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Die Premiere des Teaterstückes in Stockhausen war ein voller Erfolg. Am kommenden Wochenende finden die beiden letzten Veranstaltungen statt. - Fotos: Frank Lang

HERBSTEIN Fulminante Premiere in Stockhausen

Voller Erfolg von: „Hexenschuss … oder der Bandscheibenvorfall“

06.01.20 - "Das ist die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit". Dieser Satz von Bettina Mertin etwa in der Mitte des dritten Aktes zu Beginn der 34. Theatersaison in Stockhausen unterstrich die Wirrungen und Verwirrungen, die die zehn Mitwirkenden beim „Hexenschuss ... oder der Bandscheibenvorfall" bis dato verbreitet hatten. Nicht verwirrt war dagegen das Publikum, sondern wahrlich begeistert von dem, was die Theaterspieler des SV Stockhausen in 2019 "ablieferten".

Irrungen und Wirrungen für die Protagonisten, denen die Zuschauer ohne Probleme folgen konnten. Auch wenn die Handelnden durch Türen, in begehbaren Kleiderschränken, hinter einem Klavier oder einem Sichtvorhang im Bad verschwanden und zu unpassendsten Zeiten wieder auftauchten beziehungsweise ihr Kommen durch lautes Klingeln ankündigten.

John Graham, ein in Schottland geborener Schauspieler und Schriftsteller, aus dessen Feder das Stück stammt, hatte seinen Charakteren manche Marotte „mitgegeben“; und diese konnten alles akzentuiert auf der Bühne zur Freude der Zuschauer ausleben; der Stockhäuser Regisseur Frank Lang hatte noch weitere Rollen hinzu gefügt und auch weitere Handlungsschlenker bis zum Ende hineingebaut. Damit gelang den Beiden ein Spannungsbogen, denn bis zum Schluss konnte niemand ahnen, wie das Ganze letztendlich ausgehen wird und es wird auch hier nicht verraten, denn es folgen noch sechs weitere Aufführungen. Ein Besuch lohnt sich absolut.

Nicht nur Frank Lang hatte tolle Ideen, sondern auch das Bühnenbauteam. Im Vordergrund das große Wohnzimmer, rechts das kleine echt geflieste Bad mit Saunaeingang und fließend kaltem und heißem Wasser, in der Mitte der erhöhte Übergang zum Wohnflur mit zahlreichen Türen und einem Fenster. Zahlreiche Flucht- und Einblickmöglichkeiten waren notwendig, damit es nicht gleich am Anfang zum menschlichen „Gau“ kommt.

Hausfrau und Kirchensängerin Bruni Neumann (Bettina Mertin) hat ein Date mit dem bekannten TV Moderator Heribert Kreuz (Daniel Fritz). Dieser hat nicht nur bei der Dame „geschwächelt“, sondern auch sein Rücken tut es und er wird vom „Hexenschuss“ getroffen. Ein Bad soll alles retten und vielleicht wäre alles gut gegangen, wenn sich nicht der blinde Klavierstimmer Herr Phips (Christoph Kimpel)um das Musikinstrument im Wohnzimmer kümmern wollte. Dieser hat mehr als eine Marotte, ist ein Weltverbesserer und Philosoph, seine Kommentare, tragen nicht zu Entspannung bei. Er widmet sich nicht nur intensiv dem Klavier, sondern auch seinem mitgebrachten Essen. Währenddessen fristet der TV Moderator eingeklemmt in der Sitzbadewanne sein Dasein, denn der Hexenschuss hat ihn bewegungsunfähig werden lassen. Da taucht der fast gehörnte Ehemann Dietwald Neumann (Jürgen Kimpel) auf, der aufgrund eines Streiks am Flughafen nicht wie vorgesehen seine Maschine nach Amerika fliegen kann. Also nichts mit „sturmfreier Bude“ im doppelten Sinne. Denn der Pilot wähnte seine Frau bei deren Schwester in Bad Gollowitz und hatte deshalb die Wohnung seinem Kollegen Roger für ein amouröses Erlebnis angeboten.

Deshalb kündigt die Klingel immer neue Personen an. Stewardess Annabelle aus Adelaide (Nadine Borrmann), verwirrt durch Alkohol und Tabletten. Notarzt Dr Gallus (Sebastian Wahl), Doktor mit literarischer Ader, Ludowika Gerhardt (Romana Schwarz), erfolgreiche dominante PR-Beraterin in einer Männerwelt, der ominöse Roger und nicht zu vergessen auch die Geschwister Amalie und Emilie Kamelienstein (Karin Nies-Galfe und Annedore Schwarz), die gerne den bekannten TV-Moderator von ihren Vorzügen überzeugen wollen.

Diese alle auf die Bühne zu bekommen und rechtzeitig wieder verschwinden zu lassen ging nur mit Tempo. Dieses Tempo gingen die Akteure mit und es blieb wenig Zeit für Beifall auf offener Szene, Daniel Fritz lieferte zusammen mit Bettina Mertin eine Paraderolle ab. Je länger er in der Wanne saß, umso authentischer wurde er in seiner Leidensrolle. Bettina Mertin hatte die Hauptlast im Textbereich zu tragen. Sie lebte ihre Rolle, Worte vereinigten sich bei ihr mit Mimik und Körperspannung. Fast unscheinbar auf den ersten Blick Christoph Kimpel, doch jede seiner Bewegungen verriet sein schauspielerisches Können, stets war er authentisch und genoss seine Rolle.

Das Stück lebt von der Parallelität der Ereignisse in Bad, Flur und Wohnzimmer … während der Klavierstimmer seelenruhig sich dem Frühstück widmet, hinter dem Klavier verschwindet, im passenden oder unpassenden Moment erscheint, in die Tasten greift und seine Arbeit überprüft; dreht sich gleichzeitig das Geschehen um den Hexenschuss geplagten im Bad; die Stewardess erweist sich als mannstoll und die Hausfrau mit dem Kochen von Kaffee oder Tee in der Küche Zuflucht findet oder um den Ehemann, der auch Einiges zu verbergen hat.

Weitere Aufführungen gibt es am Freitag, 10. Januar sowie am Samstag 11. Januar. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr in der Altefeldhalle. (pm) +++


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