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Der angeklagte 55-Jährige, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, seine Frau mit fünf Messern ermordet zu haben. Links der Dolmetscher, rechts Verteidiger Hans J. Hauschild - Fotos: O|N

FULDA Noch keine Aussage

Mord mit 5 Messern: Angeklagter spricht seine Kinder im Gericht an

08.01.20 - Fortsetzung im Mordprozess gegen einen 55-Jährigen, dem vorgeworfen wird, im Juni 2019 seine Ehefrau aus Eifersucht auf einem Parkplatz in Künzell mit fünf Messern getötet zu haben. Am heutigen dritten Verhandlungstag wurde nun mit Spannung die schon mehrfach angekündigte Aussage des Angeklagten erwartet - doch auch diesmal vergeblich. Verteidiger Hans J. Hauschild ließ auch heute offen, ob sich der Angeklagte einlassen wird. Der Grund: sein Mandant fordert, erst das Protokoll seiner Aussagen lesen zu können, die er kurz nach seiner Festnahme in der Psychiatrie des Klinikums Fulda  getroffen hat. Doch die Aufzeichnungen sind immer noch nicht ins Albanische übersetzt worden. 

Staatsanwältin Dr. Christine Seban und die beiden Nebenklagevertreter Knut Hillebrand ...

Im Gericht waren heute auch zwei der insgesamt sechs Kinder, die der Angeklagte mit seiner 52-jährigen Ehefrau hatte. Sie treten als Nebenkläger gegen ihren Vater auf, dem sie im Landgericht genau gegenüber sitzen. Unvermittelt sprach der 55-Jährige Sohn und Tochter auf albanisch an, worauf die beiden aber nicht reagierten. Der Dolmetscher gab zu Protokoll, dass der Vater nach dem Verbleib der anderen Kinder fragte. Auch auf Nachfragen des Verteidigers wollten die Geschwister ihm darüber keine Auskunft geben.

Gehört wurden am Dienstag zehn Zeugen - alle im Polizeidienst - die am 14. Juni 2019 entweder direkt am Tatort waren oder sonst mit den Ermittlungen befasst waren. Im Wesentlichen bestätigte sich durch deren Aussage der bisher bekannte Tatverlauf. Der 55-Jährige hatte seine drei Jahre jüngere Frau unter dem Vorwand, sie zur Arbeit fahren zu wollen, in seinen PKW gelockt, in dem er bereits fünf Messer deponiert hatte. Nachdem seine Ehefrau den Sicherheitsgurt angelegt hatte, soll der Angeklagte zu einem entlegenen Parkplatz in Künzell gefahren sein und sie mit insgesamt fünf Messerstichen, gerichtet gegen Hals und Bauchbereich, getötet haben. Die Stiche erfolgten mit solcher Wucht gegen die hilflos im Gurt gefangene Ehefrau, dass bei einem der fünf Messer die Klinge abbrach, bei einem anderen um 90 Grad verbogen wurde. Todesursächlich war schließlich die Durchtrennung beider Halsschlagadern der Frau gewesen, die bei einer Not-OP im Klinikum ihren Verletzungen erlegen war. 

Der Polizist, der den 55-Jährigen als erster vernommen hatte, erklärte vor Gericht, dieser habe die Tat eingeräumt und gesagt, dass er wegen "Fremdgehen" seiner Frau auf sie eingestochen habe. Sie habe ein Verhältnis mit einem ihm namentlich bekannten Busfahrer aus Hosenfeld gehabt. Er selbst sei mit seiner Frau bei dem Mann gewesen, um zu sehen, wie die beiden reagieren würden. Insgesamt habe er nach der Tat sehr ruhig und niedergeschlagen gewirkt. Wegen Suizidgefahr sei er kurzfristig in der Psychiatrie untergebracht worden.

Polizistin musste Kindern die Todesnachricht überbringen

Eine 37-jährige Beamtin schilderte bei ihrer Vernehmung, dass sie kurz nach dem Mord mit einem Kollegen beauftragt wurde, zur nahegelegenen Wohnung der Familie in Künzell zu fahren und sich um die teilweise noch minderjährigen Kinder zu kümmern. Dort habe sie erfahren, dass die Kinder von den Eheproblemen ihrer Eltern wussten, obwohl sich diese nie in ihrer Gegenwart gestritten hätten. Der Vater, der selbst arbeitsunfähig war, habe aus Eifersucht gewollt, dass die als Verkäuferin beschäftigte Frau ihren Job kündigen solle. Einige Wochen vor der Tat hätten beide Eltern mit den Kindern über ihre Schwierigkeiten gesprochen. Dabei habe der Vater behauptet, seine Frau betrüge ihn schon seit Jahren. Die 2001 geborenen Zwillingssöhne stammten nicht von ihm, was man auch daran sehe, dass sie blond seien. In diesem Zusammenhang habe er auch zu den Kindern gesagt, sie sollten die Polizei rufen, "falls ich durchdrehe".

Der Prozess wird am 17.Januar um 9:30 Uhr fortgesetzt. Ob der Angeklagte sich dann äußert, bleibt abzuwarten. (Carla Ihle-Becker)+++


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