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Im Bild von links: Dirk Rauscher, Matthias Schueller, Thomas Hübner (Clueso), Dennis Schmelz und Sebastian Faber - Fotos: privat

REGION Kulturszene hat es wegen Coronavirus schwer

Clueso singt "Tanzen" in der Speisekammer - Dennis Schmelz dreht Musikvideo

04.05.20 - Das Coronavirus hat derzeit die ganze Welt im Griff. Die alltäglichen Einschränkungen sind überall spürbar, kein anderes Thema beherrscht die Diskussionen mehr als dieser Virus. Was darf ich, wie geht es weiter? Auch für die Kreativbranche stellen sich diese Fragen. "Es ist ein Desaster für die ganze Kulturszene. Den kleinen Bands und kleinen Veranstaltern gehts da richtig Scheiße", sagte zum Beispiel Clueso vor wenigen Tagen in einem Radiointerview auf SWR 3.

Clueso selbst gehört zu den erfolgreichsten Künstlern im deutschsprachigen Raum. Der gebürtige Erfurter wohnt nach wie vor inmitten seiner thüringischen Heimatstadt, ist dort fest verwurzelt. Starallüren sind für ihn ein Fremdwort. Vielmehr ist er ein "Normalo", der eben Musik macht. Und das richtig gut. Clueso - mit bürgerlichem Namen Thomas Hübner - hatte sich dieses Jahr auch etwas anders vorgestellt. Unter anderem standen sechs ausgewählte Festivals auf seinem Tourplan. Das Open Flair in Eschwege freute sich auf den Erfurter und seine Band. Clueso war als einer der Headliner bestätigt - doch auch das "OF" darf in diesem Jahr nicht gefeiert werden.

Keine rauschende Party zum runden Geburtstag


Live auf der Bühne stehen - das ist derzeit in weiter Ferne. Doch Clueso beklagt sich nicht. Im SWR 3-Interview sagt er, dass es anderen viel schlechter ginge. Er schreibt weiter Songs und könne raus in die Natur. Sich an den kleinen Dingen erfreuen eben. Vor wenigen Tagen wurde er 40 - was kaum einer seiner Fans glauben mag. Die große Party musste ausfallen, dafür feierte er mit seinen Eltern bei Kaffee und Kuchen. Anders als geplant, vergessen werde er den Geburtstag trotzdem nicht, erzählte Clueso.

Aber auch die Vorfreude auf seine nächste Single-Veröffentlichung lenkte den Sänger ab. Und mit "Tanzen" ist ihm ein weiterer Glücksgriff gelungen. Wer diesen Song zwei-, dreimal gehört hat, der hat die Melodie einfach im Kopf. "Tanzen" kommt als Gute-Laune-Song daher, obwohl es inhaltlich um ernstere Themen geht. Nämlich um mangelnde Kommunikation und Problemen in einer Beziehung. "Ich warte, dass du mal was sagst, doch du musst tanzen", heißt es in dem Lied. Der Mann sucht das Gespräch, seine Frau macht jedoch lieber Party.

"In der Speisekammer eingesungen"


Völlig verrückt, aber in der Zeit vom Coronavirus ist eben alles anders: "Eingesungen habe ich Tanzen in meiner Speisekammer", sagt Clueso im Video-Radiointerview und zeigt mit seiner Handykamera den kleinen Raum. An der Wand hängen Ikea-Kissen - als Schallschutz. Ursprünglich war auch ein aufwendiges Musikvideo geplant.

"Alles war geplant in Warschau inklusive Casting, Locationcheck, Flüge", sagt Clueso. Wegen dem Coronavirus musste er die Pläne in den Papierkorb schmeißen. "Ich war im Eimer, das war aber quasi der Beginn vom jetzigen Video", beschreibt der Erfurter. Sein Kumpel Dirk Rauscher entwarf das Konzept. Clueso wollte selbst vor "irgendeiner Wand performen". Alles musste unter den strengen Hygieneregeln geplant werden. Eine große Crew - ausgeschlossen.

Letztlich waren mit Clueso selbst gerade einmal fünf Personen an der Musikvideoproduktion beteiligt. Unter anderem auch Dennis Schmelz. Der gebürtige Eschweger wuchs im Hersfelder Raum auf und absolvierte seine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton bei Medienkontor Fulda / OSTHESSEN|NEWS in Fulda. Der Filmemacher ist seit nunmehr mehreren Jahren selbständig und hat sein Studio in Erfurt. Insbesondere seine Reisefilme sind weltweit gefragt. "Transsiberian Dream" zum Beispiel hat Hundertausende Klicks. Mit seinen Reisefilmen hat Schmelz bereits mehrere nationale und internationale Filmpreise gewonnen. Aber auch Musikvideos sind seine Leidenschaft.

Gemeinsame Projekte der Erfurter Kreativen


Die Kombination "Reisen" und "Musik" brachten Clueso und Schmelz zusammen - der Sänger ist begeistert vom Look. "Wir waren für die Produktion von ´Wie versprochen´drei Tage in Südtirol und einen Tag im Harz unterwegs", erzählt Schmelz im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS vom ersten gemeinsamen Projekt vor gut einem Jahr. Es folgten weitere Projekte - unter anderem zeigte Clueso bei seinen legendären Heimatkonzerten in Erfurt als Opener Luftbilder der Stadt - produziert von Dennis Schmelz. Nun aber stand das Musikvideo "Tanzen" unter ganz besonderen Voraussetzungen auf dem Drehplan.

"Zufällig ging Nikeata Thompson abends live, ich habe das auf Instagram gesehen und sie hat sich so gefreut, dass ich auf ihrem Kanal bin", erzählt Clueso zur Entstehung des Videos. Es folgte ein Gespräch und die international gefragte Tänzerin und Schauspielerin war bereit, zu tanzen. Das ging alles schnell, Clueso-Kumpel Dirk hat das Team zusammengestellt und ein Studio vom Kinderkanal angemietet.

"Clueso und ich haben kurz am Telefon gequascht. Es hat riesigen Spaß gemacht, das hat einfach gepasst", erzählt der Erfurter Filmemacher. Zum Schnitt trafen sich Clueso und Dennis in dessen Studio. "Natürlich mit Abstand und Maske", sagt Schmelz. "Das war mit Abstand meine kürzeste Videoproduktion, die ich je erlebt habe und ich bin mega happy", sagt Clueso kurz vor der Premiere auf seinem Instagram-Kanal. Nach wenigen Tagen wurde "Tanzen" bereits über 120.000 Mal auf Youtube aufgerufen. Das Ding hat das Zeug zum Ohrwurm-Hit - gerade in der aktuellen Coronavirus-Situation. Und das, obwohl "Tanzen" nicht wie so viele aktuelle Songs wegen Corona entstanden ist. (Hans-Hubertus Braune) +++


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