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Von links: Melanie Schmitt, Takanori Sasaki, Susanne Möller - Fotos: Marius Auth

FULDA Aktionstag am Sonntag

25 Jahre Förderverein Känguruh: Von der Elternliege bis zum Bärchenpflaster

07.02.20 - Wenn junge Patienten heute in der Kinderklinik des Klinikums Fulda unterkommen, kümmern sich Musiktherapeutin, Clowns und Zauberer um die Kinderseele, bunte Wandbemalung und Spielzeuge lenken zusätzlich von den Beschwerden ab. Für die liebevolle Ausstattung ist der Förderverein Känguruh zuständig, der neben finanzieller Unterstützung in den letzten 25 Jahren auch für einen Bewusstseinswandel gesorgt hat. Was damals Neuland war, ist heute selbstverständlich: eine kind- und elterngerechte Betreuung im Krankenhaus.

Wie lang der Weg hin zu den modernen Annehmlichkeiten, die heute in der Kinderklinik geboten werden, war, erklärt Susanne Möller, Vorsitzende des Fördervereins: "Erst in den 1980er-Jahren wurde ein Aufenthalt der Eltern bei ihren Kindern auf Station ermöglicht. Vorher konnten sie nur zum Fenster reinschauen. Bunte Bettwäsche mit Bärchen, farbenfrohe Kinderpflaster - heute sind das alles Standards, auf die sich Kliniken und Produkthersteller eingestellt haben. Früher wurde man gefragt: 'Wieso das denn?' Auch als es darum ging, sich für den Förderverein zu engagieren. 'Darum kümmert sich doch die Klinik', war die Aussage von einigen Mitarbeitern."

Vor 25 Jahren wurde der Förderverein gegründet und hat inzwischen 300 Mitglieder ...

Clowns, Zauberer und Musiktherapeutin beleben den Klinikallltag für die jungen ...

Viele Anschaffungen, wie hier Abdeckungen für die Brutkästen, wurden vom Förderverein ...


Im Februar 1994 setzte sich der damalige Chefarzt der Kinderklinik, Professor Dr. Uwe Töllner, mit Ärzten und Angestellten der Kinderklinik zusammen, die "Freunde und Förderer der Kinder- und Jugendmedizin" kümmerten sich um die Verwaltung von Spenden, die auch für die Einrichtung von Elternappartements verwendet wurden. "Ursprünglich gab es zwei Appartements für Eltern im Wohnheim, andere haben im Zimmer bei ihren Kindern geschlafen, auf ganz einfachen Liegen. Heute ist bekannt, dass die stationäre Aufnahme der Eltern die Genesung unterstützt. Die Eltern mussten sich damals aber noch selbst von außen versorgen, eine Cafeteria gab es nicht. Wir haben uns dann ab 1997 um das Elternessen gekümmert. Heute ist die Mitaufnahme einer Begleitperson in vielen Fällen kein Problem für die Krankenkassen - damals musste das über Spenden finanziert werden, ein Tag hat 40 Mark gekostet." Aus anfangs sieben Mitgliedern des Fördervereins sind nach 25 Jahren 300 geworden, neben Mitarbeitern des Klinikums Eltern, die sich nach einem Aufenthalt ihres Kindes erkenntlich zeigen wollen - aber auch Sympathisanten und Gönner aus der Region: "Wir erfahren sehr große Unterstützung durch die Fuldaer Wirtschaft, aber auch durch Einzelpersonen, die sich Spenden statt Geschenke zum Geburtstag wünschen - selbst Kommunionkinder haben uns schon finanziell unterstützt."


Finanziert wurde davon über die Jahrzehnte neben der Gestaltung der neuen Räume (ab 2010) im Mutter-Kind-Zentrum, der Einrichtung und Neugestaltung der Elternappartements, der Aufenthaltsräume von Kindern und jeder Menge Apparate wie Simulationspuppen und Vereisungsgeräte auch die Nachbetreuung: "Das war damals noch ungewöhnlich, dass kranke Früh- und Neugeborene nach ihrem Klinikaufenthalt weiter betreut wurden. Inzwischen ist das etabliert und wird auch von den Kassen übernommen - wir haben uns ab 1997 auch schon um die Geschwisterbetreuung gekümmert, bei der Bruder oder Schwester des kranken Kindes während des Klinikaufenthalts eine Betreuung bekommen." Ein Therapieangebot, das die Kassen wahrscheinlich auch in Zukunft nicht finanzieren werden, das aber großaugenscheinlich zur Rekonvaleszenz der jungen Patienten in Kinder- und Jugendmedizin beiträgt, biegt während des Interviews lautstark um die Ecke: Zwei Clowns bringen einmal die Woche Stimmung, auf Kosten des Fördervereins. Dazu begeistert einmal pro Woche ein Zauberer die Patienten, zweimal die Woche eine Musiktherapeutin. "Wir haben einmal im Jahr Mitgliederversammlung, dort wird über Projekte abgestimmt. Grundsätzlich orientieren wir uns sehr stark an den Wünschen und Bedürfnissen der Spender. Es werden aber auch Dinge finanziert, die über den Arbeitgeber schwer zu realisieren sind, etwa eine Stillberater- oder Diabetesberaterweiterbildung für Kollegen. Der Draht zum Klinikum ist traditionell sehr gut, allein schon, weil viele Mitglieder des Fördervereins hier arbeiten. Für Geräte, die von uns angeschafft wurden, trägt das Klinikum die Folgekosten, wenn sie ins Inventar kommen. Zum Beispiel die Inhalationsgeräte, die Eltern für die Nachbehandlung ihrer Kinder ausleihen können. Über die Jahrzehnte hat sich auch die Mentalität bei der Gestaltung von Krankenhäusern verändert: Früher war es schon ungewöhnlich, wenn die Handtuchhaken niedriger gehängt und ein Hocker fürs Waschbecken hingestellt wurde, heute werden die Dinge eher mit den Augen des Kindes gesehen", erklärt Möller.

Zum 25-jährigen Jubiläum des Fördervereins Känguruh wird am Sonntag gefeiert: Von 10 bis 15 Uhr erwartet Interessierte im Eingangsbereich des Klinikums Fulda ein abwechslungsreiches Programm, neben Plänen für die Zukunft gibt es Waffeln, Heliumluftballons und Kinderschminken. (mau) +++


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