Archiv
Die Kirche befindet sich im Wandel. - Foto: Maria Franco

REGION Kirche im Wandel: Lösungen finden!

Neustrukturierung der Pfarreien: Den Weg gemeinsam beschreiten!

09.04.20 - Das Image der Kirche steht in unserer heutigen Zeit auf der Kippe. Einer der Gründe stellt die wachsende Distanz vieler Menschen zum Glauben dar. Schritte im Bistumprozess, den die katholische Kirche in Fulda initiiert hat, sollen Lösungsalternativen aufzeigen. Es wird künftig definitiv weniger Priester, weniger Gläubige und weniger Mittel geben. Die Gemeinden werden sich Ressourcen teilen, stärker vernetzen und enger zusammenrücken müssen. Es ist eine Aufgabe, die gemeinsam gestaltet, und künftig fortlaufend gemeistert werden muss. Die Leiterin der Stabsstelle Strategische Entwicklung im Fuldaer Generalvikariat, Gabriele Beck, erklärt im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS, was es mit dem Bistumsprozess "zusammen wachsen – Bistum Fulda 2030" auf sich hat.

Sich den Herausforderungen unserer Zeit stellen

Leiterin der Stabsstelle Strategische Entwicklung im Fuldaer Generalvikariat, ...Foto: privat

"Im Zukunftsprozess 2030 stellen wir uns den Herausforderungen unserer Zeit", so Beck. Wichtig sei dabei, die Veränderungen nicht einfach hinzunehmen, sondern aktiv mitzugestalten. Im Moment gehören dazu ebenso die Erfahrungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie: Keine öffentlichen Gottesdienste – und das in einer Jahreszeit, in der sonst die wichtigsten Gottesdienste des Glaubens gefeiert werden – dafür digitale Formate gottesdienstlichen Feierns, Gebetszeiten in der Nachbarschaft über den Gartenzaun sowie Ideen für Feiern im Familienkreis. Schwierig gestaltet sich aufgrund der Lage der direkte Kontakt zu Kranken, Sterbenden, Trauernden, Einsamen oder Hilfebedürftigen. Dafür überzeugen kreative Ideen wie Gabenpakete an Zäunen, Einkaufshilfen durch Messdiener und Jugendverbände, Telefonketten und Postkartenaktionen für Menschen, die nicht im Internet unterwegs sind. Die wirtschaftlichen Konsequenzen für Einzelpersonen, Einrichtungen und Unternehmen zeigen sich noch längst nicht in ihrem vollen Ausmaß, werden aber auch die Gemeinden und Pfarreien vor Ort betreffen.

2030 circa 43 Pfarreien im Bistum Fulda

Aktuell gibt es 209 Pfarreien im Bistum Fulda, die bisher in 43 Pastoralverbünden zusammengeschlossen sind. An dieser Zahl orientiert sich gleichermaßen die Anzahl der künftigen Pfarreien. Wieso ist eine Neupositionierung überhaupt nötig? "Früher oder später sind alle Pfarreien vom Personalmangel und dem demografischen Wandel betroffen. Es gibt immer eine Veränderung", so Beck. In Hünfeld (Landkreis Fulda) gab es zunächst Überlegungen, die Kirchen St. Jakobus und St. Ulrich zu einer Pfarrei zusammenzuschließen und zu beobachten, wie sich alles drumherum sortiere. Da Pfarrer Peter Borta in den Ruhestand geht, wird nun gleich größer gedacht. 2015 entstand bereits die neue Innenstadtpfarrei Fulda. Mittlerweile hätte sich dort vieles eingespielt und sich auch in der gegenwärtigen Situation bewährt, erklärt Beck.

Einige Pfarreien gehen den Wandel aktiv an: "Sie sagen von sich aus, wir gehen diesen Weg: Sie probieren sich aus und lassen sich Zeit. Im Kreis Rotenburg/Bebra hat man sich schon im Vorfeld damit auseinandergesetzt. Die ganze Gemeinde war an dem Prozess beteiligt und man hatte viel Gestaltungsspielraum." Bei der Neugründung stünden die Fragen im Vordergrund: "Was ist unser Auftrag als Kirche in unserer Region? Was können wir leisten?" Die Kirchen und die Mitglieder müssten in ihrem Tun ihre Mitmenschen überzeugen.

"Die Gemeinden vor Ort haben es in der Hand."

Beck ist sich sicher: Es entstünden viel mehr Sorgen, wenn sich die Gemeinden erst auf den "letzten Drücker" auf den Weg machten und dann alles schnell gehen muss. "Je früher eine Pfarrei startet, umso mehr kann sie selbst entscheiden, in welchem Tempo, in welcher Weise und mit welcher Haltung sie den Wandel gestaltet. In Zukunft sind schrittweise Lösungen gefragt, die Angebote der Kirche werden weiterhin bestehen." Die Gemeinden vor Ort hätten es in der Hand: Je klarer gesagt werden kann, wofür beispielsweise eine Kirche genutzt wird, desto weniger komme die Idee auf, die Kirche zu schließen. Beck nennt in diesem Zusammenhang das Stichwort "Themenkirchen". Je nach Situation vor Ort könnten in den einzelnen Kirchen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden: Eine Kirche eignet sich vielleicht besonders gut für Jugendgottesdienste und andere Angebote für junge Menschen, eine andere liegt in einem sozialen Brennpunkt und richtet sich daran aus, wieder eine andere hat eine schöne Akustik und eine gute Orgel.

Die Idee des Veränderungsprozesses läge darin, zu schauen, wie Menschen unserer Zeit mit dem Glauben zusammenkommen können. Das Motto lautet: "Zusammen wachsen im Glauben!"- denn Kirche hat sich verändert. "Wir wollen eine Antwort geben, Lösungen finden und uns den Veränderungen stellen." Das Hauptanliegen: Es gelte nicht nur die Struktur zu ändern, sondern das Konzept auch inhaltlich aufzufrischen. (Maria Franco) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön