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Für die Rehkitzrettung früh auf den Beinen: Schülerin Lilly Stanke - Fotos: Miriam Rommel

GERSFELD (RHÖN) Wildtiere niemals berühren!

Erfolgreiche Kitzrettung: Drohneneinsatz gegen den Mähtod

02.06.20 - Jährlich werden zigtausend Rehkitze, aber auch Junghasen und Bodenbrüter bundesweit beim Mähen getötet. Wie viele es genau sind, weiß niemand. Um die Zahl derer zu minimieren, die unter die Messer eines Kreiselmähers geraten, setzen immer mehr Jagdpächter auf den Einsatz von Drohnen. Mit Wärmebildkameras ausgestattet, überfliegen die elektronischen Helfer ganze Wiesen, um Jungtiere aufzuspüren, bevor Gras gemäht wird.

Zwei, die eine solche Drohne fliegen, sind Christine Salomon und Richard Paul. Selbst an den Feiertagen sind beide im Einsatz, um Rehkitze vor dem Mähtod zu bewahren. So auch am Pfingstmontag in der Nähe von Dalherda.

Herrlicher Ausblick

Jungjäger Lukas Rausch

Mit der Drohne wird ein Kitz gefunden

Drohnenteam: Christine Salomon und Richard Paul

Es ist kurz vor 7 Uhr, als sich Jäger, Drohnenflieger und Interessierte auf einer Wiese unterhalb des Dorfes treffen. Die Gerätschaft wird ausgepackt, Gummistiefel angezogen. Das Gras ist fast hüfthoch, ohne technische Hilfsmittel wäre es fast unmöglich, Jungtiere in der Wiese aufzuspüren. Dass aber genau das vor dem Mähen geschieht, ist Jagdpächter Helmut Bolz besonders wichtig. Jedes Jahr durchsucht er, zusammen mit anderen Jägern, die Flächen in seinem Revier.

Jäger Gerhard Heil hat ein Kitz gefunden

Die Drohne startet, Richard Paul zieht sie in immer gleichen Bahnen über das hohe Gras. Die erste Wiese ist "kitzfrei", gleich nebenan zeigt die Wärmebildkamera jedoch einen verdächtigen Fleck. Jäger Gerhard Heil macht sich auf den Weg und wird fündig: Ein junges Rehkitz drückt sich auf den Boden. Grashalme werden ausgerissen, um das Tier aufheben zu können – nur wenn kein menschlicher Geruch am Jungen haftet, wird es auch von der Mutter wieder angenommen. Das Kitz wird in einer Box in ein nahegelegenes Getreidefeld getragen, dort, versteckt zwischen den Kornähren, wieder abgelegt.

Jäger Gerhard Heil bringt das Kitz ins Sicherheit

Vorsichtig wird das junge Tier aufgehoben

Die Gruppe nähert sich einer weiteren Wiese, als eine Ricke aufspringt und die Flucht ergreift. Die Jäger sind sich sicher: Hier muss ein Kitz versteckt sein. Die Drohne spürt das Jungtier auf, die freiwilligen Helfer bergen auch dieses gekonnt und legen es an einem sicheren Ort ab. Nach rund zwei Stunden ist der Einsatz beendet, die Kitze sind in Sicherheit.

Wichtiger Hinweis:

Gras schützt es vor menschlichem Geruch

In der Wanne wird es in ein angrenzendes Getreidefeld getragen

Versteckt inmitten einer Hecke oder im hohen Gras: Dem Nachwuchs von Vögeln, Hasen und Rehen könnten Spaziergänger im Wald oder auf der Wiese zurzeit häufiger begegnen. Der Anblick eines vermeintlich hilflosen und einsamen Rehkitzes mag das Bedürfnis wecken, dieses retten zu wollen. Besonders dann, wenn dieses auch noch fiept. Ricken zum Beispiel verstecken ihre Kitze im hohen Gras. Nach wenigen Stunden kehren die Muttertiere aber zurück, um die Jungtiere zu säugen. Ein Problem gibt es erst, wenn das Jungtier vom Finder angefasst oder von Hunden berührt wird. Der fremde Geruch führt erst dazu, dass Jungtiere verstoßen werden und dann verhungern müssen. Auch aus diesem Grund sollte eine Kitzrettung ausschließlich von fachkundigen Personen durchgeführt werden. (mr) +++

Noch ganz winzig...

Ein zweites Kitz wird gefunden

Lilly Stanke übergibt es den Jägern


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