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Geehrt für 25 Jahre Parteimitgliedschaft wurden: Christine und Eva-Maria Salomon sowie Jürgen Lenders. 50 Jahre Mitgliedschaft: Heinrich Hess, 60 Jahre Mitgliedschaft: Erwin Figge - Fotos: Miriam Rommel

FULDA Der Fall Kemmerich

FDP Fulda bezieht Stellung - Bettina Stark–Watzinger hofft auf sachlichen Umgang

09.02.20 - Die letzten Tage, erklärte der Kreisvorsitzende der FDP Fulda Mario Klotzsche, seien für die Freien Demokraten keine einfachen gewesen. „Natürlich richtet sich auch unser Blick nach Thüringen.“ Die Wahl des Ministerpräsidenten im Nachbarbundesland und alles, was danach kam, würde auch die Parteimitglieder in der Domstadt massiv bewegen.

Auch beim FDP Neujahrsempfang in Fulda war die Thüringer Minsterpräsidentenwahl ...

„Eines sollte jedem FDP-Mitglied bewusst sein, meinte Klotzsche anlässlich des FDP-Neujahrsempfanges im ITZ: Mit der AfD kann und wird es niemals eine Zusammenarbeit geben.“ Thomas Kemmerich, der aktuell Schlagzeilen sämtlicher Medien füllt, kenne Klotzsche persönlich. „Jeder, der schon mal näher mit ihm zu tun hatte, weiß, dass er kein Freund der AfD ist.“ Dass sich Kemmerich zum Ministerpräsidenten wählen ließ, erklärte Klotzsche so: „Die Wahl an sich war gar nicht verkehrt. Thomas hätte sie allerdings niemals annehmen dürfen.“ Durch ein taktisches Manöver der Alternative für Deutschland habe man sich in die Irre führen lassen und zu spät richtig reagiert.

Klotzsche, der selbst aus Ostdeutschland stammt, erklärte: „In meiner Heimat lebt eine zutiefst gespaltene Gesellschaft. Gedanken und Ideologien zerstören Freundschaften, reißen Familien auseinander. „Die Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten – und dies mit der Unterstützung der AfD – hat die sowieso bereits vorhandene Vertrauenskrise noch verschärft. Die Menschen glauben nicht mehr an die Politik.“ Ein Problem, welches vorherrschend im Osten des Landes anzutreffen gewesen sei, breite sich mittlerweile immer weiter über die gesamte Bundesrepublik aus. „Aber wir sind die politische Mitte!“ Man müsse nun vernünftige Lösungen für alle finden, Chancen für die Bürger ermöglichen.

FDP- Franktionsvorsitzender Mario Klotzsche

Bettina Stark – Watzinger, MdB.

MdL Jürgen Lenders

Bürgermeister von Künzell, Timo Zentgraf

Die Region Fulda, meinte Klotzsche, wolle man voranbringen. „Mit Unternehmergeist, Weltoffenheit und auch Heimatverbundenheit.“ Das Thema Großstadt Fulda allerdings sehe man kritisch. „Wir glauben nicht, dass man Strukturen verändern muss. Fulda, Petersberg, Eichenzell und Künzell sind alle bereits ohne Zusammenschluss erfolgreich. Eine große Chance, die Domstadt zu stärken, sieht die FDP laut Klotzsche in der Weiterentwicklung der Fuldaer Hochschule. „Die Umstrukturierung zu einer Universität wäre für uns ein wichtiger Schritt. „So könnten wir beispielsweise dem Fachkräftemangel entgegenwirken, Fachkräfte aus dem Ausland auf uns aufmerksam machen.“

Auch MdL Jürgen Lenders ergriff das Wort, um Themen anzusprechen, die Hessen bewegen. Von Bildung bis Verbraucherschutz, Deutsche Bahn und Wilke Wurst oder die Förderung von Migranten gehörten zu seinem „kurzen Abriss“, wie er selbst erklärte.

Besonderer Gast des Tages: Bettina Stark – Watzinger, MdB. „Wir sind das Gegenkonzept zu rechtem Gedankengut“, meinte sie und erntete dafür Applaus. Ein Ernstfall sei in Deutschland eingetreten, nun müsse man die richtigen Antworten finden. Etwas anders als Mario Klotzsche bewertete die Bundestagsabgeordnete der FDP die Situation um Thomas Kemmerich. „Bereits die Aufstellung im dritten Wahlgang ist ein Fehler gewesen.“ Die AfD habe die Situation ausgenutzt, um die Parteien der Mitte gegeneinander auszuspielen.

Christine Salomon, LebensART

Gunter Geiger, Bonifatiushaus

Eine Zusammenarbeit mit der Alternative für Deutschland schloss Stark-Watzinger genauso aus, wie eine Koalition mit der Linken. „Auch sie wollen einen Umbruch der Gesellschaft, eine sozialistische Demokratie wird es mit uns definitiv nicht geben. Außerdem ist die Linke die Nachfolgerin der SED.“

Generell, erklärte die Abgeordnete, hoffe sie bei künftigen politischen Diskussionen auf mehr Sachlichkeit. Alarmismus und Pessimismus seien schlechte Ratgeber, um gute Lösungen zu finden. Polarisierungen, etwa in Kategorien wie Alt oder Jung, Fleischesser oder Vegetarier seien zu einem echten Problem in der Gesellschaft geworden. „Dem Sohn eines befreundeten Paares ist letztens folgendes in der Universität passiert. Als im Hörsaal eine Vorlesung zum Thema Klimawandel und Umweltschutz abgehalten wurde, stellte er eine kritische Frage. Daraufhin brach ein Tumult los. Der Professor meinte dann schlussendlich zu ihm, er solle den Hörsaal verlassen und nach Hause gehen.“

Vorfälle wie dieser, meinte Stark-Watzinger, passierten in der heutigen Zeit immer öfters. „Es herrscht schon noch Meinungsfreiheit. Sagt man, aber offen was man denkt, ist es dennoch manchmal gut, bereits einen Fluchtweg ins Auge gefasst zu haben.“ Die Menschen, so meinte sie, benötigten keine Erziehung. „Was ist denn aus der Selbstbestimmung geworden? Dem Respekt, dem man einem Einzelnen entgegenbringt? Oder daraus, dass man durch Zuhören gute Lösungen finden kann?“ Die Gesellschaft dürfe sich nicht anmaßen, heute zu glauben, bereits alles für und über die Zukunft zu wissen. „Der Klimaschutz ist ein gutes Beispiel. Er ist uns Freien Demokraten enorm wichtig, trotzdem sind wir der Meinung, dass man beispielsweise mit weiterer Forschung gute Erkenntnisse gewinnen könnte.“ Bisher bestünden die beschlossenen Maßnahmepakete der Regierung allerdings nur aus Verboten und Vorschriften, deren Notwendigkeit zumindest manchmal infrage gestellt werden dürften. (Miriam Rommel) +++


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