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Der Fuldaer Kardiologe Michael P. Conze. - Foto: Privat

FULDA Gastkommentar von Michael Conze

Ministerium-Empfehlung für Österreich- und Schweiz-Rückkehrer wenig hilfreich

Über Dr. Michael ConzeMichael Conze ist Kardiologe im Ärteteam des MVZ im Altstadt-Carree Fulda GmbH - Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin - QM-Verantwortlicher Arzt - Moderator für ärztliche Qualitätszirkel KV Hessen -Zertifizierter Prüfarzt für klinische Studien GCP - Mitglied des Aufsichtsrates Gesundheitsnetz Osthessen (GNO)

18.03.20 - In der letzten Woche hat das Bundesgesundheitsministerium per Twitter folgende "Empfehlung" herausgegeben: "Wenn Sie innerhalb der letzten 14 Tage in Italien, Österreich oder der Schweiz waren: Vermeiden Sie unnötige Kontakte und bleiben Sie zwei Wochen zu Hause, unabhängig davon, ob Sie Symptome haben oder nicht."
 

Zahlreiche Freunde und Kollegen sind aus der Schweiz und Österreichs aus dem Urlaub zurückgekehrt und sind nun komplett verunsichert, wie auch viele Unternehmensleitungen und ärztliche Kolleginnen und Kollegen.

Was ist die Folge: Wir erhalten zahlreiche Anrufe und Anfragen von Menschen (Patienten sind es ja nicht, denn sie sind ja nicht krank), was nun zu tun sei. Unternehmensleitungen sagen entweder: „Wenn Sie gesund sind, kommen Sie zur Arbeit.“ Oder: „Dann bleiben Sie am besten erstmal zu Hause!“ Der Chef soll also entscheiden, was zu tun ist? Ärztliche Kolleginnen und Kollegen zucken verzweifelt die Schultern und sagen, sie wissen auch nicht was sie damit anfangen sollen. Zum Teil werden die verunsicherten BürgerInnen an den ärztlichen Bereitschaftsdienst verwiesen. Dort bekommen sie die Auskunft, sie sollen sich bei der Stelle melden, die die Abstriche machen.

Solche „Empfehlungen“ sind ausgesprochen wenig hilfreich! Nach wie vor gelten ganz eindeutig die Einordnungen des Robert-Koch-Institutes der Risikogebiete: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html

Und dort ist weder die Schweiz noch Österreich außer Tirol aufgeführt! Die Corona-Infektionswelle läuft in der Schweiz und in Restösterreich ähnlich wie in Deutschland. Dann könnte man auch sagen: "Wenn Sie sich in den letzten Tagen in Deutschland aufgehalten haben, bleiben Sie 2 Wochen zu Hause..." Dann wird einem dieser Unsinn schnell klar. Was soll also diese Äußerung von Herrn Spahn? Sicher wollen die Entscheidungsträger nur unser Bestes – schon klar. Aber: In diesen Zeiten ist mit Empfehlungen nichts anzufangen, das führt, wie man sieht, nur zu allgemeiner Verunsicherung und zum Binden von Ressourcen sowie zu unnötiger Pseudo-Quarantänisierung von Menschen, die wichtige Berufe ausüben. Klare Ansagen und Anordnungen sind erforderlich, damit stringent gehandelt werden kann – sonst macht jeder, was er will. Entscheidungsträger des Kreisgesundheitsamtes habe ich zu diesem Thema trotz intensiver Bemühungen leider aber verständlicherweise heute nicht erreichen können.

Des Weiteren ist mir folgendes wichtig: Wir Ärztinnen und Ärzte erhalten immer wieder Anfragen von Patienten und Patientinnen für Gefälligkeits-Krankschreibungen in Zusammenhang mit der Corona-Krise oder Bitten, die Reiserücktrittsversicherung mit Scheindiagnosen zur Kostenerstattung auszufüllen. Wir weisen solche Anfragen entschieden zurück. Das ist schlicht gesagt strafrechtlich relevanter Betrug und muss somit nicht weiter kommentiert werden.

Bleiben Sie gesund!
Michael Conze +++


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