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Prozessauftakt am Landgericht Fulda wegen gewerbsmäßigem Einbruchsdiebstahl - Fotos: Michelle Kedmenec

FULDA Von Solarmodul bis Diätpulver

Fünf Angeklagte wegen gewerbsmäßigem Einbruchsdiebstahl vor Gericht

12.03.20 - Vor dem Landgericht Fulda müssen sich seit Mittwoch fünf Männer wegen gewerbsmäßigem Einbruchsdiebstahl verantworten. In verschiedenen Zusammensetzungen sollen sie im Landkreis Fulda in diverse Firmen eingebrochen sein und dort hochwertige Waren gestohlen haben, um sie weiterzuverkaufen. Für die Verlesung der 30-seitigen Anklageschrift mit den diversen Posten brauchte Staatsanwältin Lambiel rund 45 Minuten. Die Einbruchsserie begann bereits vor elf Jahren: damals bestand die Beute aus Solarmodulen und Wechselrichtern, die unter anderem aus einem Hühneraufzuchtbetrieb oder einem im Bau befindlichen Kindergarten geklaut und weiterverkauft wurden.

Die 6. Große Strafkammer unter Vorsitz von Dr. Jochen Müller

Ab 2011 zapften die Täter an etlichen Baustellen viele Liter Diesel aus Baumaschinen, stahlen vom Gelände der Sieben Welten-Therme in Künzell 30 Rattanliegen und hochwertige Holzartikel für 10.000 Euro bei einer Firma in Hünfeld. In Rasdorf erbeuteten sie einen Anhänger mit 13 originalverpackten Kaffeeautomaten für 15.000 Euro und in Bad Hersfeld fünf Paletten mit Festplatten und Fahrrädern für 20.000 Euro. Im Rasdorfer Tennisclub brachen sie in den Gastraum des Vereinsheims ein und nahmen Getränke und Kücheninventar mit. Die lange Liste des Diebesgutes enthält auch so exotische Dinge wie Wassersprenger und Rasenmähroboter, 96 Gebinde Almased-Diätpulver und einen Raupenhäcksler. Viele der Waren wurden über Ebay verkauft, manches fand sich bei der polizeilichen Durchsuchung auch in einer von den Tätern angemieteten Lagerhalle in Geisa wieder.

Die fünf Angeklagten und ihre Verteidiger

Dass die Delikte erst nach so langer Zeit vor Gericht kommen, liegt zum einen daran, dass die Ermittlungen langwierig und kompliziert waren und es bei der Vielzahl von Einzelfällen keine unmittelbaren Tatzeugen gibt. Die Gerichtsakten umfassen rund 5.000 Seiten. Nach über zehn Jahren erinnern sich die Tatbeteiligten offenbar selbst nicht mehr genau, wer wann mit wem wo eingebrochen ist. Einlassen wollen sie sich auch nur teilweise und nur zu ihrer eigenen Beteiligung, nicht der anderen.

Nach der Anklageverlesung am ersten Verhandlungstag äußerten sich drei Angeklagte zu ihren persönlichen Verhältnissen. Ihnen gemeinsam ist eine geringe schulische und berufliche Qualifikation und prekäre finanzielle Verhältnisse. Verteidiger Hauschild erklärte für seinen Mandanten, dieser verfüge nicht über ausgeprägte intellektuelle Fähigkeiten und könne kaum lesen und schreiben. Ein Mitangeklagter schilderte dem Gericht, dass er als Analphabet keine richtige Ausbildung habe und sich als Alleinerziehender um seine vier Kinder kümmert. Beide haben wegen Zahlungsunfähigkeit Privatinsolvenz angemeldet. 

Für das Verfahren sind bisher insgesamt neun Hauptverhandlungstermine bis Ende April 2020 anberaumt worden. (Carla Ihle-Becker)+++


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