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FULDA Tierische Begleiter in Gottesdienst

Hubertusmesse und Jägerschlag: "Was zeichnet einen Jäger aus?"

27.10.19 - Ein ungewohntes Bild bot sich so manchen Besuchern des am Freitagabend stattgefundenen Gottesdienstes in der Fuldaer Stadtpfarrkirche: Jagdhornbläser, Hundeführer samt vierbeinigem Anhang sowie Greifvogelleute standen im Mittelpunkt. Es handelte sich um einen Jägergottesdienst, die sogenannte „Hubertusmesse“ der Jagd- und Gebrauchshundevereinigung Rhön/Vogelsberg. Eine Neuheit im Ablauf stellte der anschließende Jägerschlag im Gotteshaus dar. 

Fotos: Carina Jirsch

Welche Assoziationen werden in Ihnen geweckt, wenn Sie von Jägern hören? Ein weitverbreitetes Vorurteil ist unter anderem, dass der Jäger willkürlich und rücksichtslos unschuldige Tiere im Wald tot schießt. Dr. Rudolf Leinweber, Vorsitzender des anwesenden Jagdvereins, kann dieser Ansicht nicht zustimmen und hebt hervor: "Wer uns nur auf das Schießen reduziert- liegt falsch. Das macht uns Jäger nicht aus." Es sei vielmehr eine Passion, als ein Hobby. Dabei werde der Ehrencodex nicht verletzt und die Waidgerechtigkeit stets befolgt. 

"Was macht einen Jäger aus?" 

Die Achtung vor dem Geschöpf und den richtigen Umgang mit der Natur verdeutlicht auch die Geschichte des Heiligen Hubertus von Lüttich, der als Schutzpatron der Jäger gilt. Ihm zu Ehren und Gedenken wird seit der mittelalterlichen Zeit um die ersten Novembertage Gottesdienste mit Jagdhornklängen gefeiert. Der Überlieferung zufolge wurde er im Jahr 655 geboren und starb 727. Im Jahr 706 war er Bischof von Maastricht, später Lüttich. "Die Jagd lag ihm am Herzen", erklärt Stadtpfarrer Stefan Buß den Zuhörern. Hubertus ist ein ausschweifender Jäger gewesen bis zur legendären Begegnung mit einem Hirsch an einem Karfreitag. In dem Moment, als er seine Armbrust anlegte, erschien im Geweih des Tieres ein strahlendes Kreuz. "Dies war der Augenblick der Veränderung, indem er Achtung vor dem Geschöpf lernte", heißt es weiter. Die geschilderte Situation lasse sich auch auf eigene Lebensituationen übertragen: "Ich muss meine Einstellung verändern und in bestimmten Punkten verantwortlich handeln." 

Buß untermauerte die Thematik mit einem weiteren Beispiel. Auf einem Kalenderblatt entdeckte der Pfarrer eine Jesusdarstellung, einen „gottmenschlichen Jäger“. Was genau zeichnet ihn aus? Weder Flinte, noch ein Glas Alkohol definieren ihn. Zwei Dinge sind markant: Er hat überdimensionale Augen, die in die Welt hineinschauen. Mit Freude hat er die ganze Schöpfung im Blick. Darüber hinaus fallen seine Hände auf, die sich ausbreitend der Natur und allem, was existiert, entgegenstrecken. Die Hände sind eben nicht egoistisch an sich gerissen, sondern geöffnet. Diese beiden Gesten sind auch entscheidend für den Menschen, der in der Natur steht und damit auch für den Jäger. Buß schließt daraus: "Wir sollten mit offenen Augen die Natur wahrnehmen, sie sorgvoll behandeln und mit Ehrfurcht entgegnen." 

Der Jägerschlag 

Nach der Messe führte Leinweber den Jägerschlag durch. Dieser wird nach der Ausbildung vollzogen, wodurch sich die Jungjäger der Verantwortung verpflichten. Der jagdliche Brauch geht bereits auf das 12. Jahrhundert zurück und drückt das Versprechen aus, an das sich die Jäger in freier Natur halten sollen: 

Der erste Schlag soll Dich zum Jäger weih'n
Der zweite Schlag soll Dir die Kraft verleih'n,
zu üben stets das Rechte
Der dritte Schlag soll Dich verpflichten,
nie auf die Jägerehre zu verzichten 

Die Jungjäger bestätigten das Gelöbnis und bekamen jeweils einen Jägerbrief ausgehändigt. In Zukunft gilt es sich an die Regeln der Waidgerechtigkeit zu orientieren. (mkf) +++


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