"Beste Kriminalstatistik seit Bestehen des Polizeipräsidiums Osthessen"

11.03.20 - Erfreuliche Nachrichten auf der Pressekonferenz zur Kriminalstatistik für die drei Landkreise Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg: "Mit einer Aufklärungsquote von 69,6 Prozent hat das Polizeipräsidium Osthessen eine Steigerung um plus 1,9 Prozent zum Vorjahr erzielen können", berichtete Polizeipräsident Günther Voß am Dienstagmorgen im Polizeipräsidium. Die guten Ergebnisse der zurückliegenden Jahre wurden also noch einmal verbessert. "Wir haben eine historische Bestmarke erreicht", freute sich Voß. Auch im Vergleich zu anderen Polizeipräsidien liegt Osthessen mit diesem Wert auf dem Spitzenplatz in Hessen.

Von links; Daniel Muth (Leiter der Kriminaldirektion), Polizeipräsident Günther ...Fotos: Carina Jirsch

Die Kriminalitätsbelastung bleibt weiterhin auf einem nahezu unverändert niedrigem Niveau. So wurden 2019 in Osthessen 18.055 Straftaten erfasst. Das sind vier Fälle mehr als im Jahr zuvor. Zusammen mit Daniel Muth, dem Leiter der Kriminaldirektion, erläuterte Voß die Einzelheiten. Mit einer Sicherheitsoffensive sorgt die Hessische Landesregierung seit Jahren für die personelle Stärkung der Hessischen Polizei. Das Polizeipräsidium Osthessen profitierte davon bis heute: 27 neue Beamte wurden eingestellt, eine operative Einheit mit verdeckten Ermittlern und ein Kriminaldauerdienst (KDD) eingerichtet, Wach- und Wechselschichtdienste gestärkt und audiovisuelle Vernehmungen eingeführt. Alles Maßnahmen, die sich auf die Kriminalstatistik positiv ausgewirkt haben.

Bei den Wohnungseinbrüchen zum Beispiel sei die Zahl erstmals seit Bestehen des Polizeipräsidiums unter die 5.000-Marke gefallen - nämlich auf 4.634. Die Aufklärungsquote liegt bei 37,5 Prozent. "Die Menschen sind in den letzten Jahren einfach sensibler geworden und schützen sich besser", so Voß. "Und sie lassen sich zunehmend von uns kostenlos beraten. Allein 2019 hatten wir 253 Beratungsgespräche." Im Bereich der Rauschgiftkriminalität verzeichnet die Statistik nach einem Höchststand in 2017 (1.472 Fälle) seither einen kontinuierlichen Rückgang auf 1.360 Delikte. Cannabis und Amphetamine würden am meisten konsumiert.

"Bei den Betrugsstraftaten sind immer öfter Senioren die Opfer", sagte Voß und verwies auf den sogenannten "Enkeltrick" oder den "Falschen Polizeibeamten". Aber: Von den 486 Trickbetruganrufen in 2019 sind lediglich 13 zur Vollendung gekommen. "Das ist ein großer Erfolg für unsere Bemühungen, die Menschen für diese Maschen zu sensibilisieren." Voß lobte in diesem Zusammenhang explizit die heimischen Medien, die dabei helfen.

Einen Anstieg an Straftaten ist bei der Internetkriminalität zu verzeichnen. Dort stieg die Anzahl der Fälle von 1.133 auf 1.704. 42,6 Prozent waren Warenkreditbetrügereien. Eine Gefahr durch das Internet sehen Voß und Muth vor allem auch für Jugendliche. "Wir bereiten für den Sommer eine Fachtagung vor, in der wir über strafrechtlich relevante Themen im Netz aufklären wollen - Pornografie und Rechtsextremismus zum Beispiel." Viele junge Menschen seien da viel zu blauäugig.

Kopfzerbrechen bereitet den Kollegen im Polizeipräsidium Osthessen die zunehmende Gewalt gegen Beamte im Dienst. "Das hat aber nichts mit dem Berufsstand an sich zu tun, sondern ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Und es geht ja nicht nur uns so. Das hätte es früher niemals gegeben, dass zum Beispiel Einsatzkräfte von Rettungsdiensten angepöbelt werden."

Trotz der Freude über die "Superaufklärungsrate" wurde Voß am Ende der Pressekonferenz nochmal sehr ernst, als O|N ihn fragte, ob sich das Blutbad von Hanau auch in Osthessen wiederholen könnte. "Hanau kann überall sein, "so Voß, "ich kann nicht ausschließen, dass sich solch ein Fall wiederholen wird, wir sind aber gerüstet." (Matthias Witzel) +++