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Konflikte am Arbeitsplatz - Foto: pixabay

FULDA Mediations-Tipps

"Konflikte sind wie Krebs": Probleme am Arbeitsplatz kosten Milliarden

11.12.19 - 40 Prozent der Arbeitszeit geht für Konflikte drauf, psychosomatische Erkrankungen kosten Milliarden. "Konflikte im Unternehmen sind wie Krebs", meint Christel Schlegel, die als Mediatorin für eine transparente Kommunikationskultur wirbt und am Dienstag im 3G Kompetenzzentrum Unternehmern Tipps gab, wie frühzeitig gegengesteuert werden kann.

In Zeiten des Fachkräftemangels wird die Zufriedenheit des Mitarbeiters zur betriebswirtschaftlichen Kennzahl: "Ein mittelständisches Unternehmen hat im Jahr zwischen 600.000 und 3.000.000 Euro an Konfliktkosten. Wenn ein hochqualifizierter Mitarbeiter geht, muss nicht nur die Abfindung bedacht werden, auch der Produktivitätsausfall und das Anlernen des Nachfolgers schlägt zu Buche. Vorgesetzte sind aber häufig blind, wenn sich etwas zusammenbraut - weil über Konflikte nicht geredet wird, die sind tabu. Das hat damit zu tun, dass in vielen Unternehmen Macht regiert - und nicht die Interessen der Menschen", erklärt Schlegel. Um diese Interessen zu ermitteln, müsse vor allem offen kommuniziert werden - besser ein offener Konflikt als stiller Frust: "75 Prozent der Arbeitnehmer sind unzufrieden, auch Burn-out kann durch Frust entstehen. Die Krankenkassen geben Milliarden aus, um psychosomatische Erkrankungen zu behandeln. Diese Potenziale können besser genutzt werden, weil auch ein Konflikt Energie ist, die nur richtig eingesetzt werden muss. Damit das möglich ist, braucht es bestimmte Spielregeln, an die sich jeder hält."

Mediatorin Christel Schlegel Fotos: Marius Auth

Schlegel im 3G Kompetenzzentrum Fulda

Winfried Uth


Was Schlegel den anwesenden Unternehmern dann geduldig erläuterte, klingt trivial und allzu vertraut, scheint aber in manchen Arbeitsumgebungen verloren gegangen zu sein - die Mediatorin und Anwältin betreut ein Fuldaer Unternehmen bereits im zweiten Jahr, das in Energie umgewandelte Konfliktpotenzial habe schon 10 Prozent Kosten eingespart: achtsamer und wertschätzender Umgang, die Perspektive des Anderen verstehen und berücksichtigen, Anerkennung, gemeinsame Ziele verfolgen. "Das erfordert ein Umdenken: Kritik drückt häufig Interesse aus - an der Verbesserung der Prozesse, am Produkt, aber auch am Anderen. Richtig eingesetzt, kann auch ein Konflikt den Fortschritt befördern. Dafür müssen aber die Motivation und die Bedürfnisse der Beteiligten klar sein, sonst gibt es nur faule Kompromisse." Am Beispiel einer Orange, um die sich zwei Kinder streiten, verdeutlichte Schlegel den Paradigmenwechsel: Statt der Partei mit den besser artikulierten Machtansprüchen die Frucht zu geben oder diese salomonisch in zwei Hälften zu teilen, sollte das 'Warum?' beleuchtet werden: "Das eine Kind will Saft, das andere braucht nur die Schale, um einen Kuchen zu backen. Wer als Arbeitgeber so die Interessen seiner Mitarbeiter auf dem Schirm hat, für den wird nicht nur Konfliktpotenzial schneller deutlich - der kann diese Motivation auch besser nutzen, um die Produktivität zu erhöhen." (mau) +++


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