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Landrat Bernd Woide, Lions Präsident Dr. Hans Schwind, Wolfgang Bosbach, Michael Brand und Dr. Helmut Sorg. - Fotos: Hendrik Urbin

FULDA "Worauf es jetzt ankommt"

Ein Patriot zur Politikverdrossenheit im Land: Wolfgang Bosbach spricht beim Lions Club

19.11.19 - Er ist ein politisches Schwergewicht und eine profilierte Persönlichkeit: Wolfgang Bosbach (67). Am Montagabend war er zu Gast in Fulda. Der nach wie vor gefragte CDU-Politiker aus Bergisch Gladbach und Ex-Vorsitzende des Innenausschusses im Deutschen Bundestag sprach im Ausstellungszentrum der Sorg-Gruppe zum Thema "Worauf es ankommt". Eingeladen hatte aber nicht das Autohaus, sondern der Lions Club Fulda unter der Präsidentschaft von Dr. Hans Schwind.

"Alle Service-Clubs aus der Region, Lions und Rotarier, sind gleichermaßen vertreten", sagte Dr. Schwind vor rund 300 geladenen Gästen, darunter vielen Unternehmer und Personen des öffentlichen Lebens. Schwinds Projekte in der Legislatur 2019/2020 sind unter anderem die Unterstützung der Kinderkrebsklinik Gießen und die Förderung von Bildung, vor allem in der Musik.

Wolfgang Bosbach bei seiner Rede zum Thema: "Worauf es jetzt ankommt".

Landrat Bernd Woide.

Prof. Dr. Tilman Kälble.

"Wir feiern 70 Jahre Grundgesetz, eine Basis der Menschen für die Eigenverantwortlichkeit", sagte Landrat Bernd Woide (CDU), selbst Mitglied im Lions Club Fulda, und rief dazu auf, immer wieder den Bezug auf das Grundgesetz als Basis der Demokratie zu nehmen, gerade in der heutigen Zeit und auch bei Fragen etwa zum Klimawandel: Dürfen wir noch Auto fahren? Dürfen wir noch fliegen?

Michael Brand, der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete, forderte, die Demokratie zu verteidigen. "Man muss für seine persönliche Überzeugung einstehen. Unsere Werte sind etwas besonderes - und wir müssen sie verteidigen. Der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke hat in unserem Land Entsetzen und Bestürzung ausgelöst. Wir haben keinen Platz für Extremismus und keinen Platz für Gewalt, sondern müssen uns für unsere Demokratie einsetzen."

Sparkassen Vorstand Uwe Marohn.

Bosbach gilt als Patriot und deshalb warb er auch für Deutschland. "Meckern können wir gut, obwohl es uns gut geht: Es ist doch toll, dass wir in Frieden und Freiheit leben. Wer steht morgens auf und sagt das? Wir haben einen unglaublich guten Ruf in der Welt, nicht nur aufgrund unserer Wirtschaftskraft. Man kann auch mal sagen: Das haben wir gut gemacht."

Thema Politikverdrossenheit. "Der Begriff ist so nicht richtig", stellte Bosbach fest. "Sie alle sind hier und ähnliche Bilder erlebe ich bei rund 400 Veranstaltungen im Jahr. Alle sind gut besucht, oft gibt es keine freien Plätze. Wir haben ein hohes Maß an Parteienverdrossenheit und Politikerverdrossenheit. Das ist richtig, nicht aber an Politikverdrossenheit", so Wolfgang Bosbach, der in seinem kurzweiligen Vortrag keine Reise durch das politische Alphabet von A wie Arbeitsmarkt bis Z wie Zuwanderung machte, sondern sich ganz grundsätzlichen Fragen widmete.

Kleiner Exkurs: 1,8 Prozent der deutschen Bevölkerung sind Mitglied in irgendeiner Partei. "Das ist absolut nicht viel"- eine Zahl die auch das Publikum überraschte. Im Land würden Themen diskutiert, die nicht diskussionswürdig seien, sagte Wolfgang Bosbach und ging im nächsten Schritt auf die Bedeutung der Volksparteien ein: "Über 70 Jahre gab es nur zwei Volksparteien: die Union und die SPD. Es gab klare Abgrenzungen zwischen der demokratischen Mitte sowie den demokratischen Linken und den demokratischen Rechten. Das war Teil des Erfolgs unserer stabilen Demokratie. Heute sehen wir den Niedergang der Volksparteien, aber in anderen Ländern - wie zum Beispiel Frankreich - ist der Spagat noch größer." Kein Demokrat habe ein Interesse daran, dass die SPD im Tiefflug sei, "auch nicht ich als Christdemokrat". Es sei wichtig, Maß und Mitte zu halten.

Wer glaubte, Bosbach äußerte sich auch zu den desaströsen Wahlergebnissen der Union, wie jüngst bei der Thüringen-Wahl, der CDU-Führung unter AKK oder der Kanzlerfrage, der wurde enttäuscht. Wolfgang Bosbach ist ein brillanter Redner mit Charisma, der überzeugte und seine Zuhörer in der Domstadt wieder einmal gut unterhielt. Mehrere Gäste sagten am Ende zu OSTHESSEN|NEWS: "Politiker, wie er, fehlen uns in Deutschland. Ehrliche Worte hört man heute eher selten, aber etwas Kritischer zur Regierung unter Angela Merkel hätte er sich schon äußern können."  (Christian P. Stadtfeld) +++


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