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HÜNFELD Kaum Alternativen

"Wir sitzen hier fest": Rentner sind durch Busstreik am Limit

25.11.19 - Der seit Dienstag bestehende Busstreik beschäftigt die Region. Viele auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesene Menschen müssen sich um Alternativen bemühen, darunter Schüler und Pendler. Welche Optionen bleiben? Laufen, Fahrrad fahren - oder doch eine Fahrgemeinschaft bilden? Auch die Senioren stehen vor schwerwiegenden Problemen, wie der Ausfall des Citybusses in Hünfeld (Kreis Fulda) verdeutlicht. Diese Buslinie verbindet die Wohngebiete am Rande Hünfelds mit der Kernstadt. Das Team von OSTHESSEN|NEWS hat mit einigen Betroffenen gesprochen, die am Wartburgring wohnen.

Seit Dienstag fahren keine Busse mehr, der Citybus ist ebenfalls vom Streik betroffen ...Fotos: Y. Overberg, M. Franco

Rita Dernbach aus Hünfeld macht sich um die Älteren Sorgen, diese seien unter anderem auf den Citybus angewiesen. "Viele sind 70 oder 80 Jahre alt, können nicht mehr richtig laufen oder sind auf Hilfsmittel wie Rollatoren und Krücken angewiesen. Wie sollen die ihren Einkauf tätigen?" Der Weg vom Haune-Center ist eine beachtliche Strecke, die von ständiger Steigung gekennzeichnet ist. Die Betroffenen würden zu Hause bleiben, manchen bietet sich keine andere Möglichkeit. Eine Taxifahrt als Notlösung komme ebenfalls nicht infrage, da die Unternehmen in Fulda stationiert sind: "Das würde mächtig ins Geld gehen."

Rita Dernbach (links) und die Senioren

Neben Dernbach haben sich einige ältere Damen versammelt. Ihnen ist der Busstreik ein wichtiges Anliegen. "Wir haben das ganze Jahr über Probleme unabhängig vom Busstreik. Wenn nur ein Citybus in Hünfeld fährt, müssen wir ständig mit Ausfällen durch Reparaturarbeiten oder sonstigen Gründen rechnen. Man kann sich nicht darauf verlassen und dann kommt sowas", heißt es verärgert in der Runde.

Altersbedingt haben die Rentnerinnen das Auto aufgegeben. Das vorbildliche Verhalten sorgt jetzt bei den Frauen für zunehmende Enttäuschung. Sie haben das Gefühl festzusitzen, fühlen sich im Stich gelassen. "Es ist schlimm, dass der Bus nicht immer zur Verfügung steht, wir haben aus Vernunftgründen den Führerschein abgegeben und haben nicht die Möglichkeit, die Wohnung zu verlassen. Wie sollen wir zum Arzt, zum Bahnhof oder das Krankenhaus erreichen? Das muss besser funktionieren." Vor allem in der kalten Jahreszeit sei man auf die Mobilität angewiesen.

Eine Rentnerin berichtet von ihren Erfahrungen diese Woche. Sie sei im Haune-Center einkaufen gewesen und musste mit vollen Einkaufstaschen ständig pausieren. Der Nachhauseweg habe deutlich Kraft und Zeit gekostet. "Die Berge bis zu mir nach Hause sind unmöglich. Ich kam völlig fertig daheim an." Alle Anwesenden sind sich jedoch einig und fügen scherzhaft hinzu: "Wir würden zwar verhungern, aber unseren Humor verlieren wir trotz allem nicht."

Auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS bei der Stadt Hünfeld gibt Pressesprecher Helmut Käsmann an, dass Beschwerden die Stadt erreichen. Die sei aber nicht handlungsfähig. "Wir haben leider keinen Einfluss auf den Ausfall der Buslinie. Wir hoffen, dass sich schnell geeinigt wird." (Maria Franco) +++


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