraum, auch in Fulda wird dieses Problem gerade für Einkommensschwächere immer auffälliger. Deshalb gab es am Mittwochabend im Parkhotel Kolpinghaus eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wohnungsnot auch in Fulda?" mit Vertretern aus Politik und sozialen Organisationen.

Das Podium im Fuldaer Kolpinghauses.

Der Vertreter des Mieterbundes: Lutz Köhler.

Der stellvertretende CDU Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Alt.

Moderator Szymon Mazur

SPD Stadtverordneter Jonathan Wulff.

Wolfram Latsch von der Liga der Wohlfahrtspflege hielt einen Impulsvortrag zur Einleitung ...

Bei der Einleitung der Diskussionsrunde wurde auf eine Umfrage verwiesen, die zeigte, dass 45 Prozent der Befragten in Deutschland die Wohnungsproblematik als größte Sorge angegeben haben. Auch in Fulda wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper. Allerdings befand der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, Hans-Dieter Alt, dass dies in der Domstadt kein Thema sei: "In Fulda haben wir kein Wohnraumproblem, dennoch ist die Situation nicht gut. Um den Bedarf zu decken, müssten 350.000 Quadratmeter mehr Wohnraum geschaffen werden, das ist jedoch utopisch." Lutz Köhler vom Mieterbund hat eine andere Sichtweise: "Fulda hat ein Wohnungsproblem, gerade bei Wohnungen im Sektor um 50 Quadratmeter ist die Situation besonders prekär."

Der Saal im Fuldaer Kolpinghaus ist bis auf den letzten Platz gefüllt. ...

Auch Wolfram Latsch von der Liga der Wohlfahrtspflege und Jonathan Wulff, Fraktionsvorsitzender der SPD, pflichteten Köhler bei und befanden als größtes Problem die unterschiedliche Wahrnehmung der Realität. In der Folge konnten die Zuhörer im vollbesetzten und viel zu kleinem Raum dem Vortrag von Latsch zur Wohnungsversorgung in Fulda Gehör finden. Dabei betrachtete der Impulsvortrag zunächst die Entwicklung seit 2011, wo dieses Thema erstmals mit einer Studie aufgegriffen wurde. Danach referierte er, dass rund 1.100 Personen eine Wohnung suchen. Dabei unterschied Latsch zwischen konkretem Wohnungsbedarf, dem Phänomen, dass beispielsweise die Wohnung für eine Familie zu klein geworden ist. Die anderen 400 Personen sind direkt von Wohnungslosigkeit bedroht, zum Beispiel durch aufgelaufene Schulden.

Mit Ende des Vortrages war die Diskussionsrunde endgültig eröffnet. Wulff betrachtete zunächst die aktuellen Projekte der Stadt: "Die großen Bauprojekte am Löhertor oder in Haimbach sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber es gibt noch immer enormen Nachholbedarf." Denn nicht nur Stadtbürger suchen in der Domstadt eine Wohnung, auch Bürger aus dem ländlichen Raum zieht es immer mehr in die knapp 70.000 Einwohnerstadt. "Auch der Ausweg, auf das Land zu ziehen, hilft sozial Schwächeren nicht, denn zum Arbeiten müssen sie in die Stadt und oftmals haben sie kein Auto", erklärte Köhler.

In einer anschließenden Fragerunde konnten die Zuhörer Fragen an das Podium stellen. Dabei fragte ein Interessierter, ob die Stadt nicht selbst als Investor auftreten und  Wohnungen bauen könne. CDU-Politiker Alt sieht in diesem Punkt die Stadt zwar als mitverantwortlich, jedoch nicht als die Alleinverantwortlichen: "Die Stadt kann nicht selbst Wohnungen bauen, wir finanzieren rund ein Sechstel der Inverstitionssumme mit. Wenn wir selbst bauen würden, könnten wir auch nur ein Sechstel der Wohnungen bauen. Ohne Investoren geht es nicht - und die sind auch da und engagieren sich." Latsch und Wulff widersprachen dem Kommunalpolitiker: "Die soziale Marktwirtschaft kann dieses Problem nicht lösen, die Kommunen müssen sich bewegen." Am Ende stand eine rund zweistündige Diskussion mit vielen Ideen und Vorschlägen, ob diese auch in Zukunft umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. (Kevin Kunze)+++


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