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Gerhard Schmitt mit seinem Patenkind Randa Garmokalaf. Er hilft ihr im Fach Mathe. - Foto: Maria Franco

FULDA Situation des Ehrenamts: Teil 5

Zuverlässige Ratgeber: Paten greifen Jugendlichen unter die Arme

10.02.20 - Wie steht es um die Zukunft des Ehrenamts in unserer Region? OSTHESSEN|NEWS hat sich einige Initiativen herausgesucht und dort die jeweilige Situation erfragt. Teil 5 der O|N-Serie führt uns zu dem Projekt "Paten und Partner", das den Jugendlichen einen Schubs in die richtige Richtung gibt.

Der damalige Chef-Redakteur der Fuldaer Zeitung, Uwe Bernd Herchen, und 1. Vorsitzende ...Fotos: Paten und Partner

In der Heinrich-von Bibra-Schule befinden sich die Räumlichkeiten des Vereins. ...

Bereits seit 2001 existiert das Projekt "Paten und Partner". Der ehemalige Chefredakteur der Fuldaer Zeitung, Uwe-Bernd Herchen, rief die Initiative ins Leben. Aus der anfänglich lockeren Initiative entwickelte sich ein gemeinnütziger Verein, der sich durch Spenden finanziert. Zunächst lag das Hauptaugenmerk auf der Vermittlung von arbeitsmarktnahen, motivierten Jugendlichen. Die Paten halfen schwerpunktmäßig bei der Suche von Praktikums- und Ausbildungsplätzen und unterstützten die jungen Menschen bei Bewerbungsgesprächen. Seit einigen Jahren ist ein Wandel im Verein feststellbar: Jugendliche sind auf die Hilfe der Paten angewiesen, da sie aus unterschiedlichen Gründen noch nicht bereit sind für eine Ausbildung. Ein fehlender Schulabschluss, Probleme mit der Sprache, der kulturelle Hintergrund sind einige Faktoren, die eine Vermittlung erschweren.

"Wir möchten als Türöffner fungieren und Kontakte für die Jugendlichen herstellen", so Koordinatorin Cornelia Röder-Freitag. Das Konzept sieht wie folgt aus: Ein ehrenamtlicher Pate ist um ein bis zwei junge Menschen jeweils ein bis zwei Stunden in der Woche bemüht. Die Zeiteinteilung ist individuell abstimmbar. In den von der Stadt Fulda zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten in der Heinrich-von-Bibra-Schule kann der Unterricht stattfinden. Angeboten werden Lern- und Sprachunterstützungen sowie Hilfe bei der Wohnungssuche. Der Fokus liegt dabei auf den unter 25-Jährigen. "Wir bieten die Unterstützung etwa bis zum 25. Lebensjahr an, bis dahin sollten die Jugendlichen alles alleine stemmen können – der Alltag muss schließlich gemeistert werden."

Viele der von "Paten und Partner" betreuten Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund. Auch Geflüchtete ohne Eltern finden hier eine Anlaufstelle mit individueller Unterstützung. "Sie haben sprachliche Probleme und müssen sich erst mit der anderen Kultur auseinandersetzen. Junge Migranten stehen häufig vor der Hürde, alles alleine bewerkstelligen zu müssen", erzählt Döppner, 1. Vorsitzende des Vereins. Da sei ein erfahrener Berater, beispielsweise bei Behördengängen, äußerst hilfreich.

Eine Patin mit ihren Schülern.

Die Paten stellen wichtige Stützen dar.

1. Vorsitzende des Vereins (r.), Ulla Döppner, mit ihren Schülerinnen. ...

200 junge Menschen konnten über die Jahre hinweg erfolgreich unterstützt werden. Mit "Paten und Partner" sollen die Jugendlichen ihren Schulabschluss bestehen, eine Arbeit finden und Erfolge verspüren. "Wir sind offen für jeden, der Hilfe benötigt. Gelegentlich gab es auch Enttäuschungen, manche erscheinen nicht zum Treffen, brechen die Ausbildung und Schule ab. Davon darf man sich nicht entmutigen lassen", so Röder-Freitag.

Aktuell kann der Verein auf zwölf bis 15 Aktive zurückgreifen. Es sind eher ältere Menschen, die sich dazu bereit erklären. Die Helfer stammen aus unterschiedlichsten Berufen und setzen ihre Erfahrungen sinnvoll ein. "Wir sind auf der Suche nach Ehrenamtlichen, aber wir erhalten leider nicht viel Resonanz", erklärt Döppner. Dabei spielen die Paten eine entscheidende Rolle: Sie verhindern den Fall ins soziale Abseits und geben den Hilfesuchenden eine Lebensperspektive. "Und sie sind auch Nothelfer bei vielfältigen Problemen und leisten wichtige Beziehungsarbeit", heißt es weiter. Neue Menschen kennenlernen und Integration stehen dabei im Vordergrund: "Durch die Paten erfolgt auch eine sinnvolle Heranführung an die Freizeitgestaltung beziehungsweise an Vereine", fügt Röder-Freitag hinzu. Besonders erfreulich sei es, wenn noch Jahre später persönliche Kontakte zu den Patenkindern bestehen. (Maria Franco) +++


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