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War es eine Vergewaltigung oder einvernehmlicher Sex? Vor dem Erfurter Landgericht wird derzeit eine brisante Anklage gegen zwei junge Polzisten verhandelt. - Symbolbild: pixabay

ERFURT Sex einvernehmlich?

Zwei Polizisten wegen Vergewaltigung angeklagt - Opfer nicht erschienen

14.05.20 - Haben zwei junge Polizisten im Dienst gemeinsam eine Frau vergewaltigt - oder war es doch einvernehmlicher Sex? Mit diesem brisanten Fall befasst sich derzeit das Landgericht Erfurt. Die beiden 23- und 28-jährigen Polizisten sollen laut Anklage bei einem dienstlichen Einsatz im September 2019 eine 32-Jährige in deren Wohnung zum Sex gezwungen haben. Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall wirft ihnen deshalb die Staatsanwaltschaft vor. Bei einer Verkehrskontrolle hatten die Beamten offenbar den Eindruck, der Ausweis der gebürtigen Polin sei eine Fälschung. Deshalb begleiten sie die Frau und deren Begleiter zu deren Wohnung nach Marlishausen (Ilm-Kreis). Die beiden Angeklagten gingen mit der Frau in die Wohnung, während ein weiterer Polizist mit dem Begleiter beim Auto blieb.

Beim Prozessauftakt am Landgericht Erfurt erklärten die beiden angeklagten Polizisten und ihre Verteidiger, die Vorwürfe der Anklage seien haltlos, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Die Frau habe schon die ganze Zeit den körperlichen Kontakt zu ihnen gesucht und sie immer wieder lächelnd berührt. In der Wohnung habe sie plötzlich nackt neben ihnen gestanden - er sei darüber völlig perplex gewesen, sagte der 23-jährige Angeklagte vor Gericht. Schließlich sei es zum Sex gekommen, die Frau habe zu keinem Zeitpunkt geäußert, dass sie das nicht wollte. Dagegen hatte die 32-Jährige ausgesagt, dies sei gegen ihren Willen geschehen. In der Anklageschrift ist ein zerrissener Slip und leichte inneren Verletzungen bei der 32-Jährigen aufgeführt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Polizisten, die derzeit vom Dienst suspendiert sind und sich in Untersuchungshaft befinden, die Ausnutzung ihrer Amtsstellung vor. Bei einer Verurteilung wegen Vergewaltigung droht den Angeklagten eine Haftstrafe von drei bis 15 Jahren. 

Das mutmaßliche Opfer hat zum Tatverlauf bislang noch nichts vor Gericht sagen können. Obwohl die Frau als Nebenklägerin vertreten wird, ist sie nicht zu den bisherigen Verhandlungen am Landgericht Erfurt erschienen. Nach Angaben ihres Anwalts hatte sie sich kurz nach der Tat an die Polizei gewandt. Zuletzt soll sie in den Niederlanden gelebt haben. Das Landgericht hatte nach Abstimmung mit den Verteidigern jetzt Zielfahnder damit beauftragt, den aktuellen Aufenthaltsort der Frau herauszufinden.

Der Pressesprecher des Landgerichts Erfurt, Burkhard Keske bestätigte am Donnerstag auf O|N-Anfrage, dass die Frau unter der bisherigen Adresse nicht mehr zu erreichen war und jetzt versucht werde, sie behördlich ausfindig zu machen - das Landgericht benötige ihre Aussage. Die Verhandlung werde aber wegen dieser Maßnahme nicht unterbrochen, sondern fortgesetzt. (ci)+++


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