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Die Bad Hersfelder Festspiele fallen in diesem Jahr aus. - Archivfoto: Carina Jiirsch

BAD HERSFELD Fehling: "Das trifft uns alle sehr hart"

Ein Albtraum: Absage für Bad Hersfelder Festspiele im Sommer

15.04.20 - Schlechte Nachrichten für Kulturbegeisterte: Angesichts der Vorsichtsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus müssen alle Veranstaltungen der 70. Bad Hersfelder Festspiele 2020 abgesagt werden. Diese Entscheidung wurde am Dienstagvormittag in einer Presseerklärung bekannt gegeben.

Dies empfahl zunächst der Magistrat der Stadt Bad Hersfeld nach ausführlichen Beratungen mit dem Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele Joern Hinkel und der kaufmännischen Leiterin Andrea Jung. Letztendlich entschieden wurde die Absage dann vom städtischen Haupt- und Finanzausschuss am 9. April, der nach einer rechtlichen Änderung in Hessen derzeit Entscheidungsbefugnisse der Stadtverordnetenversammlung wahrnimmt, solange die wegen der Corona-Krise nicht tagen kann.

Intendant Joern Hinkel

Die Stiftsruine wird in diesem Sommer kein kultureller Treffpunkt. Archivfoto: O|N/Stefanie Harth

Bürgermeister Thomas Fehling

„Das trifft uns alle sehr hart“, sagt Bürgermeister Thomas Fehling, „die Festspiele sind im Sommer das Herz unserer Stadt, es ist unfassbar, dass es gerade im Jubiläumsjahr, in dem ganz besonders gefeiert werden sollte, stillsteht. Für die Hotels, die Gastronomiebetriebe, die vielen Geschäfte und unsere Stadt ist die Absage katastrophal, die Festspiele sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Bad Hersfeld.“

Der Bürgermeister betont: „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht.“ Es habe aber jetzt entschieden werden müssen, so Thomas Fehling, denn in der kommenden Woche sollte der Aufbau der Bühne und der Tribüne in der Stiftsruine beginnen, beides sei mit hohen Kosten verbunden. Angesichts der aktuellen Entwicklungen der Corona-Krise sei es unrealistisch zu erwarten, dass man in diesem Sommer die Festspiele hätte veranstalten können.

"Nach vorne schauen!"

Der Bad Hersfelder Bürgermeister: „Genau deswegen musste jetzt die Reißleine gezogen werden, bevor die ganze Infrastruktur aufgebaut wird.“ Es habe nach Beratungen mit Behörden und Experten leider keine andere Alternative zur Absage gegeben. Wichtig sei jetzt, nach vorne zu schauen und den rund 200 Festspiel-Mitarbeitern Klarheit und Sicherheit zu geben, damit die Planungen für die Festspiele 2021 zügig weitergehen können.

Gespräche mit den Fördergebern wie Bund, Land und Landkreis über die bereits zugesagten Finanzmittel laufen, so der Bürgermeister, darüber sei allerdings noch keine Entscheidung gefallen. Viele Fragen müssten jetzt möglichst schnell geklärt werden, natürlich auch, ob der gesamte Spielplan 2020 einfach um ein Jahr auf den Sommer 2021 verschoben werden könne.

Ein Albtraum

Für Intendant Joern Hinkel ist die Absage der Festspiele in diesem Sommer ein Albtraum. „Wir sind alle fassungslos, dass die Festspiele ausgerechnet in ihrer 70. Spielzeit nicht stattfinden können! Noch vor wenigen Wochen hätte ich mir das in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Bisher haben meine Mitarbeiter und ich uns voller Begeisterung in die Vorbereitungen für den kommenden Sommer gestürzt. Und wir hatten ganz besondere Ideen für die Jubiläumsfeier. - Für mich steht nun an erster Stelle, für all die Beschäftigten faire Lösungen für den Ausfall zu finden, denn sie sind das Rückgrat dieser Festspiele!“

Der Intendant bedauert zutiefst, dass es keine andere Lösung als die Absage für 2020 geben kann: „Wir müssen unser Publikum, unser Ensemble und unsere Mitarbeiter hinter der Bühne schützen. In wenigen Wochen hätten wir mit den Proben beginnen wollen. Die gesundheitlichen Risiken eines Probenbetriebs, bei dem die Darsteller, Musiker und Regisseure, aber auch die Mitarbeiter der Gewerke - wie zum Beispiel Bühne, Kostüm und Maske - in ständigem physischen Kontakt sind, wären viel zu groß.“

Bei aller Verzweiflung sei der Schritt, die Festspiele in diesem Jahr auszusetzen, die richtige Entscheidung. „Wir haben in vielen Gesprächen verschiedene Möglichkeiten diskutiert und durchgerechnet, auch über eine Verschiebung der Festspiele auf August oder September haben wir nachgedacht, über eine Verkürzung der Spieldauer usw., aber niemand kann in der derzeitigen Situation garantieren, ob wir spielen können“, erklärt Joern Hinkel. In so einer unsicheren Lage sei es unverantwortlich, weiter Kosten zu produzieren. „Ich gehe im Augenblick davon aus, dass wir die 70. Bad Hersfelder Festspiele im Sommer 2021 feiern werden, mit zwei Uraufführungen, mitreißenden Inszenierungen und einem außergewöhnlichen Ensemble. Ich bin überzeugt, nach einer Zeit der Trennung und des Verzichts ist die Sehnsucht, gemeinsam Zeit zu verbringen, gemeinsam ins Theater zu gehen, gemeinsam Musik zu hören und das Leben zu feiern, besonders groß.“

Tickets werden zurückerstattet

Die Bad Hersfelder Festspiele werden selbstverständlich den Kartenpreis für bereits gekaufte Tickets zurückerstatten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, gekaufte Karten gegen einen Gutschein umzutauschen – dieser ist bis zum 31.12. 2023 gültig. Sollten Festspielfreunde auf eine Rückerstattung des Kartenpreises verzichten, freuen sich die Festspielverantwortlichen, wenn sie den Betrag zugunsten der Bad Hersfelder Festspiele spenden, natürlich gibt es dafür eine Spendenquittung. Inhaber von Eintrittskarten, die über EVENTIM online oder in einer EVENTIM-Vorverkaufsstelle erworben wurden, wenden sich für die Rückgabe bitte direkt an diese.

Die Bad Hersfelder Festspiele bitten in dieser außergewöhnlichen Situation, in der sie von sehr vielen Kunden kontaktiert werden, um etwas Geduld. Der Ticket-Service ist während der Öffnungszeiten weiterhin ausschließlich telefonisch, per Post, Fax und per Mail erreichbar: Ticket-Service, Am Markt 1, 36251 Bad Hersfeld, Telefon: (06621) 640 200, Telefax: (06621) 640 2040 oder per E-Mail: [email protected] (pm) +++


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