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Ein Wolf wurde im Juni in Dirlammen gesichtet. - Archivfotos: Hendrik Riemann

REGION "Ein Wolf seit Monaten im Vogelsberg"

Bereits 23 Sichtungen in diesem Jahr: der Wolf ist zurück in Osthessen

21.11.19 - Er galt bei uns als ausgerottet, doch jetzt ist er in Hessen wieder zurück: der Wolf. Bereits in diesem Jahr wurden über 20 Wolfssichtungen in Osthessen dem hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gemeldet. Im Vorjahr gab es landesweit keinen einzigen Nachweis. Deshalb freuen sich viele, dass der Wolf wieder zurückkehrt ist, aber vor allem Nutztierhalter bangen um ihr Vieh.

Hessenweit gab es bislang 33 registrierte Nachweise, die auf Fotos und/oder genetische Nachweise zurückgehen. "Die Ereignisse betreffen aber häufig immer wieder dasselbe Tier", wie uns Diplom-Biologin Susanne Jokisch vom hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie auf Nachfrage mitteilt. Laut dem Landesamt wurden in diesem Jahr bisher acht verschiedene Wolfsindividuen in Hessen sicher nachgewiesen. "Zwei davon sind mittlerweile an Straßen verunfallt und daher sicher nicht mehr am Leben. Außerdem ist ein weiteres Tier wurde kurz nach seinem Nachweis in Hessen, in Rheinland-Pfalz und anschließend in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen und daher auch nicht mehr in Hessen unterwegs.

Jokisch kann nicht einschätzen, wann genau wir in Hessen das erste Wolfsrudel zu verzeichnen haben. Doch sicher ist, dass sich ein einzelner Wolf schon seit Monaten im Vogelsberg aufhält. "Dieses Tier wäre Mitte Januar nach den deutschen Monitoringstandards als territorial zu bezeichnen, das heißt, wir würden dann davon ausgehen, dass es zunächst im Vogelsberg bleiben wird." Um ein Rudel bestätigen zu können, müsse zunächst ein weiterer Wolf anderen Geschlechts zuwandern. "Sollten sich dann beide Tiere verpaaren, würde nach einem weiteren Jahr der erste Wurf Welpen geboren und wir würden von einem Rudel sprechen", so Jokisch.

Da ist das hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie jedoch noch beim ersten Schritt. Denn zunächst ist unklar, ob es zu einem Rudel kommt: "Wir hatten mindestens vor vier Jahre (von 2008-2011) einen einzelnen, territorialen Wolf im Reinhardswald nördlich Kassel. Dieses Tier ist im April 2011 verendet aufgefunden worden, eine Partnerin war zu diesem Rüden nie zugewandert. Da wir seitdem deutlich mehr Wölfe in benachbarten Bundesländern zu verzeichnen haben, ist die Wahrscheinlichkeit der Zuwanderung eines Geschlechtspartners zwar deutlich höher als noch vor zehn Jahren, aber sicher ist es nicht", weiß die Diplom-Biologin.

Mehr als 70 Kilometer können Wölfe in einer einzigen Nacht auf ihren Streifzügen hinter sich legen. Rehe, Rothirsche oder Wildschweine fressen die Tiere am liebsten. Doch auch Schafe oder Ziegen werden vom Wolf gerissen - auch deshalb ist die Stimmung in der Gesellschaft gespalten: viele freuen sich, dass der Wolf seinen Weg zurück nach Hessen gefunden hat. Doch Nutztierhalter wiederum sind in großer Sorge um ihre Tiere. "Jeder Fall ist erschreckend und bedauernswert. Ich kann die Sorge der Schafzüchter gut verstehen."

Das Land Hessen hat eine Broschüre für sichere Weidezäune herausgebracht (https://umwelt.hessen.de/sites/default/files/media/hmuelv/wolfsmanagementfuerhessen.pdf). Dabei wird den Nutztierhaltern beispielsweise empfohlen, bei mobilem Betrieb mindestens 90 Zentimeter hohe Stromzäune anzubringen. (Luisa Diegel) +++

Wolfssichtungen in diesem Jahr in Osthessen:

21. Februar: Kathus/Kreis Hersfeld-Rotenburg
30. März: Alheim-Licherode/Kreis Hersfeld-Rotenburg
15. April: Mittelkalbach, Rhön/Landkreis Fulda
12. Mai: Ulrichstein/Vogelsbergkreis
23. Mai: Stumpertenrod/Vogelsbergkreis
1. Juni: Dirlammen/Vogelsbergkreis
14. Juni: Ronshausen/Kreis Hersfeld-Rotenburg
6. Juli: Köddingen/Vogelsbergkreis
7. Juli: Stumpertenrod/Vogelsberg
12. Juli: Helpershain/Vogelsbergkreis
26. Juli: Ober-Seibertenrod/Vogelsbergkreis
29. Juli: Ober-Seibertenrod/Vogelsbergkreis (2 Mal)
5. August: Helpershain/Vogelsbergkreis
3. September: Unter-Seibertenrod/Vogelsbergkreis
22. September: Stumpertenrod/Vogelsbergkreis
28. September: Unter-Seibertenrod/Vogelsbergkreis
29. September: L 3199, im Bereich des Forstamts Jossgrund/Main-Kinzig-Kreis
4. Oktober: Dens, Nentershausen/LK Hersfeld-Rotenburg
14. Oktober: Seifertshausen/LK Hersfeld-Rotenburg
19. Oktober: Poppenhausen-Abtsroda/LK Fulda
27. Oktober: Lardenbach/Vogelsbergkreis
29. Oktober: Unter-Seibertenrod/Vogelsbergkreis
8. November: Romrod/Vogelsbergkreis


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